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010 - Die weiße Hexe

010 - Die weiße Hexe

Titel: 010 - Die weiße Hexe
Autoren: A.F.Morland
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Industrielle Tucker Peckinpah, ein Mann mit ungeahnten goldenen Verbindungen, hatte dem Brillenfabrikanten versprochen, das rückläufige Geschäft anzukurbeln und Vladeks Unternehmen neue Absatzmärkte zu erschließen.
    Ich wies auf den Pernodfleck an der Wand. »Mach den weg, sonst fällt Vicky über uns her.«
    Mr. Silver richtete seine perlmuttfarbenen Augen auf die nasse Stelle auf der Tapete. Die Flüssigkeit verdampfte. Keine unschöne Spur blieb zurück. Ich holte mir noch einen Pernod, und diesmal paßte ich auf den Teppich gut auf.
    Roxane betrat den Living-room. Schwarzhaarig und grünäugig.
    Eine aufregende Schönheit. Sie besaß die Fähigkeit, zwischen den Dimensionen hin und her zu pendeln, was es möglich machte, sie als Spionin einzusetzen, um zu erfahren, was im Schattenreich geplant wurde. Auch mit Wahrträumen hatte sie uns schon auf die Spur gefährlicher Dämonen hingewiesen.
    »Darf man mitlachen?« fragte sie.
    »Ist schon wieder vorbei«, sagte Mr. Silver. Er klopfte mit der flachen Hand auf die Sitzbank. »Setz dich zu mir und erzähl mir einen Schwank aus deinem Leben.«
    Man sah es den beiden nicht an, aber sie waren uralt.
    Sie mit menschlichen Maßstäben zu messen, wäre ein großer Fehler gewesen, denn sie gehörten beide nicht der menschlichen Rasse an.
    Roxane setzte sich neben den Ex-Dämon. Er legte seinen starken Arm um sie. Ich leerte mein Glas und wollte mich gleichfalls setzen, da schlug das Telefon an, und ich schwenkte Richtung Apparat ab.
    »Tony Ballard!« meldete ich mich.
    »Hallo, Mr. Ballard!« Eine aufgeregte Männerstimme. Sie kam mir bekannt vor, aber ich wußte im Moment nicht, wo ich sie unterbringen sollte.
    »Mit wem…?«
    »Ekenberry. Ian Ekenberry. Sie erinnern sich doch noch an Death Stone.«
    »Allerdings«, brummte ich. Das Duell der Dämonen und unseren Kampf gegen die Schwarzblütler würde ich nicht so bald vergessen.
    Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, je wieder von Ekenberry zu hören. Ich konnte nicht glauben, daß sie auf Death Stone einen Schatz finden würden. Ekenberrys Anruf, seine Erregung ließ mich nun aber daran zweifeln, ob ich mit meiner Überzeugung richtig lag. Anscheinend hatten die Schatzsucher doch etwas gefunden.
    »Fündig geworden, Mr. Ekenberry?« fragte ich.
    »Leider nein. Wir haben die Suche aufgegeben.«
    Wieso regte ihn das so sehr auf?
    »Wir werden anderswo nach einem anderen Schatz suchen«, sagte Ian Ekenberry.
    Ich konnte mir nicht vorstellen, daß das der Grund für seinen Anruf war.
    »Dann wünsche ich Ihnen für den zweiten Anlauf mehr Glück«, sagte ich.
    »Danke, aber darüber wollte ich eigentlich nicht mit Ihnen sprechen.«
    »Was haben Sie sonst noch auf dem Herzen?«
    »Bruce und ich packten unser Werkzeug in den Wagen, mir fiel auf, daß ich meine Uhr in der Ruine liegengelassen hatte. Wir suchten sie, und da hörten wir das Schluchzen eines Mädchens. Es war in einer finsteren Nische versteckt. Als wir darauf zugingen, trat uns das Mädchen entgegen. Übel zugerichtet sah sie aus, Mr. Ballard. Sie fiel uns in die Arme und verlor das Bewußtsein.«
    »Brauchen Sie Hilfe?« fragte ich sofort.
    »Ich bin noch nicht fertig, Mr. Ballard.«
    »Okay, ich höre.«
    »Wir legten das Mädchen in Bruces Wagen. Sie kam kurz zu sich, hatte entsetzliche Angst. Wir wollten wissen, wer sie so zugerichtet hatte. Sie flehte uns an, sie so schnell wie möglich wegzubringen. Ihr Name ist Oda. Und sie bat: ›Bringt mich zu Roxane.‹«
    Durch meinen Körper ging ein Ruck. Beunruhigt streifte ich die Hexe aus dem Jenseits mit einem raschen Blick. »Ja, und weiter?«
    »Wir kennen niemanden, der Roxane heißt.«
    »Aber ich«, sagte ich.
    »Wer ist das?«
    »Später. Fahren Sie fort, Mr. Ekenberry.«
    »Aus der Ruine… traten plötzlich zwei grauenerregende Gestalten«, berichtete der Schatzsucher.
    »Wie sahen sie aus?« wollte ich wissen. Mir schwante so einiges.
    »Gedrungen. Grün glänzende Haut, stumpfe Hörner auf dem kahlen Schädel und gelbe Rattenzähne.«
    Mit trocknete die Kehle aus. »Waren sie mit schwarzen Peitschen bewaffnet?« fragte ich wie aus der Pistole geschossen.
    »Ja«, antwortete Ekenberry überrascht. »Wissen Sie, was das für Bestien sind? Hatten Sie mit denen schon zu tun?«
    Und ob. Das waren die Schergen des Schwarzmagiers. Ich konnte mich noch sehr gut an sie erinnern. Wo sie waren, da war auch der Jäger der abtrünnigen Hexen nicht weit, und wenn sie hinter Oda hergewesen waren, mußte
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