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0092 - Das Testament des Detektivs

0092 - Das Testament des Detektivs

Titel: 0092 - Das Testament des Detektivs
Autoren: Das Testament des Detektivs
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lesen. Wir läuteten.
    Mrs. Edwards schien zu schlafen.
    Wir läuteten wieder. Aber nichts in der Wohnung hinter der Holztür rührte sich.
    Ich ging nochmal in die Bar hinauf, während Phil an der Tür wartete. »Sind Sie sicher«, erkundigte ich mich bei dem Kellner, »daß Mrs. Edwards zu Hause ist?«
    »Bestimmt, mein Herr«, beteuerte er eilfertig, »ich hätte es sehen müssen, wenn sie ihre Wohnung verlassen hätte.«
    Ich ging wieder hinab. Phil hatte inzwischen noch einige Male geläutet.
    »Sollen wir aufbrechen?« fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wir wollen es anders versuchen. Ich habe da so eine Ahnung…«
    Dann rief ich so laut, daß man mich in der Wohnung hören mußte:
    »Mrs. Edwards… Mrs. Edwards… Haben Sie keine Angst, wir tun Ihnen nichts… Wir sind Polizeibeamte!«
    Nichts rührte sich. Nur Phil reagierte, indem er schadenfroh grinste.
    »Kommen Sie zur Türe«, brüllte ich weiter. »Ich werfe Ihnen meinen Ausweis in den Briefkasten, dann können Sie sehen, daß wir es ehrlich meinen!«
    Eine Weile war es still. Schon wollte ich wieder ansetzen, da hörten wir leise, langsam schlurfende Schritte sich der Tür nähern. Ich warf meinen Ausweis hinein. Wieder war es still. Man roch geradezu das Mißtrauen der Frau hinter der Tüi.
    Dann öffnete sich die Tür einen Spalt. Immer noch war die Kette vorgelegt. Ein Paar ängstlicher Augen, aus einem Wust faltiger Haut herausstechend, blickte auf uns.
    »Was wollen Sie?«
    »Mrs. Edwards, wir sind zwei Beamte vom FBI und hätten gern ein paar Auskünfte von Ihnen.«
    Die Alte knurrte etwas, was nicht zu verstehen war, dann öffnete sie die Tür.
    Als wir drinnen waren in der ärmlichen Wohnung und sie die Tür geschlossen und die Kette wieder vorgelegt hatte, legte sie los.
    »Sind Sie nicht so, wie der Mann vorhin? Bestimmt nicht? Sonst schreie ich. Ich kann schreien, laut schreien, jawohl…« Sie hätte wohl noch weiter geredet, wenn ich sie nicht unterbrochen hätte.
    »Wen meinen Sie denn? Welcher Mann vorhin?«
    »Nun, der Mann, der sich nach Mrs. Smith erkundigt hat.«
    »Wer ist denn Mrs. Smith?« fragte ich.
    »Nun, die arme Mrs. Smith. Erst stirbt ihr Mann, dann besucht sie ihre Schwester, und kaum ist sie da, trifft sie der Schlag, die Arme. Ich kanns gar nicht fassen.« Sie kam auf mich zu, griff sich mit den Händen an den Hals und machte entsetzte Augen.
    »So hat er mich gepackt und gedrückt, daß mich alles geschmerzt hat, und hat geschrien und gesagt: Drecksweib, du steckst mit ihnen unter einer Decke, ich bring dich um, wenn du mir nicht alles sagst.«
    »Dabei weiß ich auch nicht mehr von Mrs. Smith, als ich ihm erzählt habe.«
    Allmählich wurde mir einiges klar.
    »Wer war denn der Mann.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich habe ihn nie vorher .gesehen.«
    »Wie sah er denn aus?«
    »Er hatte so ein Gesicht, so…« Dabei fuchtelte sie mit den Händen herum.
    »War er groß?«
    »Groß, natürlich, alle Männer sind groß!« Wenn ich ihre verschreckte kleine Gestalt ansah, verstand ich ihr Urteil. Was er angehabt hatte, fragte ich sie weiter.
    Sie dachte angestrengt nach.
    »Warten Sie mal, einen Anzug, ja, das wars, einen Anzug hatte er unter dem Mantel, der war grau… nein grüngraugestreift, nein, ich glaube, er war braun.«
    »Und der Mantel, wie war der?« fragte ich etwas ärgerlich. Ängstlich sah sie an mir vorbei.
    »Ja, der Mantel, da hab ich gar nicht drauf geachtet.«
    Nein, mit den Aussagen der Mrs. Edwards war nicht viel anzufangen.
    Nun, einiges hatte uns die alte Frau dennoch verraten. Jemand hatte sie mit wenig guten Manieren ausgequetscht, um Näheres über eine Mrs. Smith zu erfahren. Und Mrs. Smith hatte nicht nur den Gatten, sondern auch noch die Schwester verloren, und zwar hier im Hause.
    »Ist denn der Leichnam von Mrs. Smiths Schwester noch im Hause?«
    »Nein, der wurde gleich gestern abend abgeholt.«
    »Aha«, meinte ich nachdenklich, »und wann war sie denn gestorben?«
    »Das ist ja das Furchtbare. Am Spätnachmittag kam sie an, und kaum war sie auf dem Zimmer, hat sie auch schon der Schlag getroffen. Mrs. Smith lief weinend hinaus und rief einen Arzt, einen Arzt, und wie es der Zufall will, ging gerade einer vorbei.«
    »Und der ist dann gleich mit hinaufgekommen?«
    »So war es, und dann muß sie gleich gestorben sein. Sie ist gar nicht mehr aufgewacht.« Mrs. Edwards war den Tränen nahe.
    »Und der Arzt hat dann gleich den Totenwagen bestellt?«
    »Ja, ein guter Mensch, dieser
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