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0087 - Treibstoff 558

0087 - Treibstoff 558

Titel: 0087 - Treibstoff 558
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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    Das Gesicht des Chinesen wurde sofort abweisend. »Tut mir leid, Sir, ich glaube nicht, dass…«
    Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase, unterbrach ihn und bat, meine kostbare Zeit nicht unnötig in Anspruch zu nehmen.
    Es dauerte immerhin noch fünf Minuten, bis der Besitzer des Lokals auftauchte und sich unter vielen Verbeugungen an unseren Tisch setzte. Er überfiel mich geradezu mit einem Wortschwall. Ob ich mit der Bedienung nicht zufrieden gewesen sei, ob ich sonst irgendwelche Wünsche hätte, wie mir das Lokal Zusage usw. usw… Schließlich ging ihm der Atem aus, und ich konnte endlich sagen:
    »Hören Sie mir bitte zu. Ich bin nicht zum Vergnügen hier bei Ihnen, sondern dienstlich.«
    Ich legte ihm Capabiancas Foto und meinen Ausweis auf den Tisch. »Hier, dieser Mann hat gestern bei Ihnen gegessen. Stimmt doch, nicht wahr.«
    Fu-Chengs Gesicht wurde ausdruckslos. »Warum wollen Sie das wissen?«, fragte er zurückhaltend.
    Ich beugte mich ein wenig vor. »Hier stelle nur ich Fragen, Also, war der Mann gestern hier oder nicht?«
    Der Chinese zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, viele Gäste kommen zu mir.«
    Ich lächelte ihn an und fragte sanft: »Schwierigkeiten mit dem FBI scheinen Ihnen nichts auszumachen…«
    Er lächelte zurück. »Kaum«, erwiderte er kühl, »denn ich habe ein gutes Gewissen.«
    Ich lehnte mich zurück, schlug die Beine übereinander und zündete mir eine Zigarette an.
    »Ich hatte vor Monaten schon einmal mit einem Ihrer Landsleute Meinungsverschiedenheiten«, sagte ich leichthin. »Ich ging zur Einwanderungsbehörde und bat dort, den Mann, seine Familienangehörigen und das gesamte Personal seines Betriebes auf Herz und Nieren zu überprüfen. Wollen Sie das Ergebnis wissen? - Zwei seiner Söhne wurden ausgewiesen, das Personal wanderte bis auf einen einzigen Mann ins Gefängnis, sein Lokal wurde durch die Gewerbeaufsicht geschlossen. Wenn Sie Ihre Existenz aufs Spiel setzen wollen, nur um diesen Capabianca zu decken…«
    Aus Fu-Chengs Augen funkelte blanke Mordlust. Er senkte eine wenig den Kopf, biss sich auf die Lippen und sagte leise: »Der Name Capabianca ist mir unbekannt. Aber ich glaube mich jetzt erinnern zu können, dass dieser Herr gestern hier war.«
    »Und mir hat ein-Vöglein gesungen, dass Sie ihn kennen«, erwiderte ich, »und außerdem, dass Sie ihn gestern nicht zum erstenmal sahen.«
    Der Chinese blickte auf. »Wollen wir bitte nicht vom mir sprechen. Reden wir von Mr Capabianca.«
    »Das klingt schon besser«, sagte ich, »wissen Sie, wo er sich auf hält?«
    Fu-Cheng erwiderte mir mit einem Sprichwort seiner Heimat. »Das Wissen des Menschen ist wie ein kopfloser Wurm, der sich neben dem Misthaufen ringelt.«
    Ich weiß nicht, ob das wortwörtlich richtig ist, aber so ähnlich lautete der Satz.
    Dann sagte er weiter: »In der Nähe des Jakob Riis Park betreibt ein gewisser Manuel Sabucco eine Autogarage. Fragen Sie dort einmal nach.«
    »Warum nicht gleich so«, sagte ich lächelnd und deutete auf meine Kameraden. »Die beiden G-men werden sich vorübergehend Ihrer annehmen, damit Sie keine Dummheiten machen. Versuchen Sie erst gar nicht, zu telefonieren, um Sabucco zu warnen. Ihre Fernsprechleitung hat nämlich für einige Zeit keinen Strom.«
    ***
    Der Jakob Riis Park liegt in der Nähe von Fort Tilden, und ich hatte also unterwegs genügend Zeit, nachzudenken. Ich fuhr nach Brooklyn hinüber, von dort zum Flugplatz weiter, bog nach Süden ab und erreichte über Inwood mein Ziel.
    Juan Capabianca war Kubaner, der Name Manuel Sabucco deutete ebenfalls auf einen Kubaner hin. Hinzu kam, dass der Bursche eine Autogarage besaß - es passte also alles prächtig zusammen.
    Ich erkundigte mich bei einem Polizisten nach dem Weg und erreichte gegen 14 Uhr eine moderne Großtankstelle, hinter der ich die Anlagen einer AutoSchnellwäscherei, einen großen, betonierten Hof, viele Einzelboxen und den Zugang zu einer unterirdischen Halle erkannte.
    Ich fuhr vor das Tor der Waschanlage und übergab meinen Wagen einem dunkelhäutigen Burschen von etwa zwanzig Jahren.
    »Wie lange dauert das Waschen?«
    »Im allgemeinen fünf Minuten, Sir, aber es sind bereits drei Wagen vor Ihnen dran. Sie müssen also schon eine Viertelstunde Geduld haben.«
    Ich gab ihm einen Dollar und bat ihn, meinen Wagen recht gut zu behandeln. Dann schlenderte ich gemächlich zu dem Hof hinüber. Mich interessierte besonders die unterirdische Halle. Ich ging die schmale
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