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0097 - Preis der Macht

Titel: 0097 - Preis der Macht
Autoren: Unbekannt
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Umweltbedingungen zu schaffen.
    Das nackte Graugestein der Höhlendecke war nur hier und da zu sehen, an allen anderen Stellen schien ein leicht bewölkter Himmel über den Wohnsiedlungen zu schweben, der gleichzeitig eine Lichtmischung ausstrahlte und aus der ewigen Höhlennacht einen schönen Sommertag auf die Oberfläche von Archetz zauberte.
    Nach einer Blitzfahrt bremste sein kleiner Schnellbahnwagen plötzlich stark ab, kam zum Stehen und gab dem Patriarchen eine Tür zum Aussteigen frei.
    Ein großer Platz, mit blaugetöntem Plastikmaterial ausgelegt, war der Endpunkt der Fahrt. Nur der nördliche Halbbogen war von Häusern eingefaßt. In südlicher Richtung begann das Reich des Patriarchen Gatru, dieses Königs der Schwerindustrie auf Archetz.
    Cokaze mußte drei verschiedene Antigravlifts benutzen, um bis zu Gatrus Verwaltungszentrum zu gelangen. Er war noch nie hier unten gewesen, aber er hatte es trotzdem schnell aufgegeben, sich über diese Massierung von Kontroll- und Sicherheitsanlagen zu wundern. Endlich stand er vor Gatru. Seit ihrer Auseinandersetzung hatten sie sich nicht mehr gesehen. Jetzt blickte einer den anderen fast feindselig an.
    „Ich muß Thomas Cardif sprechen, Gatru!" verlangte Cokaze.
    „Er ist nicht zu sprechen, Cokaze", erwiderte Gatru kurz.
    „Interessant, Gatru." Der große Springer blieb ruhig. Stumm hielt er Gatru eine offizielle Genehmigung hin, Cardif sprechen zu dürfen. Gatru beachtete sie nicht. Cokaze lächelte dünn. „Ist Cardif vielleicht überraschend gestorben, weil er ein Ara-Medikament nicht hat vertragen können?"
    Auch auf diese Anspielung reagierte Gatru nicht.
    „Gut", und Cokaze schien sich geschlagen zu geben. Er verließ das mit allem nur erdenklichen Luxus ausgestattete Büro, aber an der Tür blieb er stehen. Er drehte sich um, lächelte wieder und sagte: „Zu deiner Information, Gatru: Die Bankiers Atual und Ortece halten von Cardifs taktischen Ratschlägen etwas mehr als von deinen dilettantischen Aktionen. Du wirst inzwischen ja auch erfahren haben, daß der Aufstand auf Hoonds-Planet um elf Uhr Standardzeit von Arkons Robotflotte niedergeschlagen wurde. Es war deine Idee, gerade dort die Unruhen wieder aufflackern zu lassen. Es ist deine Idee, mit mir anzubinden! Aber es ist meine Idee, dich durch Boykott bankrott zu machen, und der alte Cokaze ist kein Schwätzer, Gatru. Das darfst du glauben."
    Damit hatte Cokaze schon einmal gedroht, aber nun fühlte Gatru, daß Cokaze Ernst machen würde. Er wußte, welchen Einfluß Cokaze auf die anderen raumfahrenden Springersippen besaß.
    „Was willst du mit Cardif besprechen? Die unheimlichen Ereignisse, die sich seit fünf Tagen in unseren Werken abspielen? Ist dieser arrogante Terraner denn Hellseher?" Drei Fragen hatte Gatru abgeschossen; dreimal hatte Cokaze sein beinahe spöttisches Lachen gezeigt, aber er beantwortete die Fragen nicht.
    „Ich will dabeisein, wenn du mit dem Terraner sprichst, Cokaze!" Von Gatrus großartiger Haltung war nicht mehr viel vorhanden. Cokazes Boykottdrohung hatte ihn stark erschüttert.
    „Du kannst dabei sein, wenn ich Cardif frage, Gatru. Er soll mir die Frage beantworten, ob sich auf Archetz Terraner herumtreiben!"
    „Auf Archetz Terraner? Bei uns? Hier unten? Bist du von Sinnen, Cokaze?" Und wieder reagierte der Springerpatriarch auf diese Fragen nicht.
    Eine halbe Stunde später wollte Cokaze wissen: „Wie tief sind wir hier, Gatru?"
    „Fünfhundertneununddreißig Kilometer!"
    „Und was stellt dieses mit Strahlsperren abgesicherte System dar? Vielleicht ein Gefängnis?"
    „Sieht man es?" fragte Gatru brummig zurück.
    Sie passierten wieder eine Kontrolle, die positronisch gesteuert war dann standen sie vor Thomas Cardif. „Cokaze?" Überraschung und Verachtung lagen in diesem einzigen Wort. Thomas Cardif, der in den wenigen Tagen seiner Haft Perry Rhodan im Aussehen noch ähnlicher geworden war, erhob sich nicht. „Cardif..."
    „Patriarch Cokaze, du bist ein Verräter!" unterbrach Thomas Cardif ihn scharf, und seine Arkonidenaugen glühten voller Empörung. „Ich bin desertiert. Ich habe meinen Eid gebrochen. Auch das ist Verrat, aber mein Verrat kommt nicht aus billigen, niederträchtigen oder gemeinen Motiven. Du, Cokaze, weißt, warum ich Rhodans Feind bin, und warum ich es sein muß, wenn ich einen Funken Ehrgefühl im Leib haben will. Mein Ziel ist es, den Mörder meiner Mutter Thora zur Strecke zu bringen.
    Um dieses Ziel zu erreichen, ist mir jeder
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