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0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

Titel: 0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt
Autoren: Den Teufel zur Hölle geschickt
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erster Linie müssen wir daran denken, den kleinen Charlie in Sicherheit zu bringen. Solange sich das Kind in den Händen seiner Entführer befindet, können wir ohnedies nichts unternehmen, wenigstens keine direkte Aktion.«
    »Glauben Sie denn überhaupt, dass er noch lebt?«, fragte Spider leise.
    »Zurzeit sicherlich noch. Es ist unwahrscheinlich, dass sie ihn töten, bevor das Lösegeld gezahlt ist. Ob sie ihn allerdings freilassen, wenn Mr. Holster gezahlt hat; ist eine zweite Frage. Es sind leider viele Fälle vorgekommen, in denen ein entführtes Kind getötet wurde, obwohl sich das Lösegeld bereits in den Händen der Kidnapper befand.«
    Er hob mit einer hilflosen Geste die Hände.
    »Aber wir wissen ja überhaupt noch nicht, wie…«
    Ich winkte ab.
    »Seien Sie unbesorgt. Der oder die Entführer werden sich mit Sicherheit melden und Mr. Holster sagen, wie viel sie fordern.«
    »Aber wann?«
    »Wahrscheinlich noch heute! Haben Sie im Haus ein Telefon, an dem ein zweiter Mann mithören kann?«
    »Im Arbeitszimmer meines Onkels. Eine Lautsprecheranlage ist dort an den Apparat angeschlossen.«
    »Schalten Sie die Leitung auf diesen Apparat. - Und jetzt entschuldigen Sie mich für einen Augenblick. Ich möchte einiges mit meinem Partner besprechen.«
    ***
    Ich zog Phil in eine Ecke.
    »Das ist eine harte Sache«, sagte ich. »Ein böser Fall, an dem der kleinste Fehler von uns den Tod eines Kindes bedeuten kann.«
    Er sah mich fragend an. Er verstand, dass ich nicht die übliche Vorsicht meinte, die wir in allen Kidnapperfällen anwenden.
    »Es besteht die Gefahr, dass der Kidnapper überhaupt keine Forderung an den Vater des Kindes stellt«, setzte ich Phil auseinander. »Er wusste in diesem Haus so gut Bescheid, dass ich fast geneigt bin anzunehmen, der Täter befindet sich unter den ständigen Bewohnern. Wenigstens vermute ich, dass er einen Vertrauten im Haus hat. Ich halte diese Entführung nicht für die Tat einer organisierten Bande, sondern für das Verbrechen eines, höchstens zweier Amateure, und es ist naheliegend, den Mann bzw. einen von ihnen unter den Menschen zu suchen, die hier im Haus ein und aus gehen. - Damit erhöht sich natürlich die Gefahr für das Kind. Berufsgangster werden immer, auch gegen die Polizei, versuchen, ihr Ziel, nämlich Geld, zu erreichen. Bei Amateurverbrechern besteht die Gefahr, dass sie den Mut verlieren, sobald die Polizei sich einschaltet, und in einer Kurzschlusshandlung das lebende Indiz gegen sie, das Kind in diesem Fall beseitigen, ohne länger an den ursprünglichen Zweck der Entführung zu denken.«
    »Möglich«, gab Phil zu. »Aber was willst du dagegen tun?«
    »Leider können wir kaum etwas dagegen tun. Wir müssen versuchen, diese Villa weitgehend zu isolieren, damit der Mittäter innerhalb des Hauses - falls es ihn gibt - seinen Kumpanen, der das Kind gefangen hält, nicht über das Eingreifen des FBI informieren kann. Auf längere Zeit dürfte uns das nicht gelingen.«
    Ich rieb mir die Stirn. »Je länger ich über die Situation nachdenke, desto mehr wünsche ich, Spider hätte uns überhaupt nicht unterrichtet.«
    »Das ist Unsinn«, sagte Phil scharf.
    »Natürlich ist es Unsinn«, gab ich zu, »aber mich bedrückt der Gedanke, dass wir vielleicht den Tod eines kleinen Jungen verursachen, nur weil wir hier aufgetaucht sind. Ich werde erst ruhiger sein, wenn doch noch in irgendeiner Form eine Geldforderung der Entführer eintreffen sollte. Jedenfalls werde ich vorläufig hier im Haus bleiben. Ich habe gar keine andere Wahl.«
    Unser technischer Dienst arbeitete bis lange in den Nachmittag hinein.-Sie nahmen eine Menge Gipsabdrücke von Fußspuren aus dem Garten, Fingerabdrücke von der Leiter und aus dem Zimmer des Jungen und den Kadaver des Hundes mit. Inzwischen hatte ich Kenneth Spider gebeten, uns eine Couch in das Arbeitszimmer zu stellen. Phil und ich wollten abwechselnd im Haus bleiben.
    Im Laufe des Nachmittags kamen zweimal Leute vom Personal, die Besorgungen in der Stadt machen wollten. Auf meine Veranlassung schlug Kenneth Spider diese Wünsche ab. Hin und wieder kamen auch Anrufe, aber es handelte sich um geschäftliche Dinge oder um die Telefonate irgendwelcher Bekannte der Familie. Holsters Neffe wimmelte alle mit Ausreden ab.
    In Gegenwart des Arztes besuchte ich Charles Holster in seinem Schlafzimmer. Der Millionär war völlig erledigt. Wahrscheinlich hatte der Doktor ihm so viel Beruhigungsmittel gegeben, dass er nicht mehr klar zu
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