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0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

Titel: 0093 - Dreimal hupen bringt den Tod
Autoren: Dreimal hupen bringt den Tod
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nicht. Es war doch vereinbart, dass er zweimal kurz hupen sollte, wenn uns eine Warnung gegeben werden musste. Jack, zum Teufel, was war mit dir los?«
    Lisbord wurde abwechselnd rot und blass.
    »Ich habe doch gar nicht gesehen, dass der Mann in das Gebäude ging!«, verteidigte er sich eifrig. »Jedenfalls wusste ich nicht, dass er in die Räume der STC ging! Er sah herüber zu dem Wagen, in dem ich saß. Ich wollte nicht, dass er vielleicht mein Gesicht erkennen sollte, deshalb habe ich mich gebückt, als wenn ich die Schuhbänder zuschnüren würde. Als ich wieder rauf kam, war er verschwunden.«
    Cross sah vor sich hin.
    »Neun Monate haben wir gebraucht, um diese Sache vorzubereiten«, sagte er langsam. »Und jetzt geht es schief, weil ein Idiot nervös wird und dreimal hupt. Wenn es nicht so idiotisch wäre, würde ich mir einen Bruch lachen. Na schön, jetzt ist es nicht mehr zu ändern.«
    Er zündete sich eine Zigarette an und sah gedankenvoll dem Rauch nach.
    »Nächste Woche wird es wiederholt«, sagte er dann langsam. »Und wenn dann einer von euch irgendeine Eigenmächtigkeit begeht, dann erschieße ich ihn mit meiner eigenen Kanone, das schwöre ich euch!«
    ***
    Wir betraten den großen Büroraum der STC. Alle Lampen waren eingeschaltet, und dazu hatte die Mordkommission noch ein paar starke Standscheinwerfer aufgebaut, die in gnadenloser Helligkeit den Leichnam des ermordeten Direktors anstrahlten. Während sich eine Unzahl von Beamten mit dem Sichern von Fingerabdrücken überall im Raum beschäftigte, hockte ein kleiner, etwa fünfzigjähriger Mann auf einem Drehstuhl unmittelbar vor der Leiche. Er hatte eine Glatze, die von einem Kranz grauer Haare eingerahmt wurde. Als er uns entdeckte, blieb er sitzen und winkte uns heran.
    Wir setzten uns neben ihn auf einen Schreibtisch und starrten den Toten an. Das Gesicht verriet Überraschung, Erstaunen und nacktes Entsetzen. Dieser Mann hatte eine Sekunde vor seinem Tod noch blitzartig erkannt, dass es um sein Leben ging, aber es war bereits zu spät gewesen. Vielleicht hatte er den letzten, bangen Gedanken der Todesfurcht gar nicht mehr zu Ende denken können, als ihn der kalte Stahl durchbohrte.
    Man kann zwanzig Ermordete gesehen haben oder dreißig, es ist bei jedem wieder neu. Man steht betreten vor einem Menschen, der sterben musste, weil irgendeiner aus irgendeinem Grund zum Mörder wurde. Im Grunde gibt es angesichts eines Ermordeten nur eins - Schweigen.
    Ich weiß nicht, wie lange wir so saßen, als Blackson plötzlich murmelte: »Der könnte vielleicht das ganze Rätsel lösen -wenn er noch lebte…«
    Er stand auf und führte uns mit einem Wink seines Kopfes in das Zimmer, das rechts hinten lag. Es war repräsentativ eingerichtet und enthielt einen großen Schreibtisch, einen Konferenztisch mit acht Plätzen und eine gemütliche Sitzecke.
    »Das ist sein Arbeitszimmer!«, sagte Blackson.
    Wir sahen uns kurz um, dann setzten wir uns in die Sessel, die in der Ecke vor dem Rauchtisch standen.
    »Was ist hier eigentlich geschehen?«, erkundigte sich Phil.
    Blackson zuckte die Achseln.
    »Das ist ja das große Rätsel! Wir fanden Craine, das ist der ermordete Direktor, tot hinter einem Aktenschrank. Er hielt einen Schlüsselbund in der Hand, an dem die Schlüssel für sämtliche Räumlichkeiten hier befestigt waren.«
    »Also hat er jemand eingelassen?«
    Blackson zuckte wiederum die Achseln.
    »Es gibt mehrere Möglichkeiten. Zunächst steht fest, dass er in der Nähe der großen Ausgangstür ermordet wurde. Es gibt dort Blutspritzer an der Wand und auf dem Fußboden. Außerdem existiert eine Schleifspur von der Stelle bis hinter den Aktenschrank, wo man seine Leiche fand. Der Tatort ist also genau bekannt. Jetzt kommt die Frage nach dem Motiv und dem Hergang der Tat, und da stehen wir lauter Vermutungen gegenüber.«
    »Sie deuteten an, dass mehrere Möglichkeiten in Betracht kämen«, sagte ich, »was für Möglichkeiten sind das?«
    Blackson überlegte.
    »Zunächst wäre die erste und eigentlich wahrscheinlichste Möglichkeit die, dass einige Einbrecher bereits im Haus waren, als Craine aus irgendeinem Grund noch einmal mitten in der Nacht in sein Büro wollte. Er ertappte die Einbrecher, und die brachten ihn um.«
    Phil nickte.
    »Das halte ich für recht wahrscheinlich!«
    »Ja!«, gab Blackson zu, »es war auch die erste Möglichkeit, an die ich dachte. Aber leider spricht ein Umstand so stark dagegen, dass ich mich entschließen musste,
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