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0091 - Lucifers Bücher

0091 - Lucifers Bücher

Titel: 0091 - Lucifers Bücher
Autoren: Kurt Brand
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einen wunderbaren Blick auf den Dom.
    Der Professor bewies sich diesesmal als Kulturbanause.
    »Schau du dir den Dom an, bis du ihn satt hast. Ich rufe in der Zwischenzeit Angelo Quinto an. Vergiß nicht, dich zu erkundigen, ob Bill nun endlich seine Ankunft gemeldet hat.«
    Angelo Quinto freute sich, den Professor wiederzusehen.
    »Kommen Sie doch rüber, Zamorra. Ich lasse einen extra guten Wein aus dem Keller holen.«
    Nicole zog einen Flunsch, Zamorra zog per pedes zu Angelo Quinto und saß ihm und dem herrlichen Wein gegenüber.
    »Ja, Professor, dieser Hellseher hat die phantastischsten Kunden. Er nimmt nur noch Bankiers an. Das ist ein offenes Geheimnis. Wegen ihm sind Sie wieder hier? Fein, dann werden wir uns ja noch oft sehen und zusammen ein Glas Wein trinken. Ich habe Ihnen doch beim letzten Besuch von diesem spiritistischen Zirkel erzählt. Der hat ein Gerücht in die Welt gesetzt, das nicht mehr verstummen will. Demnach sind die Sibyllinischen Bücher, die 83 v. Chr. verbrannten, später nach neuer Sammlung durch Kaiser Augustus vom Vandalen Stilicho im 5. Jahrhundert ein zweites Mal vernichtet wurden, kein Opfer seiner Zerstörungswut geworden. Sie sollen noch existieren.«
    Als höflicher Gast tat Zamorra interessiert, aber seine Interessen bewegten sich um Domdonar.
    Kurz darauf kam ein Anruf, der Angelo Quinto in die Stadt rief.
    Wieder im Bristol, traf der Professor Nicole an der Rezeption. Sie hielt ein Telegramm in der Hand.
    »Chef, Bill wird in zwei Stunden hier sein.«
    Das beruhigte ihn. Er hatte bei solchen Unternehmen, in dem übernatürliche Kräfte eine Rolle spielen konnten, gern Bill Fleming um sich. Auf den jungen Kulturhistoriker aus New York war Verlaß, und dazu freute sich Zamorra, den Freund mal wiederzusehen.
    Bill traf pünktlich ein. Die Begrüßung im Empfang des Hotels war kurz, aber herzlich. Oben auf ihrem Zimmer gab der Professor dem Naturwissenschaftler einen Stoß alter Zeitungen. In jeder war ein Bericht rot umrandet. Jeder Bericht handelte vom Tod der Comtessa Anna Verazzi.
    »Und?« fragte Bill, als er die Pflichtlektüre beendet hatte.
    »Du hast nun gelesen, daß die Polizei von Florenz behauptet, der Fall Verazzi sei gelöst. Die Comtessa und ihr fünfköpfiges Kaffeekränzchen habe eine Rauschgiftorgie veranstaltet, und im Wahn habe eine der fünf Frauen die Comtessa mit dem Dolch erstochen. Nun etwas, von dem die Presse nichts berichtet hat: Alle fünf Frauen sind seit zwei Tagen nach der Tat spurlos verschwunden. Aber nicht der Dolch. Er befindet sich in den Händen der Polizei. Vor einer Stunde noch, als ich mich bei ihr telefonisch danach erkundigte. Eigentlich hätte er im Sarg der vor drei Jahren verstorbenen Immaculata Deladio liegen müssen. Man hat den Sarg geöffnet. Den Dolch hat man darin nicht gefunden.«
    Auch Nicole Duval sah den Chef fragend an.
    »Dieser Fall Verazzi hängt mit Domdonar zusammen. Das sagt mir mein sechster Sinn. Du und Nicole sollt euch damit beschäftigen. Forscht nach, wo die Frauen geblieben sein könnten. Grabt die Vergangenheit von Immaculata Deladio aus, und vergeßt nicht, daß dieser Domdonar dabei seine Hände im Spiel hat.«
    Er spielte mit seinem Amulett, das an einer silbernen Kette hing. Kein Mensch konnte ihm ansehen, welche Parakräfte in ihm schlummerten. Einmal voll entfesselt, widerstanden sie der Macht des Teuflischen. Doch dieses Amulett war mehr als ein Schutz gegen die Kräfte der schwarzen Magie, es war zugleich das ewig Wachsame, das sofort Alarm schlug, wenn die Abgründe der Unterwelt sich auftaten und versuchten, ihn anzugreifen.
    Zamorra fuhr fort: »Nehmt Kontakt mit dem Privatdetektiv Emilio Bruttera auf. Die Adresse müßte im Telefonbuch zu finden sein. So, und das wär's für heute.«
    »Und was machst du?« wollte Bill Fleming wissen.
    Zamorra schob sein Amulett wieder unter sein Oberhemd. »Was ich tun werde? Mein alter Freund Quinto hat mir die Namen von zwei florentinischen Bankiers genannt, die ebenfalls von Domdonar ihre Tips bezogen haben. Ich werde versuchen, mich mit ihnen zu unterhalten. Über unseren geheimnisvollen Hellseher. Dann treffen wir uns also um 20 Uhr herum im Speisesaal. Okay?«
    ***
    Nicole Duval krauste ihre Nase und zog einen Flunsch.
    Sie hatte wirklich Pech auf der ganzen Linie, denn sie hatte gerade erfahren, daß Ina Gumor auch nicht verheiratet war und allein das kleine Apartment in der Via da Vinci bewohnte, abgesehen von den häufig wechselnden ständigen
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