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013 - Der Kopfjäger

013 - Der Kopfjäger

Titel: 013 - Der Kopfjäger
Autoren: Dämonenkiller
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Geruch schlug ihr entgegen. Der Staub wirbelte unter ihren Füßen auf. Sie mußte niesen. Die Wände waren mit unzähligen Spinnweben bedeckt. Nicht ein einziges Möbelstück stand in der Diele.
    Sybill Ferrand blieb stehen. Plötzlich hatte sie Angst. Sie rief nach Dorian Hunter, bekam aber keine Antwort. Er hatte ihr am Telefon gesagt, daß das Haus unheimlich aussähe, doch sie solle keine Angst haben, ihr könne nichts geschehen.
    Sie ging weiter und betrat eine große Halle. Durch die hohen Fenster fielen Sonnenstrahlen. Der Parkettboden war an einigen Stellen ramponiert, und die Wände waren grau. Deutlich konnte man die Stellen erkennen, wo früher Möbel gestanden hatten. Eine Treppe führte ins Obergeschoß.
    Irgendwo wurde eine Tür geöffnet. Ihr Herz schlug schneller. Ohne zu überlegen, rannte sie die Stufen hoch, die bei jedem Schritt unheimlich knarrten. Die Schritte hinter ihr kamen näher.
    Im Obergeschoß lag ein breiter Gang vor ihr. Links und rechts befanden sich Türen, von denen einige offenstanden. Sie lief weiter. Vor einer der offenen Türen blieb sie stehen und trat ein. Der Anblick, der sich ihr bot, ließ ihr fast das Blut gerinnen. Sie riß die Augen auf und öffnete den Mund zu einem Schrei, doch kein Laut kam über ihre Lippen.
    Die linke Wand wurde von einem hohen Schrank eingenommen, der drei Fächer hatte. In den Fächern lagen etwa zwanzig Menschenköpfe. Die Köpfe lebten auf unheimliche Weise. Die Augen bewegten sich und starrten Sybill an. Die Münder öffneten sich, und leise klagende Laute waren zu hören.
    Endlich löste sich der Bann, und Sybill schrie wie eine Wahnsinnige. Entsetzt wich sie zurück und taumelte wieder auf den Gang hinaus. Sie hörte nicht die Schritte, die rasch näher kamen. Als sie die Hand auf ihrer Schulter spürte kreischte sie noch lauter. Doch als sie den Kopf herumwandte, stand Armand Melville vor ihr. Sie warf sich an seine Brust und barg ihren Kopf an seiner Schulter, am ganzen Leib zitternd.
    »Was ist denn los?« fragte er leise und zog sie an sich.
    Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende an ihn.
    »Es ist … so entsetzlich«, stammelte sie. »Da in diesem Raum … aber sieh selbst!«
    Er hob den Kopf, blickte an Sybill vorbei und sah die Köpfe, die nun zischende Laute ausstießen. Die Gesichter verzerrten sich, und die Augen blickten böse.
    »Scheußlich!« sagte er schaudernd und zog Sybill mit sich fort. Gemeinsam gingen sie auf die Treppe zu.
    »Wo ist Hunter?«
    »Keine Ahnung. Er hat mich hierher bestellt, aber ich habe ihn bis jetzt nicht zu Gesicht bekommen.«
    »Mich hat er ebenfalls angerufen«, sagte Armand. »Das kommt mir allmählich seltsam vor. Verschwinden wir lieber. Dieses Haus ist unheimlich.«
    Als sie die erste Stufe betraten, hörten sie das Geräusch. Sie blieben stehen und lauschten. Schwere Schritte kamen näher. Die Tür zur Halle wurde geöffnet, und der Henker von Paris trat ein. Er blieb stehen und hob das große Schwert. Die Sonne spiegelte sich auf der scharfen Schneide. Der Henker trug einen altertümlichen schwarzen Anzug und schwarze Handschuhe. Sein Gesicht war starr, nur die Augen schienen ein eigenes Leben zu führen. Er hob den Blick und starrte Sybill und Armand an.
    »Wir müssen fliehen!« schrie Melville, packte Sybill am Arm und zerrte sie hinter sich her. Doch nach wenigen Schritten blieb er stehen. Ein stechender Schmerz durchraste sein Hirn.
    Er glaubte, sein Schädel würde platzen. Er schloß die Augen und kämpfte gegen die drohende Ohnmacht an. Fremdartige Gedanken stahlen sich in sein Hirn. Die unheimliche Stimme in seinem Kopf trieb ihn weiter. Er war zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Sybill folgte ihm. Sie war genauso willenlos wie er. Die beiden betraten einen dunklen Raum, knieten nieder, hoben die Köpfe und warteten.
    Der Henker stieg langsam die Treppe hoch. Das schwere Schwert hielt er mit beiden Händen umklammert. Er verharrte kurz vor dem dunklen Zimmer, dann trat er über die Türschwelle. Hinter Sybill und Armand blieb er stehen. Er stützte sich auf das Schwert und schloß die Augen.
    »Es soll geschehen«, sagte er mit dröhnender Stimme. »Ich folge deinem Befehl, Frederic de Buer. Ich werde die beiden töten. Und dann Dorian Hunter. Danach wird sich der Fluch von mir abwenden, und ich werde Erlösung finden. Es soll geschehen, wie du es wolltest.« Er öffnete die Augen. Sein Blick war starr auf seine Opfer gerichtet.
    Melville hatte die Worte wie durch eine Wand
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