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01 - Schatten der Könige

01 - Schatten der Könige

Titel: 01 - Schatten der Könige
Autoren: Michael Cobley
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Absichten wohl gingen. Dann lächelte er sarkastisch. Unvorstellbar, dachte er, dass einer der Schattenkönige die ganze Zeit unter uns geweilt hat. Wir brauchen mehr als nur Augen, um diesen Kampf durchzustehen. Schade nur, dass wir Kodel nicht mehr befragen können.
    Nachdem die Erden Mutter den Schattenkönig demaskiert hatte, hatte sie ihn ähnlich verächtlich behandelt wie Ystregul und ihn einfach durch das Loch in der Turmwand hinaus in die Nacht geschleudert.
    Schließlich fällte Bardow eine Entscheidung, nickte und zischte leise, um Medwins Aufmerksamkeit zu erregen.
Wartet hier,
sagte er in Gedankensprache.
    Der ältliche Magier nickte müde, als Bardow allen Mut aufraffte, hinter dem breiten Pfeiler hervortrat und durch den breiten Hauptgang nach vorn schritt. Am Fuß des Thronpodestes blieb er stehen und verneigte sich tief.
    »Seid gegrüßt, Königin des Lebens und des Todes«, sagte er. »Nehmt unsere Lobpreisungen an, wir flehen Euch an, und seid willkommen.«
    Ich brauche von dir keine solche Ehrerbietung. Die Magier waren die am wenigsten Hingebungsvollen unserer Anhänger, und doch tranken sie sich an den Flüssen unseres Wohlwollens und unserer Gnade satt. Spar dir deine hohlen Lobpreisungen, du leeres Gefäß. Deine Furcht würde besser aufgenommen.
    »Alle Götter werden gefürchtet«, erwiderte Bardow, bevor er sich zurückhalten konnte. Der strahlende, vage weibliche Kopf drehte sich herum und betrachtete ihn. Etwas in Bardow erzitterte unter diesem fürchterlichen, unerbittlichen Blick. Er wendete die Augen ab und konzentrierte sich statt dessen auf die verschwommene Gestalt Alaels, die mit geschlossenen Augen in dem schimmernden Torso schwebte.
    Ich habe keine Zeit, mit dir zu debattieren, Magier. Sprich aus, was du zu sagen wünschst, und dann geh.
    Er atmete tief ein. »Große Erden Mutter , das Mädchen, in dem deine Gegenwart ruht, wird mit jedem Moment schwächer. Da du jetzt deine Feinde zerschmettert hast, könntest du da nicht Gnade walten lassen und uns Alael zurückgeben, bevor ihr Leben gänzlich erlischt?«
    Gnade?
Die Luft knisterte unter diesem Wort.
Der Verräter hat meinem Geliebten keine Gnade gewährt! Kein Zögern, kein Bedauern, nicht einmal eine Spur von Reue habe ich bei diesem widerwärtigen Mörder wahrgenommen, und auch nicht bei diesem Haufen armseliger Geister, in die er zersplittert wurde. Ich werde mich an ihm rächen, wenn er wieder ein Ganzes geworden ist, und zwar mit allen Mitteln.
    Was dieses Mädchen angeht, die Trägerin des Blutes, sie ist stark und hat noch viel zu geben, und ich werde ihr nicht schaden. Dennoch bin ich hier noch nicht fertig. Siehe, sie kommen!
Bardow schwindelte von den Konsequenzen ihrer Worte, folgte jedoch mit dem Blick der ausgestreckten Hand der Erden Mutter . Ein Windstoß wirbelte die Asche auf dem Boden auf, als die Luft in der Nähe des Lochs in Bewegung geriet und eine eisige Vorahnung ihn durchdrang. Suviel bemühte sich lange, sich an den Namen der Frau zu erinnern, die sie aus ihrem Käfig befreit hatte, und die ihr jetzt die steile Steintreppe hinaufhalf. Ihre Gliedmaßen zitterten vor Schwäche, doch das trat hinter der Fremdheit zurück, die ihren Verstand verdunkelte. Ihr Geist wirkte wie ein Haus voller verschlossener Räume, die ihr einst offen gestanden hatten. Sie wusste, dass sie in Trevada war, und Bardow sie hierher geschickt hatte, um das Kristallauge zurückzuholen. Doch man hatte sie gefangen und diese Frau war …
    Doch der Name und die jüngste Vergangenheit wollten ihr einfach nicht einfallen. Sie fluchte leise über diese hartnäckige Lücke in ihrer Erinnerung. Wer auch immer sie war, Suviel verdankte ihr die Freiheit, die Flucht vor der erstickenden Schwärze, den kalten, eisernen Käfigen, den Besuchen der Akolythen und …
    Coireg.
Dieser Name hallte laut in ihr wieder und löste einen Sturzbach von Bildern und Gefühlen in ihr aus. Die Akolythen, die sich um sie versammelt hatten, die Bewusstlosigkeit, die blassen, kaum sichtbaren Gestalten, die weggeführt wurden. Suviel blinzelte ihre Tränen weg und atmete zitternd ein. Würde sie jemals wiedererlangen, was Coireg und seine widerlichen Schergen ihr geraubt hatten? Ihre Beine schienen ein wenig kräftiger zu werden, und sie konnte jetzt etwas leichter die Wendeltreppe hinaufsteigen. Sie versuchte, die hilfreiche Hand der Frau abzuschütteln, doch die runzelte nur die Stirn und verstärkte den Griff um ihren Oberarm. Das schien Suviels Schwäche
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