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0111 - Geschäfte mit Menschen

0111 - Geschäfte mit Menschen

Titel: 0111 - Geschäfte mit Menschen
Autoren: Geschäfte mit Menschen
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Milton. Brand ist demnach in zwei Lokalen einwandfrei wiedererkannt worden. Und wie steht es mit Hovell?«
    »Nichts.« Milton schüttelte den Kopf. »Er steht nicht in unseren Karteien. Meine Leute haben keinerlei Hinweise entdecken können, dass Hovell jemals in Los Angeles war. Insofern muss ich Sie enttäuschen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie jemand ausgerechnet in Los Angeles versuchen wollte, ein Dutzend Menschen heimlich durch die Pass- und Einwanderungskontrollen zu schleusen.«
    »Wir versteifen uns nicht auf Los Angeles , Mister Milton«, berichtigte ich ihn. »Vermutlich wählen die Kerle eine bessere Gegend. Die Küste bis Niederkalifornien ist lang und stellenweise völlig unbewohnt. Dort wäre es schon möglich.«
    »Wollen Sie die beiden Lokale aufsuchen?«
    »Ja, damit fangen wir an. Es muss eine Möglichkeit geben, herauszubekommen, wo dieser Hovell herkommt. Da wir keine Anhaltspunkte haben, wo er momentan steckt, müssen wir die Spur eben zurückverfolgen. Vielleicht klappte es so.«
    »Sagen Sie, wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, Mister Cotton. Sie erreichen mich Tag und Nacht über die Zentrale. Ich habe Anweisung aus Washington, Ihnen jede nur denkbare Unterstützung zu geben.«
    Er betupfte seine Stirn, rückte den Ventilator herum und fiel matt in seinen Sitz. Die Hitze im Office war kaum noch zu ertragen. Heiß stach die Sonne auf die aufgestellten Jalousien…
    Schweigend gingen wir die düsteren Flure des Hauptquartiers entlang, nahmen den Lift nach unten und holten unseren Leihwagen aus dem Lichthof des Kommandos.
    Phil klemmte sich hinter das Lenkrad. Als wir die Tordurchfahrt hinter uns hatten, sah er zur Seite und meinte:
    »Einen Dollar, dass ich weiß, was du denkst, Jerry.«
    »Einen dagegen…«
    »Los Angeles ist eine taube Nuss, stimmt’s? Wir gehen hier ein.«
    »Okay, die nächste Cola zahle ich, Phil.«
    Ärgerlich trat er den Gashebel durch. Haarscharf kamen wir um einen gusseisernen Briefkasten herum.
    »Immer so verdammt großzügig«, meinte er noch. »Du wirst dich noch mal in Schulden stürzen.«
    ***
    Um die-Vormittagszeit war die Gegend um den Jachthafen nicht sehr belebt. Träge schaukelten die schnittigen Boote an den Bojen. Hier und dort beschäftigten sich Männer mit dem Einrollen der Plane, schöpften das Bilgenwasser über die Reling und hantierten mit Besen und klappernden Eimern. Ein Dutzend schneeweiße Segel glitt durch die Hafenausfahrt ins offene Meer. Schnelle Motorboote huschten zwischen den teuren Hochseejachten hindurch. Gut gewachsene junge Mädchen bevölkerten die Pier, als warteten sie darauf, von irgendjemand mitgenommen zu werden.
    »Seltsame Gegend für eine Kneipe«, meinte Phil, als wir uns umgesehen hatten. »Nichts als Jachtclubs und Bootshäuser. Was, zum Henker, sollte Brand denn hier zu suchen haben?«
    Unser Lincoln stand unten an der Mole. Das letzte Stück Weg bis zum »Hawaii Paradise«, wollten wir zu Fuß zurücklegen. Es war das erste Lokal auf unserer kurzen Liste.
    »Wenn er öfter in dem Lokal war, muss er auch längere Zeit in Los Angeles gewesen sein.«
    »Versuchen wir es also, Jerry.«
    Wir gingen ein Stück den Kai entlang. Es roch frisch nach Meer und Tang, nach Fisch und dem feuchten Lack neu gestrichener Boote. Es war ein Wetter zum Urlaubmachen, um sich irgendwo in den heißen, sonnigen Sandstrand zu hauen.
    Mit schwirrenden Propellern glitt ein zweimotoriges Wasserflugzeug auf die sanft rollenden Wogen nieder. Hundert Meter vor uns legte es nach einem geschickten Wendemanöver an dem Holzfloß an. Drei Gestalten kamen aus der geräumigen Kabine, turnten die kurze Leiter zur Pier hinauf und gingen dann zielstrebig auf einen parkenden Cadillac zu.
    »Kennst du die?«, brummte Phil verwundert, als er wohl meinen Blick bemerkt hatte.
    »Die beiden Männer nicht. Aber die Frau… Das ist die Blonde von heute Nacht. Die mit dem Betrunkenen in den ›Pelican Club‹ kam. Na, an Geld scheint es ihr ja wirklich nicht zu mangeln.«
    »Bei einem Rolls Royce sollte man das eigentlich voraussetzen«, grinste Phil. »Nettes Mädchen, was? Bisschen exaltiert wahrscheinlich, verwöhnt und nur darauf aus, anderer Leute Dollar auszugeben. Nicht mein Typ, Jerry.«
    »Ich bin ihr noch meine Telefonnummer schuldig.«
    »Heiliger Strohsack, ist das dein Emst? Die kostet dich an einem Nachmittag mehr, als du in zwei Monaten verdienst, Junge. Lass sie laufen, Jerry, bleib mit beiden Beinen auf dem Boden.«
    Er war richtig
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