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0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High
Autoren: Keine Spur von Mister High
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hatte man einmal einen Augenzeugen, schon war es wieder Essig, weil der nicht mehr behalten hatte als den Umstand, dass die Frau blond war…
    Es war zum Verzweifeln.
    »Damit können wir auch nicht viel anfangen«, sagte ich. »Wir könnten die Fahndungsmeldung nach dem Cadillac dahin gehend ergänzen, dass die Frau höchstwahrscheinlich blond ist, die zu den Insassen zählt. Aber das ist praktisch nicht mehr wert als ein Fingerabdruck, der bei uns nicht registriert ist und den wir deshalb auch nicht identifizieren können. Dabei drängt die Zeit. Jeder Tag mehr kann einen Schritt näher zum Tod unseres Chefs, des Kindes oder beider bedeuten. Ich bin der Meinung, dass wir andere Maßnahmen ergreifen müssen.«
    Alle warfen ruckartig die Köpfe hoch. Ich stand auf und trat an die Karte, die das von Straßensperren eingesäumte Gebiet darstellte.
    »Ich bin nicht mehr hundertprozentig davon überzeugt, dass sich der schwarze Cadillac, den wir suchen, innerhalb dieses Gebietes befindet«, sagte ich.
    »Aber er kann noch nicht über das Gebiet hinausgekommen sein!«, warf einer ein. »Bevor wir die Sperren aufbauen ließen, konnte er die Entfernung bis zu den Sperren gar nicht zurückgelegt haben. Wir haben die Höchstgeschwindigkeit angenommen, die ein Cadillac überhaupt fahren kann, und danach den Standort der Sperren bestimmt.«
    »Dass er nicht über das Gebiet hinausgekommen ist, bevor die Sperren errichtet wurden, das will ich gern glauben«, bestätigte ich. »Aber kann er nicht doch durch irgendeine Sperre gekommen sein?«
    »Das ist doch unwahrscheinlich!«, sagten zwei gleichzeitig.
    »Unwahrscheinlich, ja, aber nicht unmöglich. Man kann die falsche Nummer wieder gegen die echte oder gegen eine andere falsche ausgewechselt haben. Stellen Sie sich dann vor, dass sich die Insassen getrennt haben - und woran soll eine Sperrenbesatzung jetzt noch erkennen, dass es sich um den von uns gesuchten Wagen handelt?«
    Das stimmte sie nachdenklich. Sie mussten zugeben, dass es diese Möglichkeit gab. Ich steckte mir eine Zigarette an und sagte: »Es gibt nur noch eine einzige Möglichkeit! Großfahndung nach dem schwarzen Cadillac im ganzen Gebiet der Vereinigten Staaten!«
    Die Kollegen sahen nachdenklich vor sich hin. Wir diskutierten meinen Vorschlag, und alle kamen zu der Überzeugung, dass es so das Beste sei.
    Ein paar Minuten später saß einer von uns am Fernschreiber und tippte:
    fbi-sondereinsatz cotton an headquarter-fbi Washington -fahndung nach schwarzem cadillac pe 14-1538 ist auf das ganze bundesgebiet auszudehnen…
    ***
    Mister High sah sich um.
    So weit er blicken konnte, sah er nichts als Sand, Sand und wieder Sand. Nur in seinem Rücken gab es eine Abwechslung: die kleine Wellblechhütte, die sie hier vorgefunden hatten.
    »Hier wollen Sie mich also lassen«, sagte er.
    Die Frau nickte zynisch.
    »Ja, Verehrter. Es gibt hier weder Wasser noch Nahrungsmittel. Das nächste Dorf liegt 200 Meilen jenseits der Wüste. Selbst wenn Sie ununterbrochen geradeaus gingen, würden Sie einhundertzwanzig Stunden brauchen, es zu Fuß zu erreichen. Aber erstens können Sie ohne Kompass in der Wüste nicht geradeaus gehen. Zweitens hält niemand einen Fußmarsch von hundertzwanzig Stunden durch. Sie müssten Pausen machen, wodurch sich die Zeit verdoppelt. Und nach dem zweiten Tag schon hätte Ihnen die Sonne das Gehirn ausgeglüht. Wir sind so frei, Ihren Hut mitzunehmen.«
    Den Hut hatte man ihm schon im Wagen abgenommen. Mister High war noch immer etwas benommen von dem Chloroformrausch, den man ihm verpasst hatte, aber er dachte doch schon wieder kühl und sachlich.
    »Sie wollen mich ohne Hut hier in der Wüste lassen«, wiederholte er, ohne ein Zeichen von Schrecken oder Furcht zu erkennen zu geben. »Warum erschießen Sie mich nicht auf der Stelle und lassen mich hier liegen für die Geier?«
    Die Frau sah ihn an. So hübsch sie war, so verderbt war ihr Charakter.
    »Das würde ein schneller Tod sein, nicht wahr?«, lächelte sie. »Nein, diese Art gefällt mir besser. Ich werde mich jeden Abend vor dem Einschlafen an Sie erinnern. Ich werde mich fragen: Was mag der allmächtige FBI-Boss von New York wohl jetzt in seiner Wüste machen? Das wird einen angenehmen Schauer über meinen Rücken jagen. Solche Gedanken machen mir Spaß.«
    Mister High zuckte mit keiner Wimper. Er sah sie ruhig an und fragte: »Was geschieht mit dem Kind?«
    »Das nehmen wir mit.«
    »Wohin?«
    Die Frau lachte.
    »Einem Toten kann ich
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