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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Schlafenden, die feinen Nasenflügel, die
hochgezogenen Wangenknochen, den Schwung der kohlschwarzen Wimpern, die auf der
heilen Haut lagen. Die Unterlippe war voll und rot und die Oberlippe geformt
wie ein Cupido-Bogen. Da kam Damien die Erleuchtung, und er zog dem
vermeintlichen Jungen schnell die Kappe vom Kopf.
    Bonnie
zwang sich, die Augen zu öffnen, und schaute in ein blasses männliches Gesicht,
das von rabenschwarzem Haar umrahmt wurde. Daneben bemerkte sie noch etwas – ein
Frauengesicht - und eine üppige rote Haarflut, die an zündelndes Feuer
erinnerten. Vielleicht waren das die Flammen, die ihren Kopf und ihre Lungen
verbrannten.
    Die
Frau sagte: »Aber, Damien, er - er ... «
    »...
ist eine Frau«, ergänzte er. Der tiefe, sonore Klang seiner Stimme war wie ein
Messer, das Bonnies Gehirn durchschnitt. Sie stöhnte und schloss wieder die
Augen.
    »Wer
bist du?« ertönte die tiefe Stimme wieder, und der Schmerz in ihrem Kopf tobte.
»Junge Frau, Sie werden mir antworten müssen ... «
    In
diesem Moment kam noch eine ziemlich schrille und sehr erregte Stimme hinzu:
»Mylord, da befinden sich Männer mit einer Meute Hunde vor unserer Tür! Sie
sollten lieber rasch nach unten kommen, oder sie werden das Haus stürmen, bei
Gott!«
    Bonnie
saß plötzlich aufrecht im Bett und tastete nach Damiens Arm. Sie verfehlte ihn,
und ihre Finger zerkratzten ihm die Brust, ehe er ihre Hand so heftig beiseite
zog, dass sie einen Moment ihre Angst vor Birdie Smythe vergaß - ja, sogar
ihre Schmerzen und diesen roten Nebel in ihrem Gehirn. Sie spürte nur den
enormen Druck seiner Finger um ihr Handgelenk und, hörte, wie er zuerst einen
leisen Wehlaut vor sich gab und dann wütend fluchte, ehe er sie in die Kissen
stieß. Sie stöhnte.
    »Mylord!«
kam wieder die beschwörende Stimme der Dienerin.
    »Ja,
ich komme!« brüllte er dröhnend. Dann sagte er zu der rothaarigen Frau: »Sorge
dafür, dass sich diese schmutzige kleine Bestie ruhig verhält, bis ich
zurückkomme.«
    »Ich
werde mein Möglichstes tun.«
    Damien
warf einen herausfordernden Blick auf das verschreckte, fiebernde Mädchen, ehe
er sich zur Tür wandte, sein Hemd zuknöpfte und es unter den Hosenbund schob.
Dann folgte er Jewel in den Korridor.
    »Bitte«,
flüsterte sie, »lassen Sie mich in Ruhe.« Die Mühe, die es sie kostete, diese
Worte zu artikulieren, löste einen Hustenanfall aus, der ihr die Luft zum
Atmen nahm. Gott, wenn sie sterben musste, dann hoffte sie, dass es bald geschehen
möge, damit diese Qual ein Ende hatte. Sie war zu erschöpft, um sich länger
gegen die Ohnmacht wehren zu können. »Gehen Sie weg«, brachte sie noch mühsam
über die Lippen, »und lassen Sie mich sterben.«
    »Mein
liebes Kind«, sagte die Frau, »wir haben nicht die Absicht, dich sterben zu
lassen. Nicht wahr, Damien?«
    Damien.
Ein seltsamer Name, dachte Bonnie. Ein seltsamer Mann mit seltsam grünen
Augen. Sie stellte sich vor, dass Schlangen grüne Augen hatten. Sie öffnete die
Lider ein wenig, um einen Blick auf den Mann werfen zu können, und flüsterte:
»Verdammte Schlange.«
    Seine
Lippen verzogen sich zu einem unfreundlichen Grinsen, und als er nun auf die
Frau an seiner Seite hinuntersah, fiel ihm eine Haarsträhne über die Stirn, die
das Auge fast bedeckte. Er schob sie mit der Hand zur Seite und sagte: »Sie
phantasiert.«
    »Armes
Kind. Sie hat hohes Fieber. Ich werde Jewel sagen, dass sie noch mehr Decken
bringen soll.«
    Bonnie
verdrehte die Augen. Rühren Sie mich nicht an. Bitte, rühren Sie mich nicht an,
flehte sie stumm. Noch eine Decke, und sie würde an ihren Schmerzen ersticken.
    Jewel,
die vor ihm herlief, jammerte kopfschüttelnd: »Wie weit ist es mit unserer Welt
gekommen, wenn so ein schmächtiges krankes Mädchen gezwungen ist, bei so einem
Wetter im Freien herumzulaufen? Dazu noch in Hosen!«
    Die
Haustür stand offen. Damiens Butler verharrte wie eine Schildwache auf der
Schwelle und verweigerte einer Gruppe von Männern und den Hunden den Zutritt,
die sich im Regen gesammelt hatte.
    »Was,
zum Henker, geht hier vor?« wollte Damien wissen.
    Der
Butler Stanley schob, wie das seine Gewohnheit war bei peinlichen Angelegenheiten,
eine Braue in die Höhe und räusperte sich: »Mylord, diese ... Gentleman hätten
gern ein Wort mit Ihnen gesprochen. Es geht um ein Individuum, das aus
Caldbergh entlaufen sein soll.«
    Caldbergh! Stirnrunzelnd
trat Damien unter die Haustür und richtete sein Augenmerk auf einen Mann mit
schiefen
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