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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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Geräusche. Mir schoß ein Gedanke durch den Kopf. Ich nahm die Taschenlampe in die linke Hand, die Dienstpistole in die rechte. Im selben Augenblick, als ich meine Lampe anknipste, flammte genau von der anderen Seite her Regners Lampe auf.
    Einen Augenblick hatten wir Morgory in dem sich kreuzenden Strahl unserer beiden Lampen. Einen Herzschlag lang schien er wie erstarrt. Dann warf er sich plötzlich herum und riß ein Gewehr hoch.
    »Hände hoch, Morgory!« schrie ich.
    Er dachte nicht daran. Er drückte zweimal ab. Und noch in das Krachen des zweiten Schusses hinein hörte ich Regners Mark und Bein durchdringenden Schrei.
    Es war mir, als ob eine rote Flut durch mein Gehirn wogte, die Denken und Fühlen auslöschte. Ich sah nur noch den Gangster, halb von dem Jeep verdeckt, der jetzt wieder von unzähligen Taschenlampen von unten her angestrahlt wurde. Ich sprang auf und stürzte vorwärts.
    Wie gesagt, ich war höchstens vierzehn Yard von ihm entfernt. Und in dem Augenblick, in dem ich aufsprang, flammte oben auch schon Lindquists Signal auf, und gleich darauf krachte sein erster Schuß.
    Morgory warf sich abermals herum und zielte bergaufwärts. Und dann war ich bei ihm.
    Ich brach über ihn herein wie eine Naturkatastrophe. Er wollte mir noch das Gewehr entgegenhalten, aber es war schon zu spät. Ich war ihm zu nahe. Mit dem rechten Arm schleuderte ich sein Gewehr seitwärts weg. Mit der Linken wollte ich zuschlagen. Die Taschenlampe hatte ich längst fallen lassen.
    Er empfing mich mit einem Tritt, der mich gegen die linke Hüfte traf. Ich wurde zurückgeschleudert, krachte mit dem Rücken gegen einen Baumstamm und hörte vorübergehend alle möglichen und unmöglichen Geräusche in meinen Ohren dröhnen.
    Morgorys Gewehr lag irgendwo in der Dunkelheit. Er dachte nicht daran, es zu suchen. Er stürzte sich auf mich, blindlings, rasend, wie ein Stier auf das rote Tuch.
    Ich sah ihn nur undeutlich herankommen. Aber ich hatte die Pistole nun auch fallen lassen und nahm ihn mit beiden Fäusten an. Da wir im Schatten des Jeeps standen, konnten wir beide nicht viel vom anderen sehen. Ein paar Sekunden lang hämmerten wir sinnlos ineinander hinein. Dann stieß sich Morgory ab und ging auf Distanz.
    Das brachte auch mich wieder zu Verstand. Ich schätzte kalt die Entfernung ab und holte aus. Leider erwischte ich ihn nicht voll. Aber er taumelte rückwärts, über den Jeep hinaus, und jetzt stand er im vollen Licht zahlloser Taschenlampen, die alle zuckend und hin und her wackelnd den Berg herankamen.
    Er warf beide Hände vor und umkrallte meinen Hals. Ich legte die Fäuste zusammen, stieß sie nach oben und schlug seine Arme nach den Seiten auseinander.
    Eine Sekunde hatte ich ihn ohne Deckung vor mir.
    Meine Rechte schoß empor. Kurz, hart, trocken. Sie explodierte genau auf dem Punkt. Morgory sackte zu Boden.
    Ich stand breitbeinig da, keuchte und schloß die Augen, denn in meinem Gehirn zuckten noch immer gelbe Sterne durcheinander, die irgendwie aus den Knöcheln meiner rechten Hand zu stammen schienen.
    Ich brauchte nicht lange, um über den kritischen Punkt hinwegzukommen. Mit hängenden Armen drehte ich mich um. Schleppenden Schrittes ging ich zurück zum Jeep. Zwischen der vorderen und der hinteren Sitzbank lag der gefesselte Körper einer bewußtlosen Frau, die auf dem Hinterkopf eine dicke Beule hatte. Es war Nelly Houston. Als ich ihr gerade die Fesseln gelöst hatte und mich umwandte, brachten sie Regner heran. Sie trugen ihn mit sechs Mann. Er hatte eine Gewehrkugel in der Brust und war bewußtlos. Sein Gesicht kam mir auf einmal so schmal vor wie das eines zu schnell gewachsenen Schuljungen.
    Als ich mich nach Lindquist umdrehte, sah ich, wie er seine Pistole hob. Ich sprang hin und schlug mit der Handkante zu. Er stieß einen spitzen Schrei aus. Seine Pistole wirbelte durch die Luft. Irgend jemand leuchtete mir mitten ins Gesicht. Ich wandte mich ab.
    Lindquist stand einen Augenblick halb zusammengeknickt, dann warf er sich auf den Nadelboden. Wir hörten, wie ein krampfhaftes Schluchzen ihn erschütterte.
    ***
    »So, Jungs«, sagte Jack Wright. »Ich denke, wir machen uns jetzt auf den Weg!«
    Erleichtert, daß die Zeit des endlosen, hungrigen, tatenlosen Wartens vorbei sein sollte, machten sich die fünf Gangster auf die Strümpfe. Voran ging Jack Wright und führte den Zug an. Hinter ihm kam sein Bruder Johnny. Danach der Rumäne, gefolgt von Wolters. Den Schluß bildete Herbert Stein.
    Die Sonne
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