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013 - Der Kopfjäger

013 - Der Kopfjäger

Titel: 013 - Der Kopfjäger
Autoren: Dämonenkiller
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erkennen zu können. Die beiden Gestalten waren schemenhafte Schatten. Ich war sicher, daß sie ausgeschickt worden waren, mich zu fangen. Wahrscheinlich hatte de Buer die Geduld verloren, darauf zu warten, daß ich etwas unternahm.
    Ich preßte mich hinter einen Baumstamm und sagte scharf: »Bleiben Sie stehen!«
    Die beiden Gestalten gingen ruhig weiter. Sie waren nur noch zehn Meter entfernt. Beide hielten große Pistolen in der rechten Hand.
    Ich hatte wenig Lust, mich mit den Kerlen auf einen Kampf einzulassen, rannte ein Stück zurück und wandte mich dann nach rechts. Die schweren Schritte meiner Verfolger waren überlaut zu hören. Ich entfernte mich weiter vom Sanatorium, aber es gelang mir nicht, die Männer abzuschütteln. Im Gegenteil, sie kamen immer näher. Ich rannte einen schmalen Feldweg entlang, hechtete eine Böschung hinauf und erreichte die Straße, die zum Sanatorium führte. Das Tor stand noch immer offen. Ich durchschritt es, blieb keuchend stehen, dann schlug ich es hinter mir zu und drehte den Schlüssel herum.
    Ein kleiner Mann trat aus dem Pförtnerhaus. Bevor er noch etwas sagen konnte, stand ich neben ihm und schlug mit meiner rechten Handkante gegen seine Halsschlagader. Er brach bewußtlos zusammen.
    Bis zum Haus waren es etwa hundert Meter. Einige Fenster waren erhellt. Ohne zu zögern rannte ich über den betonierten Hof zum Haus und riß die Tür auf. Eine junge Krankenschwester kam mir entgegen. Ihr Gesicht glich einer Maske. Ihre Augen waren starr. Sie stand unter dem Einfluß eines Dämons. Ich packte sie um die Hüften und riß sie an mich. Sie wollte sich befreien, doch ihre Gegenwehr war zu schwach. Ich riß die nächste Tür auf und hatte Glück. Das Zimmer war leer. Ich zerrte die Krankenschwester hinein, warf sie auf das leere Bett und schlug die Tür zu. Die Frau wollte sich aufrichten, doch da war ich schon neben ihr. Ich holte mein Amulett hervor und hielt es ihr vors Gesicht. Ihre Augen wurden groß; sie konnte den Blick nicht von der Silberscheibe mit den seltsamen Motiven abwenden.
    »Wer sind Sie?«
    »Schwester Nancy«, sagte sie stockend. Ihr Gesicht war bleich, Schweißtropfen standen auf ihrer Stirn.
    »Ist Lucien Berval im Haus?«
    »Ja.«
    »Wo finde ich ihn?«
    »Im ersten Stock.« Sie verfiel zusehends. Lange würde sie den Anblick des Amuletts nicht mehr ertragen. »Im Operationssaal.«
    »Was tut er dort?«
    »Er hat ein Mädchen bei sich«, sagte sie fast unhörbar. »Sybill Ferrand.« Ihr Gesicht war jetzt grau, und ihre Augen lagen tief in den Höhlen.
    Ich atmete auf. Sybill Ferrand lebte noch. Dann gab es vielleicht doch noch eine Chance, sie und Armand Melville zu retten.
    »Wissen Sie, ob sich Armand Melville hier befindet?«
    »Ja. Zimmer 21.«
    »Wo ist dieses Zimmer?«
    »Neben dem Operationssaal.«
    Ich zog das Amulett zurück und steckte es ein.
    Schwester Nancy saß reglos wie eine Statue auf dem Bett. Es würde einige Tage dauern, bis sie sich erholt hatte. Ich kannte die Wirkung meines Amuletts auf Menschen, die von einem Dämon beherrscht wurden.
    Ich stürmte auf den Gang hinaus und zu der Treppe, die in den ersten Stock führte. Als ich oben ankam, war kein Mensch zu sehen. Ich kam am Operationssaal vorbei. Eine rote Lampe leuchtete über der Tür. Nicht eintreten , stand auf einer Tafel. Ich ging den Gang entlang und fand Zimmer 21. Die Tür war unversperrt. Ich trat ein, zog die Tür leise hinter mir zu, knipste das Licht an und kam näher.
    Es stand nur ein Bett im Zimmer. Armand Melville lag auf dem Rücken und schlief. Ich setzte mich auf das Bett und rüttelte ihn. Er bewegte sich nicht. Ich rüttelte ihn stärker.
    »Melville!« zischte ich. »Wachen Sie auf!«
    Ich beugte mich vor und sah ihn genauer an. Er atmete sehr schwach. Seine Wangen waren eingefallen und mit schwarzen Bartstoppeln bedeckt. Ich mußte ihn aufwecken. Er konnte mir vielleicht helfen. Aber ich hatte nicht viel Zeit. Sicherlich war de Buer schon über die Vorgänge und mein Eindringen unterrichtet worden. Melville stand entweder unter dem Einfluß eines starken Schlafmittels, oder de Buer hatte ihn mit Schwarzer Magie betäubt.
    Wieder einmal mußte ich mein Amulett hervorholen. Melville krümmte sich zusammen. Meine Vermutung war also richtig gewesen. De Buer hatte ihn verhext. Ich zog die Decke zur Seite, hob Melville aus dem Bett, legte ihn auf den Fußboden. Dann kreuzte ich die Arme vor der Brust und flüsterte mit geschlossenen Augen einige Zaubersprüche.
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