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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut
Autoren: Katherine Sutcliffe
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wußte,
worauf ich mich einließ, als ich ihn heiratete. Ich war mir seiner Vorliebe
für Pariser Gentlemen durchaus bewußt. Es war eine Vernunftsehe, die ihm die
Ehrbarkeit verschaffte, nach der er sich so sehnte, und mir die Freiheit, die
ich für notwendig hielt, um meinen eigenen ... Interessen nachzugehen.«
    »Aber
wenn ich eine andere heirate«, erwiderte er leise, »können wir uns nicht mehr
sehen, mein Liebes.«
    »Erzähl
mir nur nicht, dass du einer von den Ehemännern sein könntest, die ihre Frauen
nie betrügen. Ich habe zwar gehört, dass es so etwas gibt, bin aber noch nie
einem solchen Exemplar begegnet.«
    Er hob
das Glas an den Mund und nippte daran. Marianne starrte auf seinen Mund. Mit
einer etwas rauheren Stimme fuhr sie fort: »Du könntest nicht treu sein.« Ein
Schatten huschte über ihr Gesicht, und sie wurde mit einem Mal blass. Mit einem
leisen Stocken in der Stimme fuhr sie fort: »Ich wäre eifersüchtig wie der
Teufel, Damien. Wenn ich daran denke, wie es gewesen ist, bevor du mit Louisa
verlobt warst ... Ich wünschte, ich wäre jünger und hätte nie meine Jugend und
meine Liebe einem Kompromiss geopfert und einen Mann nur seines Titels wegen
geheiratet. Ich wäre eifersüchtig auf deine Frau, nicht weil du mit ihr
schläfst, sondern um der Liebe wegen, die du ihr schenkst. Wie du siehst -
ich kenne dich sehr gut, Damien. Ich weiß, dass du, wenn du dich in eine Frau
verliebst, sie mit Leib und Seele lieben wirst. Und du gibst in der Liebe nicht
so leicht auf. Das hast du bei Louisa auch nicht getan. Deswegen hat dich ihr
Verrat ja so tief getroffen. Und das nächste Mal wäre es noch schlimmer für
dich - weitaus schlimmer. Bei einer weiteren Enttäuschung würdest du hart
und tief fallen.«
    Damien
spürte, wie Mariannes Körper an seiner Brust bebte und bemerkte die Tränen in
ihren Augen. Er stellte sein Glas weg, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste
sie sacht auf den Mund. Ihre Lippen zitterten unter den seinen, und sie
öffneten sich nur zögernd unter dem Drang seiner Zunge. Er spürte, wie der
Hunger, das verzweifelte Verlangen nach ihr ihn überkam.
    Es
würde eine lange Nacht werden ...

Zwei
    »Mylord, Mylord,
kommen Sie rasch, Mylord!«
    »Um
Himmels willen.« Damien drehte den Kopf und betrachtete Marianne. Sie schlief
auf dem Bauch. Ein Träger ihres Nachthemds war ihr von der Schulter gerutscht.
Sie rührte sich nicht, als Jewel gegen die Tür hämmerte. »Was, zum Teufel.. «
rief Damien.
    »Es ist
wegen des Mädchens, Mylord. Der Doktor sagt, sie sollen so rasch wie möglich zu
ihm kommen.«
    Damien schloss
die Augen und versuchte seine Gedanken zu sammeln. Eine Stunde nachdem diese
kleine schmutzige Göre - wie hatte Smythe sie gleich wieder genannt? Ach,
ja ... Bonnie - durch die Tür ins Haus gefallen war und sein Liebesleben
empfindlich gestört hatte, hatte er seinen Leuten erklärt, dass es nicht nötig
war, gleich die königliche Garde zu rufen, nur weil das Mädchen aus dem Caldbergh-Arbeitshaus
ausgerissen war. Und die nächsten zwei Stunden hatte er und Marianne dann
hilflos dabeigestanden, als der Arzt alle möglichen Mittel anwandte, um das
Fieber zu senken. Sie waren erst zu Bett gegangen, nachdem das Mädchen in
einen unruhigen Schlummer verfallen war.
    »Mylord!«
drängte Jewel.
    »Ich
komm' ja schon«, gab er gereizt zurück.
    Er warf
die Bettdecke zurück und schlüpfte in seinen rotseidenen, mit grünen und
goldenen chinesischen Drachen bestickten Hausmantel, bevor er Jewel den
Korridor hinunter zu dem Schlafzimmer seiner Schwester folgte.
    Damien
hörte das Mädchen schon keuchen, als er durch die Tür kam. Sie holte rasselnd
Atem, und es klang so, als ob jemand Würfel in einem Lederbecher schüttelte.
Sie wird sterben, dachte er. Vermutlich noch in dieser Nacht.
    Dr. Whitman,
der sich mit angespanntem Gesicht über seine Patientin beugte, blickte kurz
auf, als Damien ans Bett trat. »Ihr Zustand ist äußerst kritisch. Ich fürchte,
Sie müssen sofort alle Personen benachrichtigen, die für die Patientin
verantwortlich sind.«
    Da fiel
Damien sofort Mr. Smythe ein, und er schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, es gibt
niemanden, der für sie verantwortlich wäre.«
    Er
starrte das Mädchen an und nahm mit Genugtuung zur Kenntnis, dass Jewel sie, so
gut es ging, gewaschen und ihr dann ein Nachthemd angezogen hatte. Die Hände
des Mädchens mit den langen, schlanken Fingern waren weiß, und dünne blaue
Adern schimmerten unter der
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