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01 Nightfall - Schwingen der Nacht

01 Nightfall - Schwingen der Nacht

Titel: 01 Nightfall - Schwingen der Nacht
Autoren: Adrian Phoenix
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erfüllte plötzlich den Flur, hob und senkte sich wie eine heulende Sirene. E bemerkte erst jetzt, dass er rannte, die Spritze in der verletzten Hand erhoben wie ein Messer. In diesem Moment blickte die Mamaschlampe hoch und sah ihn an.
    » Llleeeeckmiiich!«
    Mit der gesunden Hand hob er im Laufen das glänzende Geschenk vom Boden auf. Metallisch, scharf und dünn. Eine Nagelfeile.
    Mamaschlampe Moore riss die Waffe hoch und schoss. Schmerz breitete sich wie eine aufgehende Blüte in Es Brust aus – brennend heiß und voller Dornen. Grinsend rannte er weiter. Mamaschlampe schoss erneut. Eine weitere Schmerzensblume ging in Es Bauch auf. Er hechtete und flog auf sie zu – ein goldener Pfeil, ein furchtbarer, mächtiger Gott des Todes. Eine goldene Aura umgab ihn, brannte heiß und erbarmungslos.
    Der Gott knallte gegen Johanna Moore und riss sie ins Zimmer zurück. Die Spritze brach in ihrem Hals ab, die Nagelfeile bohrte sich in ihren Magen. Hustend stieß sie den Gott von sich. Aus dem Bauch des Gottes lief Blut, das ihm auch in den Mund floss. Er grinste noch immer. Mamaschlampe griff nach der abgebrochenen Spritze in ihrem Hals und zog sie heraus. Dann hob sie den Blick und sah hoch und höher.
    Endlich sieht sie mich, dachte der Gott.
    Mamaschlampes Gesicht wurde immer blasser.
    Zufrieden schloss der Gott die Augen.
     
    Etwas Heißes, Feuchtes breitete sich auf Heathers Bluse aus. Sie sah an sich hinab. Hellrotes Blut. Aus der Arterie. Dante fing sie auf, als sie fiel, und nahm sie in seine starken Arme.
Sie sah ihn an und versuchte zu sagen: Es tut mir leid, aber sie konnte nicht sprechen.
    Dante drückte sie an seine Brust und fiel auf die Knie. Mit bebender Hand strich sie über sein schönes, entsetztes Gesicht und fuhr mit dem Daumen unterhalb seines linken Auges entlang.
    »Nicht um mich, Dante«, flüsterte sie und zeigte ihm die Träne an ihrem Finger. »Um mich musst du nicht weinen. Es ist nicht deine Schuld.«
    Dante zog sie näher an sich. Seine Wärme strahlte in sie über. »Ich werde dich nicht verlieren.« Er hob den Arm und biss sich ins Handgelenk. Dunkles Blut trat auf seine bleiche Haut. Er presste die Wunde an ihre Lippen. »Trink«, drängte er. »S’il te plaît.«
    Sein Blut verschmierte sich auf Heathers Lippen, als sie den Kopf wegdrehte. Es duftete nach blauen, sonnenwarmen Trauben und schmeckte wie Dantes Küsse – berauschend und verführerisch. Ihr Hals verengte sich.
    »Nein«, wisperte sie. Die Welt um sie herum begann zu verschwimmen. »Nein, ich will bleiben … was … ich … bin …« Es schüttelte sie plötzlich vor Kälte, und sie fühlte sich schläfrig.
    Goldenes Feuer blitzte in Dantes Augen auf. Er senkte den Kopf und küsste sie.
     
    Dantes Gesang regte sich in seinem Inneren. Ein Akkord folgte dem nächsten. Er senkte den Kopf und küsste Heathers blutige Lippen, während er seine Melodie in sie hauchte. Er füllte sie mit seinem Wesen und entzündete einen blauen Glanz in ihrem Inneren. Er stellte sie sich heil und ganz vor und wob blaue Fäden durch ihre Wunde. Heathers Finger vergruben sich in seinem Haar. Ihr schwächer werdendes Herz schlug wieder kräftiger und schneller.

    Etwas stach Dante in den Hals.
    »Du hast versagt«, flüsterte eine Stimme. »Wieder einmal.«
    Eiseskälte breitete sich in ihm aus, und er erbebte, als sich diese wie Eis in seinen Venen verhärtete. Sein Lied wurde schwächer und erstarb.
    »Das ist nicht wahr«, murmelte Heather an seinen Lippen.
    Er schmeckte das Salz ihrer Tränen. Einen Augenblick lang loderte erneut ein Feuer in ihm auf, das er in sie atmete, ehe sie gemeinsam unters Eis sanken und durch eine sternenlose Nacht stürzten.
     
    Schmerz und Trauer brandeten wie zwei Orkane gegen Luciens Schilde und zogen sich dann zurück, nur um erneut noch heftiger und gefährlicher aufzubrausen. Er rannte los, um seiner Verbindung zu Dante zu folgen. Trauer und Verlust hallten in Lucien wider wie ein abgebrochenes Lied, während zugleich Energie aufstieg – erweckt durch die Macht eines Creawdwrs . Dann verlor Dante das Bewusstsein.
    Als Lucien um die Ecke bog, sah er Jordan, der sich auf Moore stürzte, eine Spritze in der einen Faust, ein Metallstück in der anderen. Er beobachtete, wie Moore zweimal auf Jordan schoss, ehe der Sterbliche sie erreichte. Beide fielen. Ihre Waffe schlitterte über den Boden und blieb neben Dantes Rücken liegen.
    Dieser lag im Korridor, die Arme um Agent Wallace geschlungen. Schwächer
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