Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
Vom Netzwerk:
Banknoten zum Vorschein und zog, ohne richtig hinzusehen, eine davon heraus. Er warf sie neben sich auf die Theke. Es war ein Zwanzig-Dollar-Schein.
    »Wenn Sie hier alt werden wollen, dann halten Sie den Mund; verstehen Sie? Und die da drüben«, er nickte mit dem Kinn in Richtung auf den Tisch mit der Blonden, »die ist reines Gift für einen Mann wie Sie. Ich bin ein Idiot, dass ich das sage, ein hirnloser Narr. Ich hab zuviel getrunken, verdammt noch mal. Vergessen Sie es, Freund.«
    »Danke für den Rat.«
    »Wird Ihnen verflucht wenig nützen. Ich hab früher auch nicht drauf gehört. Ich hab’s besser gewusst. Dachte, ich sei schlau genug, um mich nicht hereinlegen zu lassen. Und jetzt…« Mühsam kroch er vom Hocker, stemmte beide Arme gegen die Messingstange und musterte mich mit einem durchdringenden Blick, als sähe er mich jetzt zum ersten Mal. »Jetzt werden sie mich umbringen.«
    Schwankend ging er zwischen den Tischen zum Ausgang.
    Er netter Katzenjammer…
    Minuten später fand ich Gelegenheit meine Getränke zu zahlen. Allein am Preis für den Whisky konnte man ablesen, wie vornehm der ›Pelican Club‹ war. Woanders bekam man für das gleiche Geld eine halbe Flasche.
    Ich warf noch einen Blick zu der Platinblonden. Sie unterhielt sich mit ihren Tischnachbarn.
    Im Vorraum traf ich auf den Clubmanager. Er lehnte gegen den Garderobentisch und sprach leise mit dem jungen Mädchen hinter der Barriere.
    »Sie gehen schon?«, wollte er wissen.
    »Ich bin ein bürgerlicher Mensch, früh ins Bett und frühzeitig an die Arbeit. Außerdem mache ich mir nichts aus Schlangen.«
    Er benötigte eine halbe Minute, um es zu begreifen. Dann grinste er matt, rückte an seiner Krawatte und sah mich nachdenklich an.
    »Miss Bannister ist Ihnen sehr verbunden.«
    »Keine Ursache. Hoffentlich ist er in zwischen wieder zu sich gekommen.«
    »Manche Menschen vertragen keinen Alkohol«, stellte Dick Fletcher verächtlich fest. »Statt das Trinken aufzugeben, saufen sie sich lieber ins Grab.«
    »Wo kämen wir hin, wenn jeder nur das täte, was vernünftig ist? Dann hätte ich auch den ›Pelican Club‹ meiden müssen. Sündhafte Preise.«
    »Schade«, sagt der Manager bedauernd, »Miss Bannister würde ihnen zweifellos noch einmal persönlich gedankt haben. Aber wenn Sie schon gehen wollen…?« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer, ja? Sie könnte Sie anrufen.«
    »Hat Sie einen solchen Wunsch geäußert?«
    »Ich bin sicher, dass Miss Bannister meine Frage gutheißen würde.«
    »Sehr wahrscheinlich.« Jetzt grinste ich. Noch nie hatten sich Millionärstochter ein Bein ausgerissen, um meine Telefonnummer in ihr Notizbuch schreiben zu dürfen. »Leider habe ich kein Telefon. Aber ich werde mir eins legen lassen. Sowie ich die Nummer weiß, gebe ich Ihnen Bescheid.«
    Er sah mir nach, ohne das Gesicht zu verziehen.
    Der Himmel im Süden war fahlgelb. Das Licht von Los Angeles brachte die Sterne zum Verlöschen. In der Nähe pfiff ein Nachtvogel im Gebüsch. Dann klang eine kichernde, etwas schrille Frauenstimme auf, ein Mann antwortete, Schritte knirschten auf dem Kies, und das Pärchen kam aus dem tiefen Schatten der Bäume hervor. Als sie mich reglos vor dem Eingang zum Club stehen sahen, stutzten sie einen Moment. Das Mädchen brachte ihre Frisur in Ordnung. Der junge Mann durchbohrte mich mit einem wütenden Blick, nahm seine Partnerin am Arm und schob sie an mir vorbei durch die gläserne Ein-. gangstür.
    Es war nun halb eins. Zeit, um nach Hause zu fahren. Bis zum Hotel hatte ich gut zwanzig Minuten.
    Der Parkplatz war dicht besetzt. Ich betrachtete mir den silbernen Rolls Royce, als auch schon der Wächter herankam. Mit einer Taschenlampe leuchtete er mir ins Gesicht.
    »Ach, Sie sind es? Fünfzig Cents, Mister.«
    »Für was?«
    »Kommen Sie mir nur nicht auf die Tour«, fauchte er bissig. »Sie sind doch mit ’nem Wagen gekommen, was?«
    »Immer das gleiche Lied, Freund. Wenn man seinen Wagen abstellt, ist niemand zu sehen, will man fort, dann wird die Hand aufgehalten. Als ich kam, waren Sie ja mit der Alkoholleiche beschäftigt. Wenn jemand Geld zu bekommen hat, dann bin ich es wohl.«
    »Nicht von mir. Versuchen Sie es bei der Goldkatze da. Die hat’s dick.«
    »Ihr Freund…?«, warf ich fragend hin.
    »Möglich. Geht Sie das was an?«
    »Muss kein Vergnügen für eine Frau sein, mit einem Besoffenen herumzufahren.«
    »Hauen Sie ab«, knurrte der Parkwächter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher