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0094 - Schreie im Schreckenshaus

0094 - Schreie im Schreckenshaus

Titel: 0094 - Schreie im Schreckenshaus
Autoren: Jason Dark
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suchte nach Papieren, fand jedoch keine.
    Die Killer hatten sich gut abgedeckt.
    »Können Sie ihn nicht wieder wach bekommen«, wandte ich mich an den Arzt.
    Der schaute mich an, als hätte ich ein Verbrechen von ihm verlangt. Er deutete auf das rote Rinnsal am Boden. »Der Mann hat viel Blut verloren und ist sehr geschwächt.«
    »Sorry, ich meinte ja nur.«
    Dann wechselte ich einige Worte mit dem Leiter der Mordkommission. Er machte keine Schwierigkeiten. Ich würde bei erstbester Gelegenheit noch einmal bei ihm vorsprechen.
    Nun stand dieser Scorpio auf meiner Liste. Doch vorher wollte ich noch bei einer anderen einen Besuch machen.
    Diese Person hieß Jane Collins!
    ***
    Auf ihr blauschwarzes Haar war Linda Brown besonders stolz. Manchmal glänzte es wie das Gefieder eines Raben, dann wieder wie die tief blaue Farbe eines chinesischen Seidenteppichs.
    Das Gesicht unter dieser Haarpracht war etwas rundlich und leidlich hübsch. Am lieblichsten waren vielleicht die beiden Grübchen in den Wangen.
    Linda war zwanzig Jahre alt und froh, nach der Schule eine Anstellung gefunden zu haben. Mit ihrem Studium wollte sie noch zwei Jahre warten. Bis dahin mußte soviel Geld da sein, daß sie über die Runden kam.
    Und ihr Geld verdiente sie bei Lady Gowan.
    Die alte Dame zahlte gut, und bei diesem Gehalt nahm Linda auch deren Schrulligkeiten in Kauf.
    Allerdings konnte man in der letzten Zeit von Schrulligkeiten nicht mehr reden. Lady Gowan hatte sich verändert. Sie war bösartiger und zynisch geworden, Eigenschaften, die Linda sonst bei ihr noch nie bemerkt hatte.
    Nun ja, sie wollte sich nicht weiter darum kümmern. Sie mußte ihrer Arbeitgeberin sowieso dankbar sein, daß sie ihrem Vater einen Job gegeben hatte. Der Vater war tatsächlich ihr großes Problem. Er hatte den Tod seiner Frau nie überwunden. Früher arbeitete er als Lagerleiter und verdiente gut. Dann sackte er aber immer tiefer. Er griff zur Flasche, flog aus seiner Stellung und landete auf der Straße, wo er sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlug. In zahlreichen Polizeirevieren war er ein bekannter »Gast«, denn er und sein Freund besorgten sich durch Diebstähle das, was andere Menschen durch harte Arbeit sich verdienten.
    Linda aber beendete ihre Schulzeit. Da sie sehr begabt war und bei einer entfernten Verwandten lebte, schaffte sie die Reifeprüfung und konnte studieren.
    In London.
    Doch dort besaß sie keine Wohnung. Und Geld hatte sie auch nicht viel, und so hatte sie den Job bei der Lady angenommen. Irgendwie mußte ihr Vater davon Wind bekommen haben. Plötzlich standen er und sein Freund auf dem Hof des kleinen Guts.
    Die Lady wollte sie erst fortscheuchen, doch auf Lindas Bitten hin stellte sie die beiden Männer ein. Sie waren für die groben Außenarbeiten zuständig und hatten wenigstens für den Winter ein Dach über dem Kopf, wobei sie sich außerdem noch ein paar Pfund verdienen konnten.
    Zusätzlich hatte Linda die Hoffnung, daß ihr Vater irgendwann wieder Fuß faßte und in ein normales Leben zurückkehrte.
    Da Linda einen Führerschein besaß, war sie auch für die Fahrten verantwortlich. Und an diesem Tag mußte sie die beiden Männer auf Geheiß der Lady zu einem großen Holzlager bringen, da dort ein Sarg abgeholt werden sollte.
    Nach dem Grund dieses Auftrages hatte das Girl nicht gefragt. Überhaupt fragte sie wenig.
    Sie hatte den Wagen am östlichen Rand des Fabrikgebäudes geparkt und wartete im Führerhaus darauf, daß die beiden Männer wiederkommen würden.
    Das einzige Fenster am Heck der Ladefläche war mit schwarzer Farbe überpinselt worden, damit niemand in den Wagen hineinschauen konnte. Linda fand das auch seltsam, doch es war ihr egal.
    Nun wartete sie bereits eine halbe Stunde.
    Links der schmalen Randstraße begann ein kleines Wäldchen. Rechts lag das Gelände der Fabrik. Die großen Lagerhallen konnte sie kaum sehen, da die gewaltigen Holzstapel alles verdeckten. Deshalb hatte sie auch nicht mitbekommen, in welches Lagerhaus die Männer gingen.
    Allerdings besaß sie einen so günstigen Blickwinkel, daß sie die beiden Wagen sah, die auf das Grundstück fuhren. Schon eine Viertelstunde zuvor hatten zwei Männer das Lagerhaus betreten. Jetzt waren es vier Leute, die sich Einlaß verschafften.
    Linda wurde unruhig.
    Was hatte das zu bedeuten? Wollten die Männer vielleicht eine ungesetzliche Handlung begehen? Hoffentlich nicht, denn dann machte sie sich zum Mitwisser, und mit der Polizei hatte sie im
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