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0112 - Die Drachensaat

0112 - Die Drachensaat

Titel: 0112 - Die Drachensaat
Autoren: Jason Dark
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stärken wollen.«
    »Aus Kindern werden Greise!« flüsterte Shao. »O Gott, das ist unglaublich. Kann man denn nichts dagegen tun? Gibt es hier keinen, der sich gegen so etwas Unmenschliches auflehnt?«
    »Wer?«
    »Die Männer des Ortes, zum Beispiel.«
    Mrs. Redford winkte ab. »Sie stehen doch alle unter dem Bann.«
    »Und warum nicht auch Sie?«
    »Weil ich mich in der Kirche befand, als es passierte«, erwiderte die Frau.
    »Als was passierte?«
    »Na, als das Böse zu uns kam. Es war eine schlimme Nacht. Der Geist der Menschen wurde vernebelt. Sie dachten nur noch an Barrabas und seine Geburt.«
    »Sie haben doch hier im Ort keine Kirche«, meinte Shao misstrauischh geworden.
    »Jetzt nicht mehr. Nachdem Barrabas erschienen war, haben die Männer das Gotteshaus zerstört. Es war ihre erste Handlung gewesen. So ist es, Fremde.«
    »Ich werde Ihre Tochter suchen«, erklärte Shao entschlossen. »Und meinen Freund finde ich auch!«
    »Man wird Ihnen keine Möglichkeit lassen«, gab die Frau zurück. Ihre Stimme klang deprimiert. »Barrabas' Geburt steht dicht bevor. Die Menschen sind verrückt. Ich muss froh sein, dass sie mich noch nicht getötet haben.«
    Die Frau schaute Shao an. »Bleiben Sie bei mir. Hier sind Sie sicher. Meiner Tochter und sich selbst können Sie draußen sowieso nicht helfen.«
    Die Chinesin lächelte grimmig. Sie hatte in der Zeit gelernt, in der sie mit Suko zusammenlebte. »Es hat keinen Zweck, wenn man die Hände in den Schoß legt. Man muss etwas tun und auch einiges riskieren. Ich werde kämpfen, Mrs. Redford.«
    »Aber Sie stehen allein!«
    »Wollen Sie Ihre Tochter denn aufgeben?«
    Mrs. Redford hob die Schultern. »Mein liebes Kind, ich bin zu alt geworden.«
    »Aber ich nicht. Ich…«
    Shao hatte den Satz fortführen wollen, doch draußen trat ein Ereignis ein, das sie am Sprechen hinderte.
    Ein berstendes, donnerndes Geräusch ertönte, begleitet von einem schrecklichen Fauchen.
    »Der Drache!« schrie Mrs. Redford und warf sich auf die Knie.
    Shao aber rannte zur Tür und riss sie auf.
    Sie sah Menschen über die Straße hasten. Mit verklärtem Blick und euphorisch verzerrten Gesichtern. Und sie sah noch mehr.
    Dort wo die Scheune lag, loderte ein Feuer und stieß der riesige Kopf eines gigantischen Drachen in den Himmel…
    ***
    Die Feuerlohe aus dem Maul des Drachen raste auf Suko und Diana Redford zu. Sie spürten bereits die Hitze und wären unweigerlich verbrannt, hätte Suko nicht so schnell reagiert. Er umfasste das rothaarige Girl, gab sich genügend Schwung und hechtete mit ihr zusammen nach links weg. Das Mädchen schrie. Hart prallten sie zu Boden, doch darauf konnte Suko keine Rücksicht nehmen, es ging jetzt um ihr Leben. Die Lohe schlug über sie hinweg, traf die Holzwand des Schuppens und fraß sich dort in das Material. Sofort züngelten kleine Flammen hoch.
    Das Holz brannte wie Zunder. Im nächsten Augenblick schössen die Flammen zum Gebälk hin.
    Zitternd lag das Girl auf der schmutzigen Erde. Suko riss sie hoch.
    »Weg hier!« schrie er.
    Diana hörte nicht.
    Da stieß Suko sie einfach von sich.
    Der Drache drehte sich brüllend.
    Wieder schoss ein Feuerschwall aus seinem Maul. Diesmal zur Decke hoch, die sofort in Flammen stand. Es knisterte, sprühte und knackte.
    Bald würde das gesamte Gebälk in Flammen stehen.
    Suko und das Mädchen mussten so rasch wie möglich hier weg.
    Auch der Drache konnte nicht mehr länger in seiner Geburtsstätte bleiben, denn das Feuer würde auch ihn vernichten, wenn es sich einmal voll entwickelt hatte.
    Barrabas warf seinen mächtigen Schädel hoch. Diesmal öffnete er nur sein Maul, stieß keine Feuerlohe aus, dafür schlug jedoch sein mächtiger Schwanz einen weiten Bogen, krachte gegen die Wand der Scheune und ließ sie erzittern. Ein weiterer Schlag.
    Diesmal hielt die Scheunenwand der Kraft des Drachen nicht mehr stand. Sie brach.
    Aneinandergenagelte Latten wurden wie Streichhölzer aus ihrem Verbund gerissen. Sie wirbelten nach draußen, überschlugen sich und blieben liegen. Ihnen folgte der Drache.
    Obwohl die Öffnung längst nicht groß genug für ihn war, warf er seinen mächtigen, dick geschuppten grünen Körper vor und rammte die Seite dieser Scheune förmlich entzwei. Wind fegte in das brennende Gebäude, fachte die Flammen noch stärker an und schlug sie hin und her wie gewaltige, zugreifende Hände.
    Draußen brüllte Barrabas noch einmal schrecklich auf. Er feierte seine Geburt, schrie seinen Triumph
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