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01 - Wie Feuer im Blut

01 - Wie Feuer im Blut

Titel: 01 - Wie Feuer im Blut
Autoren: Katherine Sutcliffe
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Inzwischen hatte Richard seine Liegenschaften in
Schottland und Wales verkauft und das Geld, das er veruntreut hatte,
vollständig zurückgezahlt. Blieb nur noch das Problem, einen Käufer für >Bent
Tree< zu finden ...
    Damien
wußte, dass er sich etwas vormachte. >Bent Tree< war nicht sein einziges
Problem. Als er Richard nach Cornwall geschickt und Miles dazu überredet
hatte, seinen Onkel zu
begleiten, hatte er die Aufklärung von Bonnies Vergangenheit nur vorläufig zu
den Akten legen können. Er und Bonnie waren in den letzten Wochen sehr
glücklich gewesen, aber eines Tages musste er herausfinden, was mit Bonnies
Vater passiert war.
    Sein
Onkel und sein Halbbruder würden bald nach Braithwaite zurückkehren, und wie
sollte er Richard erklären, warum er ihn nicht von seiner Heirat mit Bonnie
informiert hatte?
    Damien
ging zum Regal, auf dem die Geschäftsbücher der Warwick-Unternehmen lagen.
Er hatte schon oft das Kontobuch von Gunnerside angestarrt, sich aber nie dazu
überwinden können, es herunterzuholen und zu öffnen, obwohl es die grauenhafte
Wahrheit, wer Patrick Edens Mörder war, enthüllen musste.
    Er
hatte keine Angst, dem Mörder gegenüberzutreten, aber er fürchtete, dass Bonnie
sich von ihm abwenden könnte, wenn sie erfuhr, dass ein Mitglied seiner Familie
ihr Leben zerstört hatte.
    Er
verließ sein Arbeitszimmer. Stanley und ein Stallbursche kamen die Treppe
herunter und trugen einen Weidenkorb mit Deckel zwischen sich. »Was ist das?«
fragte Damien.
    »Ein
Koffer«, erwiderte Stanley grinsend. Er stellte das Behältnis vor Damiens Füßen
ab und hob den Deckel an. »Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Weihnachten
vor der Tür steht, Mylord. Bonnie Pardon, die Gräfin - hat beschlossen,
es entsprechend zu feiern.«
    Damien
bückte sich und nahm eine kleine Porzellanfigur, die Maria mit dem Jesuskind
auf dem Arm darstellte, aus dem Weidenkorb. »Wo ist meine Frau?«
    »Im
Speicher, Sin«
    »Was, zum Kuckuck, sucht
sie auf dem Speicher?«
    »Sie
hat sich sozusagen in einer Mission der Barmherzigkeit dorthin begeben.«
    Damien
legte die Porzellanfigur in den Koffer zurück und machte sich auf den Weg zum
Speicher. Er begegnete einigen Dienstboten, die mit Weihnachtsschmuck beladen
waren.
    Ein
paar über den Boden verstreute Windlichter erhellten den Dachboden nur
spärlich. Damien fand Bonnie am anderen Ende der zugigen Bodenkammer. Sie saß
auf einem großen Schaukelpferd. Die Hände in den Hosentaschen, betrachtete er
sie eine Weile. Schließlich sagte er: »Und ich habe schon befürchtet, dass du
dich vor Sehnsucht nach meiner Gesellschaft verzehrst.«
    Sie
warf den Kopf zurück und lachte - ein glockenhelles, perlendes Lachen,
das sein Herz erfreute, Eine Laterne in der Nähe warf einen matten Lichtschein
auf Bonnies Gesicht, und sie sah zauberhaft und glücklich aus. Er starrte sie
an, als wollte er dieses Bild für immer in sein Gedächtnis einprägen. Er
erkannte, dass er nicht mehr ohne sie leben konnte.
    Sie
litt von dem bunt bemalten Schaukelpferd und ging zu ihm.
    Er
schloss sie in die Arme, als sie sich an ihn lehnte. »Hier stehen Dutzende von
Koffern mit Spielsachen und Kleidern herum, und ich dachte, dass wir sie den
Armen geben sollten. Die Sachen nützen uns doch nichts mehr. Es gibt so viele
Mädchen in Caldbergh, die die Schuhe, Mäntel und Kleider nur zu gut gebrauchen
könnten. Und ich bin sicher, es gibt viele Kinder im Dorf, die sich über die
Bücher und Spielzeuge freuen würden. Nur das Schaukelpferd hätte ich gern für
unser Kind behalten. Ist das egoistisch gedacht?«
    Er
lächelte. »Ich glaube nicht, dass man das egoistisch nennen kann.« Er legte
einen Finger unter ihr Kinn, hob ihr Gesicht an und küsste sie auf den Mund.
»Ich liebe dich«, sagte er.
    Sie sah
aus wie eine Elfe, als sie ihm schelmisch zublinzelte und sagte: »Ich muss dir
etwas gestehen. Ich habe einer Caldbergh-Waise heute die Freiheit
wiedergegeben, nachdem sie zwei von unseren Hühnern gestohlen hatte.«
    Er runzelte
die Stirn, bemüht, ihr seine Belustigung nicht zu zeigen.
    »Du
bist mir deswegen nicht böse?« fragte sie.
    »Nein.«
    »Selbst
dann nicht, wenn ich dir sage, dass ich die beiden Hühner hergeschenkt habe?«
    »Was
bedeuten schon zwei Hühner für uns?«
    Sie
nahm seine Hand und preßte sie an ihre Lippen. Und dann sagte sie: »Ich liebe
dich auch.«
    Bonnie saß auf der
Treppe und sah ihren Mann grollend an. Damien gab ihren Blick stirnrunzelnd
zurück, während
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