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0124 - Die Mörder-Blumen

0124 - Die Mörder-Blumen

Titel: 0124 - Die Mörder-Blumen
Autoren: Jason Dark
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war ein breitschultriger Mann, der etwa 40 Lenze zählte und einen dunklen Vollbart hatte. Er trug eine Schirmmütze, Cordhose und eine Fischgrätmusterjacke.
    »Verschwinden Sie besser«, sagte er. »Sie sind doch mit dem Hubschrauber gekommen?«
    »Ja«, erwiderte ich lächelnd. »Aber warum sollen wir verschwinden?«
    »Weil es gefährlich ist.«
    Ich deutete in die Runde. »Diese schöne Gegend soll gefährlich sein? Ich bitte Sie, Mister.«
    »Gehen Sie!« Die beiden Worte klangen wie ein Befehl, und die übrigen Männer nahmen eine drohende Haltung ein.
    Das gefiel mir überhaupt nicht. Ich zählte schnell, und kam auf genau 13 Dorfbewohner, die vor uns standen. Eine Übermacht, sicher, aber zur Gewaltanwendung wollte ich es nicht kommen lassen.
    »Haben Sie irgend etwas zu verbergen?« fragte ich.
    »Ich gebe Ihnen genau drei Sekunden. Dann sind Sie und Ihre beiden Freunde verschwunden.«
    Das war genau der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte.
    Jetzt wollte ich erst recht wissen, was gespielt wurde. Ich griff in die linke Innentasche und wollte meinen Ausweis hervorholen, doch der Mann vor mir faßte die Bewegung falsch auf. Er schlug die Schöße seiner Jacke zurück, und plötzlich schaute ich in die Doppelmündung einer abgesägten Schrotflinte.
    Ich versteifte. Hinter mir hörte ich Suko scharf atmen. Auch ihm gefiel die Lage nicht, und wie ich ihn kannte, hatte er keinesfalls vor, zu kneifen.
    »Reicht das?« fragte der Kerl.
    »Sicher, Mister, das reicht. Aber wenn Sie schießen, machen Sie sich des Mordes an einem Polizeibeamten schuldig.«
    »Polizei?« echote er.
    »Ja, ich war gerade dabei, Ihnen meinen Ausweis zu zeigen.«
    Das hatte gesessen. Der Mann senkte die Waffe. Die anderen wurden unruhig. Zwei Männer husteten verlegen.
    »Darf ich?« fragte ich.
    »Natürlich.«
    Ich holte das Dokument hervor und reichte es rüber.
    Der Mann nahm den Ausweis und las halblaut. Dann gab er mir das Ding zurück. Er hatte einen roten Kopf bekommen und entschuldigte sich ein paarmal.
    Ich winkte ab. »Geschenkt. Jetzt sagen Sie mir bitte erst einmal Ihren Namen.«
    »Ich heiße Fuller. Rodney Fuller.« Er räusperte sich. »Ich bin der Bürgermeister des Ortes.«
    »Und wie heißt ihr Dorf?«
    »Falcon.«
    »Also, Mr. Fuller aus Falcon. Wenn man Ihnen als Fremder begegnet, hat man den Eindruck, als würden Sie hier zu einer Suchaktion aufbrechen. Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Was ist der Grund?«
    Fuller schwieg. Er senkte den Kopf und starrte auf seine Schuhspitzen.
    »Ist es etwas Unrechtes?« wollte ich wissen.
    »Nein.«
    »Dann können Sie es doch sagen.«
    »Sie… Sie sind nicht von hier, Sir. Und Sie kennen nicht die Gegebenheiten. Wir sind mit dem Land verwachsen, wissen Sie.«
    »Raus mit der Sprache«, forderte ich ihn auf.
    »Die kleine Julie ist verschwunden.«
    »Ein Kind? Hat es sich verlaufen?«
    »Nein, es ist wahrscheinlich geholt worden. Mitten in der Nacht. Wir wissen es nicht genau.«
    »Von wem ist es geholt worden?« hakte ich nach.
    Fuller räusperte sich, bevor er weitersprach. »Sie werden mich jetzt für verrückt halten, aber es stimmt, was ich Ihnen sage. Die Vampir-Blumen haben die Kleine geraubt!«
    ***
    Vampir-Blumen!
    Auf einmal war ich hellwach. Das war doch was für uns. Wenn uns der Zufall da nicht in einen heißen Fall geführt hatte, wollte ich vom nächsten Tag an Verkehrspolizist sein.
    »Jetzt lachen Sie, Sir, nicht wahr?«
    Sehr ernst schüttelte ich den Kopf. »Nein, Mr. Fuller, ich lache nicht. Diese Sache interessiert uns.«
    »Und ob«, sagte auch Suko. Er war näher getreten, nur Tom Bridger hielt sich zurück.
    »Aber Sie werden nichts machen können«, sprach Fuller weiter.
    »Wer glaubt heutzutage schon an Geister oder Dämonen. Zudem muß man Vampire mit bestimmten Waffen bekämpfen.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich und lächelte. »Zum Beispiel mit Eichenpfählen oder Silberkugeln.«
    »Sie sind ein Fachmann?«
    »So ungefähr. Aber lassen wir das jetzt. Erzählen Sie lieber etwas mehr über die kleine Julie.«
    »Sie heißt mit vollem Namen Julie Clough. Fünf Jahre alt ist sie, ein liebes Kind, das alle Bewohner in ihr Herz geschlossen haben. Doch gestern abend ist sie verschwunden. Sie hat das Dorf verlassen und den Weg zum Felsen eingeschlagen.«
    »Welcher Felsen?«
    Rodney Fuller deutete an mir vorbei. Ich drehte mich halb um und folgte dem ausgestreckten Zeigefinger mit meinen Blicken. »Sehen Sie dort den bewachsenen Hügel?«
    »Ja.«
    »Da
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