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0126 - Die Schatten greifen an

Titel: 0126 - Die Schatten greifen an
Autoren: Unbekannt
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Stellrad und begann an ihm zu drehen.
    So primitiv ein Stellrad anmuten wollte, so unerläßlich war sein Vorhandensein bei einem robotgesteuerten Schiff. Wenn die Automatik versagte, konnte kein Mensch mehr das Innere des Schiffes betreten, falls es keine mechanische Öffnungsvorrichtung gab. In diesem Fall das Stellrad. Es würde eine winzige Öffnung freigeben, durch die ein Mann eindringen konnte. Drinnen in der Schleuse konnte er dann die halbautomatische Maschinerie anlaufen lassen, die von den Energien der Stromspeicher gespeist wurde.
    Im Lautsprecher über Germas Kopf knackte es. Dann fragte Oberst Sukril: „Was ist, Leutnant? Alles in Ordnung?"
    „Ich habe zwei Männer zur Schleuse geschickt, Sir. Sobald sie die Luke geöffnet haben, werde ich mit der Gazelle einfliegen."
    „Wir beobachten Sie. Geben Sie Meldung, alle zwei Minuten."
    „Verstanden, Sir." Der Lautsprecher verstummte. Ein anderer erwachte dafür zum Leben. Sergeant Gork sagte: „Das Rad klemmt, Sir. Es dreht sich nur zweimal, dann ist Schluß. Was soll ich tun?"
    Germa fluchte leise vor sich hin, dann antwortete er: „Vielleicht genügt eine zweimalige Umdrehung. Versuchen Sie es doch, Sergeant!"
    „Sir...?" sagte in diesem Augenblick Kadett Lester, der mit Brado und Hansen im Hintergrund der Zentrale stand. „... Sir ...?" Germa drehte sich um. „Was ist? Sehen Sie denn nicht, daß ich...?"
    „Sir, hier im Schiff - ist etwas ..." Germa spürte die Gänsehaut, die ihm nur allzu deutlich bestätigte, daß er schon längst das gleiche gefühlt hatte. Er und die drei Männer waren nicht allein in der Gazelle. Nicht nur das, sie waren auch nicht allein in der Zentrale.
    Die Zentrale war nicht allzu groß und bot keine Verstecke. Selbst Gucky hätte sich kaum darin verbergen können, und Germa bezweifelte auch, daß die Anwesenheit des Mausbibers eine derartige Ausstrahlung von Angst und Schrecken verursacht hätte, wie sie zweifellos jetzt vorhanden war.
    Es war ein geistiger Strom, der von irgendwoher kam und sich auf ihn zu konzentrieren schien. Germa war kein Telepath, sonst hätte er vielleicht mehr gewußt, so aber sprach nur sein Instinkt auf das Unbekannte an.
    „Haltet die Strahler bereit!" befahl Germa, weil er keine andere Lösung sah, sich und seine drei Männer zu beruhigen. Dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Leuten draußen.
    Sergeant Gork war es inzwischen gelungen, die kleine Seitenluke zu öffnen.
    „Ich gehe hinein, Sir", sagte Gork. „Wilkowski soll Sie begleiten", gab Germa mit belegter Stimme zurück. „Bleiben Sie ständig zusammen. Geben Sie Alarm, wenn Sie jemandem begegnen."
    Gork gab keine Antwort. Zusammen mit Wilkowski verschwand er in der kleinen Öffnung.
    Die Sekunden wurden zu Ewigkeiten.
    Germa entsann sich eines schon lange zurückliegenden Unternehmens. Damals hatten sie, fünfhundert Lichtjahre von der Erde entfernt, ein Wrack im Weltenraum aufgefunden. Die Bauart war völlig unbekannt gewesen und ließ darauf schließen, daß es von einer Zivilisation konstruiert worden war, mit der Terra noch nie zuvor Kontakt gehabt hatte. Ein Prisenkommando ging an Bord, nachdem die Hülle an einer Stelle aufgeschweißt worden war. Er, Germa, hatte zu diesem Kommando gehört.
    Damals hatte ihn ein ähnliches Gefühl ergriffen wie heute. Ihm war gewesen, als habe man ihn aus unsichtbaren Augen beobachtet und jede seiner Bewegungen kontrolliert. Aber dann war das Wrack doch leer gewesen. Die Erbauer mußten es vor langer Zeit verlassen haben, wer immer sie auch gewesen waren und wie immer sie auch ausgesehen hatten. Weder Arkoniden noch Springer oder Aras hatten den geringsten Hinweis geben können, von wo das Schiff stammte. Noch heute gehörte es zu den ungelösten Rätseln, von denen das Universum voll zu sein schien.
    Germa kehrte in die Gegenwart zurück. Er konnte das Robotschiff hier nicht mit einem Wrack vergleichen. Außerdem spürte er die Gegenwart eines Fremden ja hier, in der Zentrale der Gazelle. Aber er sah ihn nicht. „Sir...! Die Kontrollen!" Germa zuckte zusammen. Die Stimme seines zweiten Sergeanten, Brado, war voller Entsetzen gewesen.
    Der Fahrhebel bewegte sich langsam, ruckweise.
    Germa sah, wie die Wandung des gigantischen Robotschiffes zurückwich und die CÄSAR seitlich ins Blickfeld rutschte. Die Gazelle nahm Fahrt auf und bewegte sich mit starker Beschleunigung in entgegengesetzter Richtung. Schnell wurden die Robotschiffe kleiner. Zehn Sekunden später waren die
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