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01 - Hexenpower

01 - Hexenpower

Titel: 01 - Hexenpower
Autoren: Eliza Willard
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Gedanken verdüsterten sich. »Glaub mir, das willst du nicht wirklich wissen.«
    Er sah ihr tief in die Augen. »Probier es.«
    Sie seufzte schwer. Was konnte sie ihm erzählen, oder wie viel? Und was konnte er vertragen? Prue versuchte es diplomatisch: »Mein Leben ist in letzter Zeit etwas . kompliziert geworden. Und im Moment erscheint es mir besser, mich nicht auf eine feste Beziehung einzulassen.«
    Er langte über den Tisch und ergriff ihre Hand. »Prue, wir hatten Sex. Das bedeutet nicht, daß wir jetzt zum Friedensrichter müssen.«
    Sie sah ihn einen Augenblick lang an, dann mußte sie lachen.
    Er lachte mit, wurde aber schnell wieder ernst. »Mein Vorschlag: Wir tun so, als wäre nichts passiert.«
    So einen blöden Spruch hatte Prue jetzt nicht erwartet. »Soll ich dich gleich vor dem Dessert sitzen lassen«, meinte sie bissig,
    »oder willst du noch was zu deiner Ehrenrettung sagen?«
    Er runzelte die Stirn. »Nein, ehrlich. Rechnen wir die letzte Nacht doch einfach zu unserem alten Leben. Und dann fangen wir noch einmal von vorne an. Bitte Prue, gib mir noch einmal eine Chance. Diesmal will ich es auch ganz bestimmt nicht wieder verbocken.«
    Sie sah ihm tief in die Augen.
    Ein Handy klingelte.
    Andy griff instinktiv nach seinem Mobiltelefon, aber das hatte eine andere Melodie.
    Entnervt langte Prue nach ihrer Handtasche. »Eine Romanze in den 90ern«, sagte sie und kramte ihr Telefon hervor.
    Andy lehnte sich zurück. Immerhin hatte sie das Wort Romanze in den Mund genommen; das klang vielversprechend.
    Prue nahm den Anruf entgegen: »Hallo? Wie? Ja, klar. Kein Problem.« Ihre Gesichtszüge hellten sich merklich auf. »Das dürfte ich schaffen. Bis gleich.«
    Sie schaltete das Handy aus und sah Andy strahlend an. »Das war das Auktionshaus. Ich kann es kaum fassen: Die haben mich gerade zu einem zweiten Vorstellungstermin eingeladen.«
    Sie stand auf und griff nach ihrer Jacke. Dann erst schien sie sich an das Gespräch zu erinnern, das sie gerade mit Andy geführt hatte. »Gib mir bitte ein bißchen Zeit, okay?«
    Er nickte, und dann war sie auch schon verschwunden.
    Inspector Andy Trudeau lehnte sich seufzend in seinem Stuhl zurück und winkte nach dem Kellner.
    Seit er Prue wiedergetroffen hatte, hatte er sich oft gefragt, warum sie sich jemals getrennt hatten.
    Allmählich fiel es ihm wieder ein.
    Erneut stand Piper vor der großen St. John-Kirche. Immer wieder rief sie sich eindringlich Phoebes Worte in Erinnerung: »Ich brauche vor nichts Angst zu haben. Ich brauche vor gar nichts Angst zu haben. Vor gar nichts«.
    Schritt für Schritt näherte sie sich dem Gotteshaus, das von Sekunde zu Sekunde bedrohlicher auf sie wirkte.
    Als sie vor dem Portal stand, flüsterte sie: »Vor . gar . nichts. «
    Sie atmete tief durch, schloß die Augen, schickte ein Stoßgebet gen Himmel - und ergriff die schmiedeeiserne Türklinke.
    Ihre Hand fühlte das kühle Metall, ertastete die kunstvollen Verzierungen .
    Doch Blitz und Donner blieben aus.
    Vorsichtig drückte sie die Klinke herunter und drückte die schwere Tür nach innen .
    Doch kein gewaltiger Zorn des Herrn streckte sie nieder.
    Piper blinzelte in den dunklen Vorraum, in dem die Etageren mit den Kerzen und Prospekten standen.
    Jetzt kam es drauf an!
    Sie schloß die Augen, hob den rechten Fuß - und setzte ihn über die Schwelle.
    Drei, vier Sekunden vergingen.
    Piper öffnete testweise ein Auge.
    Nichts.
    Sie öffnete das andere Auge.
    Nichts. Sie betrat den Kirchenraum.
    Nichts!
    Sie hüpfte wieder heraus.
    Nichts!
    Sie hüpfte wieder hinein.
    Nichts!
    Hinaus.
    Nichts!
    Hinein.
    Nichts!
    Hinaus.
    Nichts!
    Sie riß die Arme hoch und schrie es dem Himmel entgegen: »Ich bin . gut!«
    Begeistert drehte sie sich im Kreis. Endlich war das geklärt!
    Erleichtert machte sie sich wieder auf den Weg zum Lastwagen. Eine tonnenschwere Last schien ihr von den Schultern genommen.
    Als sie den Fuß der Treppe erreicht hatte, bemerkte sie eine alte Frau, die geistig verwirrt zu sein schien. Piper hielt inne, um zu sehen, ob sie vielleicht Hilfe gebrauchen konnte. Die runzligen Hände der Frau waren halb in den Taschen einer alten Strickjacke versteckt, aber Pipers Blick blieb an einem Fleck hängen, der ihre Aufmerksamkeit erregte. Als sie genauer hinsah, erkannte sie eine Tätowierung. Die Tätowierung eines Engels!
    Piper stutzte. Das war ein sehr ungewöhnlicher Zufall. Sie blickte der Frau in das greise Gesicht. Da war etwas, unter den Falten und der Müdigkeit
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