Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
Vom Netzwerk:
geblieben. Ich schlage vor, wir gehen zur Tagesordnung über.«
    »Ja, das möchte ich auch«, meinte der Chef. »Haben Sie noch etwas zu berichten, Jerry?«
    »Ja, das Wichtigste sogar. Aber vorher hätte ich gern gehört, ob man etwas vom Verbleib Nevilles erfahren hat?«
    Keiner sagte etwas. Ich sah es ihren Gesichtem an, dass man nichts von ihm gehört hatte.
    Mir gab es einen Stich durchs Herz. Unser alter Neville, brummig, knurrend, ewig von den bewegten alten Zeiten erzählend, dabei herzensgut und kameradschaftlich, dieser alte Mann sollte verschwunden, womöglich von irgendwem ermordet worden sein? Es war nicht zu fassen. Neville, dachte irgendetwas in mir, Neville, verdammt, warum hast du nicht hinterlassen, wo du hingehst?
    »Es hilft nichts«, sagte Mister High ernst »Wir müssen unsere Gedanken jetzt auf diese Rackett-Sache konzentrieren. Ich empfinde das Gleiche, wie Sie alle, aber unsere Arbeit kann deshalb nicht liegen bleiben. Vergessen wir nicht, dass jede Stunde, die sich diese Gangster noch der Freiheit erfreuen dürfen, unschuldigen Menschen Besitz, Gesundheit oder sogar das Leben kosten kann.«
    Ich drückte meine Zigarette aus. Der Ghef hatte Recht, ein G-man darf sich nicht in Gefühlen verlieren, mögen sie noch so erklärlich und verständlich sein.
    »Wir haben von Stupply etwas Interessantes erfahren«, begann ich. »Dieses Rackett besteht aus mehreren kleinen Gangs. Die Unterführer treffen sich heute Abend bei ihrem Boss. Wir können den ganzen Verein mit einem Schlage in die Hände bekommen.«
    »Donnerwetter«, rief Bill. »Das ist ja großartig. Da kann ich wenigstens unsere Zeitungen mal wieder mit ein paar Schlagzeilen beliefern. Joe Lennigan vom Evening Star schimpfte ohnehin schon, wir träten nicht mehr genug in Aktion. Die Zeitungen wüssten schon nicht mehr, was sie mit ihrer Seite oder Spalte für Gerichts- und Polizeinachrichten anfangen sollten.«
    »Seine Sorgen möchte ich haben«, sagte Phil. »Wir können doch nicht nur den Zeitungen zuliebe ein paar Schießereien veranstalten, damit die Herren ein paar Schlagzeilen kriegen.«
    Der Einsatzleiter beugte sich vor und fragte: »Mit wie viel Gangstern müssen wir rechnen?«
    Und damit waren wir mitten im Thema. Wir setzten uns rings um den großen Tisch in der einen Ecke des Zimmers. Mister High hatte bereits einen Detailplan der East Side besorgen lassen mit der Anlage des Jachthafens. Er hegt hinter den Anlagen des großen Bellevue Hospitals am East River.
    Mit dem Organisationstalent, das wir bei unserem Chef gewöhnt sind, entwarf Mister High den Schlachtplan. Jede Deckung wurde ausgenutzt, alle unsere technischen Möglichkeiten eingesetzt'. Nach und nach bildete sich ein Operationsplan heran, der eine einzige große Pälle darstellte. Sobald der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde sie mit tödlicher Präzision zuklappen.
    ***
    Zwischen fünf und sechs murrte Phil, weil ich für eine halbe Stunde verschwand, ohne ihm zu sagen, was ich vorhatte. Als ich wiederkam, empfing er mich mit Vorwürfen. Geheimniskrämerei war eines der sanftesten Worte, die er mir servierte.
    Ich hatte George Hunter mitgebracht und stoppte Phils ärgerlichen Redefluss mit der Bemerkung: »Kommt mit, ihr werdet ja gleich erfahren, was ich getan habe.«
    Hunter grinste, als Phil selbst unterwegs noch seinem Herzen Luft machen musste.
    Wir setzten uns zu dritt in den Jaguar und fuhren hinab zur Down-Town, in die Pine Street.
    Zunächst tranken wir in dem Drugstore einen Whisky mit Soda. Der Besitzer hatte dunkle Ringe um die Augen. Er schien in letzter Zeit schlecht geschlafen zu haben.
    Wir hielten uns nicht lange bei ihm auf, sondern gingen hinauf in Johnsons Zimmer, wo das Mädchen an den Schlaftabletten gestorben war. Phil wurde still, und Hunter beobachtete aufmerksam jede meiner Bewegungen.
    »Wo lag das Röhrchen, George?«, fragte ich.
    Er zeigte auf den Fuß des Bettes, wo es die Mordkommission gefunden hatte.
    »Dann wollen wir doch einmal versuchen«, sagte ich und zog ein Röhrchen von der gleichen Art aus der Hosentasche. »Zunächst nehmen wir so viel Tabletten heraus, wie auch in dem anderen Röhrchen fehlten. So. Und jetzt wollen wir doch mal sehen, wie das Röhrchen da an diesen Fuß des Bettes kommen kann.«
    Ich ließ es fallen. Immer und immer wieder. Von den verschiedensten Standorten aus. Vom Bett, vom Tisch, mitten im Zimmer.
    Das Röhrchen rollte von jedem Punkt des Zimmers aus genau zu der dem Bett entgegengesetzten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher