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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht
Autoren: Adrian Phoenix
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ist?«, fragte Dante rasch. »Soll ich …«
    »Es geht schon wieder.«
    Er sah sie lange an, wobei seine dunklen Augen ihr Gesicht aufmerksam musterten. Dann holte er tief Luft. Er zog einen
Stuhl ans Bett, setzte sich und wartete. Heather war sich ziemlich sicher, dass er wusste, was sie sagen wollte – oder dass er es zumindest vermutete.
    Sie streckte die Hand aus und griff nach der Dantes. Ein kaum wahrnehmbares Lächeln huschte über seine Lippen. Er streichelte ihr mit dem Daumen den Handrücken. Sie sah aus dem Fenster, wo sich das Zimmer im schwarzen Himmel dahinter widerspiegelte, ebenso wie zwei Leute, die sich an den Händen hielten und schwiegen.
    Heather dachte an die verwirrten, verwunderten Gesichter der Ärzte, als sie festgestellt hatten, dass die schlimmsten Verletzungen ihrer Aorta und ihres linken Lungenflügels verheilt, sich von selbst verschlossen oder wie kauterisiert waren. Mit solchen Wunden hätte sie eigentlich innerhalb weniger Minuten verbluten müssen. Sie erinnerte sich an den Geschmack von Dantes Lippen, den Amaretto-Geschmack seines Bluts und an das kühle Feuer, das er in sie geatmet hatte.
    Natürlich konnte Heather den Ärzten nichts davon erzählen – ebenso wenig wie den Untersuchungsbeamten des FBI, die ihre Aussage aufnahmen, sie eingehend befragten und von ihr erfuhren, was passiert war. Jedenfalls die offizielle Version. Sie wusste, dass es besser war, nichts von Bad Seed verlauten zu lassen und nur von ihrer Jagd nach dem Serienmörder zu erzählen und wie sie diesen schließlich ausfindig gemacht hatte.
    Eines wusste sie mit absoluter Sicherheit: Ihre Karriere beim FBI war vorbei. Es war eine Entscheidung, die sie für sich getroffen und noch niemandem gegenüber erwähnt hatte. Sie wusste, dass es mächtige Leute innerhalb der Organisation gab, die sie lieber für immer hinter einen Schreibtisch in irgendeiner obskuren Stadt verbannt gesehen hätten, als sie einfach so gehen zu lassen.

    Keinem Agenten gegenüber erwähnte sie Dante. Er hatte ihr das Leben gerettet. Auch ohne diese Tatsache hätte sie ihn nie dem Wolfsrudel des FBI ausgehändigt. War Johanna Moore nicht schon wölfisch genug gewesen?
    Johanna Moore. Was Dante ihr angetan hatte … Heather konnte es noch immer nicht fassen. Was hatte er eigentlich gemacht ?
     
    Dante umfasst Moores Gesicht. Seine Hände zittern. Sie beginnen, in einem blauen Licht zu schimmern. Blaue Flammen steigen auf, und sein Haar schlängelt sich in die Luft. Energie knackt und prasselt. Heather bekommt eine Gänsehaut. Auch ihre Haare stellen sich auf. Sie riecht Ozon in der Luft.
    Blaues Licht dringt in Moores Körper ein, explodiert in ihren Augen und ihrem aufgerissenen, schreienden Mund. Sie … teilt sich … in zahlreiche nasse, rot und blau glänzende Stränge. Dante fädelt sie auseinander, zerlegt sie in ihre Einzelteile.
    Johanna Moore sackt zu einem flüssigen Haufen zusammen.
    Noch immer schießt Energie aus Dante, blaue Tentakel peitschen die Luft und verändern alles, was sie berühren. Eine Arbeitsplatte verwandelt sich in dunkle, atmende Ranken mit dicken blauen Dornen. Die Betäubungspistole schlängelt sich in die Schatten.
    Dantes schönes Gesicht ist verzückt, genau wie damals, als er das Haus der Prejeans anzündete.
     
    In diesem Augenblick fürchtete sich Heather vor Dante. Vor dem, wozu er in der Lage war. Vor seiner Kraft, seinem Potenzial, und dennoch … war Dante nicht in diesem Augenblick eine Stimme für seine Mutter und für alle Opfer Johanna Moores gewesen?

    »Sprich mit mir«, sagte Dante.
    Heather wandte den Blick vom Fenster. Traurig lächelnd drückte sie seine Hand. Er brannte auf ihrer Haut und fühlte sich fiebrig an. »Geht es dir gut? «, fragte sie.
    » Ça va bien. Es geht mir gut.« Dante hielt ihrem Blick stand. Er sah sie offen und unerschüttert an. »Sprich mit mir, Heather.«
    Sie nickte. Vielleicht half es zu reden. »Was du mit Moore gemacht hast … was … wie …«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete Dante. Er fuhr sich mit gespreizten Fingern durchs Haar. »Ich habe … ich habe das noch nie zuvor gemacht. Dieses Lied, das du auch gehört hast … es gehört irgendwie dazu. Ich spüre es in mir. « Er hob ihre beiden noch immer verschränkten Hände und führte sie oberhalb seines Herzens an seine Brust. »Es ist fast, wie wenn ich an den Saiten meiner Gitarre zupfe oder auf dem Keyboard ein Lied komponiere. «
    »Ist das eine Fähigkeit, die alle Nachtgeschöpfe oder
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