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0102 - Die Horde aus dem Jenseits

0102 - Die Horde aus dem Jenseits

Titel: 0102 - Die Horde aus dem Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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geheimnisvollen Krankheit befallen, von der sie bis zum heutigen Tage noch nicht genesen sind… Ich könnte Ihnen noch viele andere Gründe mehr nennen, weshalb wir nach Nantwich gekommen sind, Mr. Hughes. Ich bin von Beruf Parapsychologe, und ich mache in allen fünf Erdteilen Jagd auf Geister und Dämonen. Meiner Ansicht nach sind alle die aufgezählten Vorfälle einem Unhold namens Quintus zuzuschreiben. Ich möchte ihm das Handwerk legen. Vielleicht können Sie mir dabei helfen.«
    Der Bucklige zuckte die Achseln. »Ich wüßte nicht, wie.«
    »Wie war das mit Cliff Travers?« fragte Nicole Duval, um den Küster festzunageln. Alan Hughes warf ihr einen von seinen durchdringenden Blicken zu, doch er vermochte sie damit nicht mehr zu erschrecken. Allmählich gewöhnte sie sich daran.
    »Nun, ganz genau weiß ich das natürlich auch nicht«, schränkte Hughes ein.
    »Uns genügt das, was Sie wissen«, versicherte Bill Fleming.
    »Also«, begann der Häßliche, während er seine klobigen Hände betrachtete, »das war so: Ich wohne hier im Pfarrhaus. Pater Jonas befand sich in London. Ich war allein. Es ging auf Mitternacht zu. Da hörte ich das jämmerliche Klagegeheul eines Hundes…«
    »Kann es nicht auch das Geheul eines Wolfs gewesen sein?« fragte Nicole.
    »Natürlich könnte es das… Aber wo gibt es denn heutzutage noch Wölfe auf der Britischen Insel?« Alan Hughes leckte sich die spröden Lippen. »Das Heulen wurde so laut, daß es mich veranlaßte, ans Fenster zu gehen. Sobald ich den Flügel geöffnet hatte, verstummten die Klagelaute. Ich konnte das Tier nirgendwo entdecken, obgleich ich der festen Überzeugung war, daß es vor dem Pfarrhaus geheult haben mußte. Ich blieb eine Weile am Fenster. Als sich das Geheul aber nicht mehr wiederholte, schloß ich den Flügel und ging zu Bett. Plötzlich brach ein Sturm los - so etwas hatte ich noch nicht erlebt. Das war eine Gewalt, sage ich Ihnen, direkt beängstigend. Der Sturm riß und zerrte an den Fensterläden. Er drückte zwei Fenster auf. Ich hatte den Eindruck, er würde das Pfarrhaus abdecken und umwerfen. Eine eisige Kälte ließ mich im Bett fast erfrieren. Ich warf die Decke zurück, sprang von meinem Lager und kämpfte mich gegen den Wind, der durch mein Zimmer raste und den Tisch und die Stühle umwarf. Es gelang mir nur mit großer Mühe, die Fenster wieder zu schließen. Dabei fiel mir ein schwacher Lichtschein hinter dem Kirchturm auf… Und noch etwas fiel mir auf: Die Linde vor unserer Kirche stand vollkommen reglos da. Kein Blatt bewegte sich. Es sah so aus, als würde der tobende Sturm einen großen Bogen um sie herum machen…«
    »Was war mit dem Lichtschein?« fragte Bill, der der Erzählung des Küsters bis hierher gespannt gelauscht hatte.
    Alan Hughes hob die Schultern. »Keine Ahnung. Zuerst dachte ich an eine Taschenlampe. Aber Taschenlampen geben ein anderes Licht.«
    »Ein anderes Licht?« fragte Zamorra.
    »Nun ja, ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll… Dieses Licht wirkte auf mich irgendwie bedrohlich, unheimlich. Ich bekreuzigte mich und murmelte ganz schnell ein Gebet. Kaum war die letzte Silbe über meine Lippen gekommen, da verschwand das Licht.«
    »Und was passierte weiter?« fragte Bill neugierig.
    »Mein Gebet schien auch die Wildheit des Sturms gebändigt zu haben. Er legte sich. Ich war zu müde, um mir über all die Dinge Gedanken zu machen, und wollte wieder zu Bett gehen. Da fing die Turmglocke an zu läuten. So laut, daß es mir vor Schreck einen Stich im Herzen gab. Ich kleidete mich an, so schnell ich konnte, verließ meine Kammer, rannte aus dem Pfarrhaus und hinüber zum Glockenturm. Und da fand ich dann Cliff Travers…«
    Alan Hughes schluckte heftig. Sein großer Adamsapfel hüpfte auf und ab. Die Erinnerung schien ihm immer noch schwer zu schaffen zu machen.
    »Wie fanden Sie Cliff Travers?« fragte Nicole Duval.
    »Er… er hing am Glockenseil. Ich wollte ihn retten, aber ihm war nicht mehr zu helfen. Er war bereits tot.«
    »Was dachten Sie?« fragte Zamorra ernst.
    »Mein erster Gedanke war: Selbstmord.«
    »Und was denken Sie jetzt?« wollte Zamorra wissen.
    Alan Hughes blickte ihn durchdringend an. »Cliff Travers hing so hoch oben, daß ich mich immer wieder fragen muß, wie er da hinaufgekommen ist. Er hätte dazu eine Leiter gebraucht, aber es war nirgendwo eine solche zu entdecken.«
    »Dann«, faßte Professor Zamorra mit eisiger Miene zusammen, »war es also kein Selbstmord, sondern
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