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0116 - Der Tod stand neben uns

0116 - Der Tod stand neben uns

Titel: 0116 - Der Tod stand neben uns
Autoren: Der Tod stand neben uns
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sollte, als das Telefon klingelte.
    Der Sheriff hob ab und bellte in seiner bärbeißigen Art: »Holder!«
    Er lauschte eine Weile, dann reichte er mir den Hörer.
    »New York in der Leitung!«
    Ich meldete mich.
    »Cotton.«
    »Hallo, Jerry!«
    »Hallo, Chef! Wir wollten Sie gerade anrufen.«
    »Gut. Wie ist es bei Ihnen ausgegangen? War es ein Fehlalarm?«
    »No, Chef. Ganz im Gegenteil. Wir haben einen Koffer mit ungefähr hunderttausend Dollar bei den Burschen gefunden. Ich habe es nicht gezählt. Ungefähre Schätzung.«
    »Und was ist mit den Gangstern?«
    »Es waren drei Mann. Sie sind alle drei tot. Der Erste, ein gewisser Leonardo Macini, muss schon gestern in den späten Nachmittagsstunden von seinen Komplizen erschossen worden sein. Der zweite, der Pole Czimak, wurde heute Nacht von seinem Kumpan Tokutz im Schlaf erschossen, weil Tokutz die ganze Beute für sich behalten wollte. Wir waren dabei schon auf Hörweite heran, konnten aber nicht mehr rechtzeitig eingreifen. Als wir Tokutz dann stellen wollten, floh er. Der Ortssheriff schoss und traf ihn tödlich.«
    Mister High schwieg ein paar Sekunden lang, dann sagte er leise: »Rufen Sie Washington an, Jerry, und geben Sie die Nummer des Wagens durch, den die drei benutzten. Bobby hat nämlich bei uns inzwischen die Nummern aller Fahrzeuge aufgetrieben, die von der Bande benutzt werden. Über die Zentrale ist schon Fahndungsersuchen an alle Polizei-Dienststellen der ganzen Staaten ergangen.«
    Ich pfiff durch die Zähne.
    »Donnerwetter, Chef! Da hat Bobby wieder mal vorzügliche Arbeit geleistet.«
    »Ja, das hat er. Einen Augenblick, Jerry, ich werde dringend per Ferngespräch verlangt. Bleiben Sie an der Strippe.«
    Ich hörte, wie er den Hörer auf seinen Schreibtisch legte, konnte aber nicht verstehen, was unser Chef über die andere Leitung sprach. Es dauerte ziemlich lange, dann meldete er sich wieder: »Hallo, Jerry?«
    »Ja?«
    »Die Verwaltung des Yellowstone-Parks ruft an. Ein rosa-weißer Mercury mit einem Kennzeichen, das zu den gesuchten gehört, hat die südliche Einfahrtsstraße in den Park benutzt. Was schlagen Sie vor? Sie leiten die Sache.«
    »Haben Sie die Parkverwaltung noch an der Strippe?«
    »Ja.«
    »Fragen Sie, ob man sämtliche hinausführenden Straßen für die Dauer einer Stunde unter einem Vorwand sperren könnte.«
    »Augenblick. Ja, Jerry. Man wird Schilder aufstellen von vulkanischer Gefahr oder so etwas. Die werden schon wissen, was dort glaubwürdig wirkt. Der Wagen hat noch mindestens eine Stunde zu fahren, bis er den Park wieder verlässt. Dann wird er auf ein entsprechendes Schild stoßen. Sie sind doch mit Phil schon ziemlich nahe in dieser Gegend. Wollen Sie rüberfliegen?«
    »Auf jeden Fall, Chef! Ich bin dann bei der Parkverwaltung zu erreichen.«
    »In Ordnung, Jerry! Viel Erfolg!«
    Ich legte den Hörer auf.
    »Sie haben schon sämtliche Kennzeichen aller Wagen, die von der Gang gefahren werden, Phil«, erklärte ich schnell. »Ein Wagen ist gerade im Yellowstone Park gesichtet worden. Er wird mit Vorwänden aufgehalten. Mach unseren Wagen klar, wir müssen zum Flugplatz! Ich muss inzwischen noch Washington anrufen.«
    Ich wählte bereits das Fernamt, um mich mit Washington verbinden zu lassen. Zur gleichen Minute schwärmte in den Rocky Mountains, sechs Kilometer nördlich der kanadischen Grenze, eine Abteilung der berühmten »Rotröcke«, der Royal Canadian Mounted Police, aus…
    ***
    Der Grenzposten PX 17 der gemeinsamen US-kanadischen Zolldienste bestand praktisch nur aus zwei Mann. Und von denen schlief immer einer. Denn einmal muss ja auch ein Zöllner schlafen.
    Sie hatten ihre Station in einer Höhe von dreitausendvierhundertundachtzig Metern. Station war ein etwas geschmeichelter Ausdruck für den sechzehn Yards hohen Turm aus rohen Tannenstämmen, der oben die Aussichtsplattform darunter einen kleinen Schlafraum für einen der beiden Zöllner barg.
    An diesem Nachmittag hatte Alec O’Crian von der US-amerikanischen Zollbehörde Dienst. Über seinem mächtigen, rothaarigen irischen Schädel saßen die Kopfhörer des kleinen Kurzwellengerätes wie ein zerbrechliches Spielzeug. Vor den wassergrauen Augen hielt er das schwere Prismenglas, mit dem er vier Stunden lang, bis zu seiner Ablösung, die Grenze rechts und links von ihrer Station meilenweit überblicken konnte.
    Es war genau drei Uhr siebzehn, als er einen Trupp von vier Reitern langsam durch das Silver Creek Tal auf die Grenze zureiten sah.
    Er
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