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0108 - Die fliegenden Skelette

0108 - Die fliegenden Skelette

Titel: 0108 - Die fliegenden Skelette
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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ihrer liebevollen Umklammerung frei, zog Nicole um sich herum und auf seinen Schoß.
    »Eine merkwürdige Frage, Chérie«, erwiderte er. »Natürlich bist du hier. Und gar nicht zu übersehen. Ich spüre dich, deinen Körper, deine warme, glatte Haut!«
    »Dann bin ich beruhigt«, gab sie zurück. »Ich muß wohl in der Sonne eingeschlafen sein und geträumt haben.« Sie beugte sich vor und küßte ihn.
    Zamorra erwiderte den Kuß mit der gleichen Leidenschaft, mit dem er gegeben wurde. Wohl eine ganze Minute lang war nichts zu hören außer ihrem Atem.
    »Was hast du denn geträumt?« wollte er schließlich wissen.
    Sie saß ihn groß an. »Was ganz Komisches, Chéri. Ich lag auf der Luftmatratze. Plötzlich hatte ich das Gefühl zu schweben. Ich öffnete die Augen, sah mich um. Und ich schwebte wirklich. Nein, ich flog. Die Luftmatratze hatte sich in ein Feuerrad verwandelt. Und ich saß darauf, spürte keine Hitze, sah aber die züngelnden Flammen. Alles ging rasend schnell. Ich sah hinunter. Da war nur Wasser. Und dann, nun lach nicht, Chéri, schwebte ich über Amerika. Über dem ganzen Kontinent. Ich sah Alaska, die USA, Mittel- und Südamerika. Bis Feuerland. Dann ging es wieder zurück. Nach Europa.«
    Sie machte eine Pause, die Zamorra dazu benutzte zu fragen, wie es weitergehe.
    Nicole Duval strich sich eine Strähne des schulterlangen Haares aus der Stirn.
    »Ja, ich merkte auf einmal, wie ich allein über der Erbe schwebte. Das Feuerrad tanzte jetzt über mir, und ich sah ein Gesicht. Es war ein Mann. Mit wucherndem Bart. Er lächelte mir zu und sagte: ›Du brauchst keine Angst zu haben, Nicole! Erzähl Zamorra, was du erlebt hast! Es wird ihn sehr interessieren‹ - Dann verschwand das Gesicht mitsamt dem Feuerrad. Ich wollte schreien, brachte aber keinen Ton heraus. Meine Luftmatratze schwebte auf mich zu, schob sich unter mich, es wurde dunkel… ich wachte auf und lag am Pool. Was sagst du dazu?«
    Zamorra nickte. »Das war kein Traum, Nicole. Dein Astralleib hat sich auf einer weiten Reise befunden. Es war kein Traum, sondern eine astrale Projektion. Hast du das alles in ständiger Waagerechte erlebt? Oder auch zeitweise in der Vertikalen?«
    Die Antwort kam sofort. »Einmal auch in der Senkrechten, Chéri. Ganz kurz nur.«
    »Was hast du denn gespürt, Nicole?« Zamorra war gespannt, was sie erwidern würde.
    Nicole überlegte sekundenlang, bevor sie antwortete.
    »Wie soll ich’s sagen? Es war, als ob meine Seele den Körper verließe. Später, als ich wieder die Luftmatratze unter mir spürte, hatte ich das Gefühl, als kehrte die Seele in mich zurück. Weißt du, bisher war ich noch immer skeptisch, aber jetzt weiß ich, daß es eine Projektion des Astralleibs gibt.«
    Zamorras Gesicht war ernst. »Du hast dich durch den Weltraum schweben sehen, Nicole. Aber es war keineswegs ein physischer Körper, den du gesehen hast. Du hattest ein außerkörperliches Erlebnis.« Und dann erzählte er, was er gesehen hatte. »Du siehst, es war das gleiche Gesicht. Dieses Wesen, das sich Uztapioc nennt, wollte mir seine Macht demonstrieren. Und um es noch zu unterstreichen, bediente er sich deiner.«
    »Glaubst du, was du gesehen hast, Chéri?« fragte sie und schmiegte sich wieder eng an ihn. »Und glaubst du an das, was er gesagt hat - dieses Wesen? Daß man dich von irgendwoher um Hilfe gegen ihn bitten wird?«
    Er nickte. »Ja, Nicole. Und ich habe das Gefühl, als wäre der amerikanische Kontinent der Schauplatz. Warten wir also ab!« Er schob sie behutsam von seinem Schoß, stand dann auf, reckte sich und sagte: »So, und nun habe ich Lust, ein paar Runden im Pool zu drehen. Mit dir! Und nachher fahren wir ein Stück raus! Um auf andere Gedanken zu kommen.«
    Sie lächelte weich. »Erzähl mir nichts! Ich kenne dich doch! Von wegen andere Gedanken! Du kommst nicht los davon, wartest jetzt, ob man dich wirklich irgendwo braucht. Und du wirst die Warnung dieses Uzta… Uz…«
    »Uztapioc«, half er ihr.
    »Meinetwegen. Mir ist es egal, wie er oder es heißt, Chéri. Jedenfalls wirst du dich um die Warnung den Teufel scheren. Lehr mich einer dich kennen! Aber ich komme mit!«
    Er nahm sie in die Arme, zog sie fest an sich. Eine Hand lag auf ihrem strammen Hinterteil, die andere auf ihrem Rücken. Nicole begann, schneller zu atmen.
    »Natürlich kommst du mit, Nicole!« Dann fühlte sie sich hochgehoben und davongetragen. Diesmal war es sehr real. Zamorra war ein Mensch aus Fleisch und Blut. In diesem
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