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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag
Autoren: Alle auf einen Schlag
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das?«
    »Mich stört es jedenfalls«, sagte ich nicht ganz wahrheitsgetreu. »Ich fahre jetzt zurück zum Districtgebäude, erzähle Mister High, was hier los ist, und dann werde ich den Nachmittag mit dem Aufarbeiten der rückständigen Akten zubringen, die seit ein paar Wochen auf meinem Schreibtisch liegen. Das muss ja schließlich auch mal getan werden.«
    Phil fuhr sich in komischer Verzweiflung in die Haare.
    »Bist du ein G-man?«, stöhnte er. »Oder eine verdammte Schreiberseele?«
    »Das Erstere, mein Alter«, lachte ich.
    »Also Richtung Heimat. Außerdem ist es bald Essenszeit. Ich habe schon Hunger.«
    Phil sagte gar nichts mehr. Er schüttelte nur noch den Kopf. Wahrscheinlich verzweifelte er im Stillen an der Welt im Allgemeinen und an mir im Besonderen.
    Als wir im Districtgebäude angekommen waren, sagte ich: »Geh schon mal rauf ins Office. Ich hol mir noch schnell Zigaretten aus der Kantine.«
    »Okay«, knurrte er misslaunig.
    Ich fuhr mit dem Lift hinauf. Aber ich fuhr nicht bis zum Dachgeschoss, wo unsere Kantine lag, sondern ich stieg zwei Etagen vorher aus. Da oben liegen unsere Laborräume, wo sich unsere Wissenschaftler über Blutspuren in Kleidungsstücken, Giftzusammensetzungen und andere kriminalistische Probleme den Kopf zerbrechen.
    Ich betrat das Labor und klopfte an die Tür des abgetrennten Raumes, wo die bürokratische Seite der Laborarbeiten erledigt wird. Dort thront Bill Lewis, ein Kollege, der wegen seiner Fettleibigkeit im ganzen Haus nur scherzhaft »die Kugel« genannt wird.
    »Hallo, Jerry«, sagte er grinsend, als ich bei ihm eintrat. »Na, was führt dich in unsere Hexenküche?«
    Ich zog den braunen Faden aus meiner Jackentasche.
    »Hier«, sagte ich. »Lass das Ding mal untersuchen.«
    Bill griff nach einem Glasröhrchen, schob den Faden hinein und verstöpselte es. Darm schrieb er auf ein Etikett des Röhrchens eine Nummer, trug diese noch in seine Liste ein und sagte: »Was soll ich dahinter schreiben?«
    »Schreib einfach meinen Namen dahinter«, sagte ich. »Denn ein richtiger Fkll ist das noch gar nicht, jedenfalls nicht für das FBI. Vorläufig hegt er noch in den Händen der Stadtpolizei.«
    Bill sah mich aufmerksam an.
    »Aber…?« erkundigte er sich.
    Ich machte eine vage Handbewegung.
    »Es lässt sich noch nicht viel sagen. Aber wenn mich meine Nase nicht täuscht, dann wird das noch ein Bombenfall für das FBI. Wir müssen abwarten.«
    »Okay«, nickte Bill. »Übermorgen Abend kannst du dir das Untersuchungsergebnis abholen.«
    »Danke im Voraus.«
    Ich winkte ihm noch einmal zu und verdrückte mich schnell. Im Labor und seinen Nebenräumen herrschte selten ein guter Geruch. Meistens konnte es einem schlecht werden von dem Gestank.
    Ich nahm den Lift und fuhr eine Etage höher. Dort lag unsere Funkleitstelle. Ich suchte den Chef vom Dienst und sagte: »Lassen Sie bitte einen Rundspruch an die Stadt- und Hafenpolizei hinausgehen. Ich brauche in Zukunft Nachricht von allen Kapitalverbrechen, die sich im Hafen ereignen.«
    »Wie lange soll das gelten?«
    »Bis auf Widerruf.«
    »Und an wen soll ich die eingehenden Meldungen weiterleiten?«
    »Direkt an mich.«
    »Okay, Cotton. Der Rundspruch an die Reviere geht sofort raus.«
    Ich bedankte mich, holte mir schnell in der Kantine Zigaretten und fuhr mit dem Lift hinab. Als ich mein Office betrat, murrte Phil: »Erst drückst du dich im Hafen vor der Arbeit, dann brauchst du zum Zigarettenholen fast eine-Viertelstunde! Was ist denn mit dir los?«
    »Gar nichts. Ich fühle mich wohl. Puls und Blutdruck normal. Gesunder Appetit. Keinerlei Beschwerden.«
    ***
    Wir erstatteten Mister High, unserem Districtchef, einen kurzen Bericht. Er hörte sich in seiner ruhigen, vornehmen Art alles schweigend an, dann sagte er: »In diesem ersten Anfangsstadium der Ermittlungen kann man noch gar nichts sagen, denke ich. Vom verrückten Einzelgänger bis zum kaltblütig geplanten Verbrechen in einem viel größeren Zusammenhang hegt noch alles drin. Beobachten Sie beide die Sache weiter.«
    Das hatte ich erhofft. Ich war nicht ganz Mister Highs Meinung. Nach meiner Ansicht war eines schon ganz deutlich in diesem Fall, nämlich die Tatsache, dass es nicht einer allein gewesen sein konnte. Und allein das genügte mir. Wenn schon mit einiger Sicherheit ein Bandenverbrechen vorlag, dann musste es einen Zweck gehabt haben.
    Da wir es versprochen hatten, sahen wir gegen vier Uhr bei Hywood rein. Wir platzten genau in eine Versammlung
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