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0089 - Die Werwolf-Insel

0089 - Die Werwolf-Insel

Titel: 0089 - Die Werwolf-Insel
Autoren: Jason Dark
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riesigen Gorilla halten können, wenn er aufgerichtet dastand.
    Seine sieben Diener hatten ihn eingerahmt. Auch sie wandten sich uns jetzt zu, und ich schaute in sieben grausam leuchtende Augenpaare, die uns fixierten.
    Van Cleef jedoch hatte den Blick zum Himmel gerichtet, wo der Mond weiter gewandert war und sein Schein die kleine Waldlichtung nur noch streifte.
    »Ro… derick?« stöhnte Susan Howard fragend.
    Van Cleef lachte. Es war vermischt mit einem bösen Knurren, und als er langsam vorging, hatte ich für einen Moment die wahnsinnige Angst, daß er sich an der Frau vergreifen konnte.
    Doch er blieb vor ihr stehen.
    Der Raubtierschädel senkte sich. Er schaute Susan Howard an. »Du hast mich doch einmal geliebt, nicht wahr?« fragte er.
    Su nickte. Aber sofort schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich habe dich nicht geliebt. Ich…«
    »Lüg nicht!« donnerte der Werwolf mit kratzender Stimme. »Ich weiß genau über deine Gefühle Bescheid. Du hast sie mir oft genug zu verstehen gegeben. Und jetzt wirst du mir beweisen, wie sehr du mich liebst. Ich nehme dich mit!«
    Die letzten Worte hatte er triumphierend ausgestoßen. Wie jemand, der sich seiner Sache völlig sicher ist und einen großen Sieg errungen hat.
    Susan Howard begriff erst nicht. Es dauerte seine Zeit, bis diese Worte in ihrem Gehirn Anklang gefunden hatten, dann aber riß sie die Augen weit auf und fuhr mit einem Schrei in die Höhe.
    »Nein!« schrie sie, »nein, ich will nicht!« Voller Panik schaute sie sich um, sah mich am Boden liegen und mußte merken, daß ich an meiner eigenen Wut und Hilflosigkeit fast erstickte. Verzweifelt riß und zerrte ich an meinen Fesseln, doch sie saßen so fest, daß sie um keinen Millimeter nachgaben.
    Es war zwecklos.
    Ich gab die Befreiungsversuche auf.
    Susan Howard jedoch nicht.
    Sie tat in ihrer Verzweiflung das, was vielleicht jeder Mensch getan hätte.
    Sie floh!
    Sie überraschte alle damit, als sie sich auf dem Absatz herumwarf, auch an mir vorbeirannte und dem Rand der Lichtung zustrebte.
    Sie hatte keine Chance.
    Nicht die Werwölfe nahmen die Verfolgung auf, sondern Sergeant Rapp. Er war schnell, schneller aus Su.
    Das Girl erreichte gar nicht erst den Waldrand, da stieß Rapp sich ab und packte zu.
    Seine Hände waren wie Klauen. Sie rissen das Girl zu Boden. Susan schrie auf, als sie in das Gras prallte, wollte aber nicht aufgeben und kroch weiter.
    Rapp war sofort über ihr.
    Hart riß er sie herum. Er ballte die Faust, hob den Arm und setzte zu einem mörderischen Schlag an.
    Ich schloß die Augen.
    Doch Rapp schlug nicht zu. Plötzlich erschlaffte Susan Howard und begann zu weinen.
    Rapp nickte zufrieden und grinste. An der Schulter zog er das Girl hoch. Schwankend stand Susan in seinem Griff.
    Der Sergeant schaute sie an. »Geh, verdammt!« sagte er verächtlich und schleuderte sie vor.
    Susan hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben, aber van Cleef fing sie auf. Leicht hob er sie hoch und legte sie über seine ausgebreiteten Arme.
    Die Schöne und das Biest! Unwillkürlich fiel mir dieser Vergleich ein.
    Van Cleef drehte sich um. Jetzt schaute er mir ins Gesicht. Ich kam mir direkt klein und häßlich vor, denn der Werwolf wuchs vor meinen Füßen übergroß in die Höhe.
    »Es ist soweit, Sinclair!« knirschte er. »Wir werden von hier verschwinden. Vorbereitet ist alles. Hiller und ein weiterer Freund werden dich töten. Die zwei kommen dann mit einem anderen Boot nach.« Er drehte sich um und ging.
    Sekunden später war seine hohe Gestalt zwischen den Bäumen verschwunden.
    Auch Rapp schritt an mir vorbei. Nach einem Schritt drehte er sich noch einmal um und grinste.
    »Sonderbehandlung, Sinclair«, spottete er, »die hast du überstanden. Aber die Spezialbehandlung hat noch niemand überlebt!«
    »Irgendwann, Rapp, da werden sie dich, holen«, sagte ich. »Und dann wanderst du hinter Gitter. Ich bin gespannt, wie die Spezialbehandlung dir bekommen wird.«
    Er lachte. »Sehr gut sogar.« Rapp griff in die Taschen und holte mein Kreuz hervor. »Kennst du das, Sinclair?« höhnte er. »Ein schönes Spielzeug, fürwahr.«
    Ich senkte den Blick.
    Man muß mich verstehen, an diesem Kreuz hing mein Herzblut. Es war schwer für mich, es in den Händen eines Gegners zu sehen. Dämonen konnten es nicht anfassen, doch wenn sich Gangster oder normale Menschen mit den Mächten der Finsternis verbündeten, war es leicht, mir das Kreuz abzunehmen.
    Eine bittere Erfahrung.
    Rapp verschwand.
    Die Lichtung
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