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0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

Titel: 0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG
Autoren: Wir liquidierten die Erpresser-AG
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während der nächtlichen Eisenbahnfahrt voll und ganz bestätigt.
    Ich spürte instinktiv, dass wir diese Aktion mit Mrs. Kenton z. B. nicht riskieren könnten. Ella Gardener besaß anscheinend bessere Nerven. Ich war froh, dass sich die Erpresser für die Fahrt nach Philadelphia Mrs. Gardener ausgesucht hatten.
    »Wir können sie selbstverständlich nicht zwingen, die Fahrt auch wirklich anzutreten, Mrs. Gardener«, eröffnete ich das Gespräch. »Wir könnten auch nichts dagegen unternehmen, wenn Sie sich plötzlich entschließen würden den Erpressern das Geld tatsächlich zu geben. Sollte dies der Fall sein, so müssten Sie allerdings damit rechnen, dass es mit den hunderttausend Dollar nicht abgetan ist. Wenn die Erpresser erst einmal gemerkt haben, dass das Opfer gefügig ist und anstandslos die geforderten Summen zahlt, dann kommen die Gangster auf immer neue Einfälle. Sie würden Ihnen z.B. sagen, Sie sollten sich von Ihrem Arbeitgeber tausend Dollar borgen. Haben Sie die tausend Dollar gezahlt, würde man ihnen befehlen, Sie sollten einen Kredit bei Ihrer Bank, dann bei Ihren Verwandten und Bekannten aufnehmen und stillschweigend an die Erpresser zahlen. Erpresser finden immer wieder Möghchkeiten, die Kette der Geldforderungen nicht abreißen zu lassen. Ich sage Ihnen das nur, Mrs. Gardener, um Ihnen einen kleinen Einblick in die Geschäftspraktiken solcher brutaler Verbrecher zu geben.«
    Die dunkelblonde Managerin hatte mir während meiner Ausführungen aufmerksam zugehört. Ernst und entschlossen sagte sie:
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Mister Cotton, dass Sie mich über die Gewohnheiten dieser gemeinen Gauner aufgeklärt haben. Aber Sie können versichert sein, Gentlemen, dass ich nicht im Traume daran denke, den Erpressern das Geld in den Rachen zu werfen. Das werden Sie schon daran erkennen, dass ich mich unverzüglich der Polizei anvertraut habe.«
    »Gewiss, Mrs. Gardener. Aber wir haben schon Fälle erlebt, wo die Opfer auch Anzeige erstattet hatten, später aber so zermürbt waren, dass sie wankelmütig wurden und schließlich doch noch die geforderten Summen zahlten«, wandte ich ein. »Überflüssig zu erwähnen, dass durch derartige Manipulationen unsere Arbeit sehr erschwert wurde. Aber -wie gesagt - das Gesetzt verbietet uns, die Opfer zu zwingen, unseren Anweisungen bedingungslos Folge zu leisten. Immerhin stehen ja in derartigen Fällen Menschenleben auf dem Spiel. Sie werden einsehen, dass wir bei Erpressungsaffären immer ziemlich in der Zwickmühle sind, Mrs. Gardener. Deshalb machen wir die Betroffenen lieber einmal mehr auf diese schwierige Situation aufmerksam.«
    »Mein Entschluss steht fest, Mister Cotton und Mister Decker«, erwiderte die Direktrice unbeirrt. »Sagen Sie mir bitte, wie ich mich heute Nacht verhalten soll. Ich werde mich Ihren Anweisungen ohne Vorbehalt fügen. Wenn Sie die Bande verhaften könnten, würde mich dass sehr freuen. Nicht nur wegen mir und Jacky. Ich denke auch noch an die anderen Mütter, die auch alle ihren Jacky oder ihre kleine Daisy haben. Vielleicht wird dieser Band heute Nacht für immer das schmutzige Handwerk gelegt.«
    Wir waren tief beeindruckt von der mutigen Haltung dieser Frau. Wir durften sie nicht enttäuschen. Wenn uns jemand so viel Vertrauen entgegenbringt und entschlossen ist, sein eigenes Leben und das seines Kindes einer Gefährdung auszusetzen, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, dann musste derjenige auch wissen, dass sein Vertrauen gerechtfertigt ist und dass wir - das FBI -alles nur Erdenkliche tun werden, was menschenmöglich ist.
    Das sagte Phil ihr auch, und ich war ihm dankbar, dass er die richtigen Worte und die richtige Form fand. Er sagte es ohne Pathos, aber voller Eindringlichkeit und Aufrichtigkeit.
    Wir besprachen peinlich genau alle Einzelheiten mit Mrs. Gardener. In ihrer Wohnung würden, sobald sie diese heute Abend verlassen hatte, vier G-men postiert werden. Der kleine Jacky, der sieben Jahre alt war, würde also unter sicherem Schutz stehen. Dreihunderttausend Dollar würden selbstverständlich in der Wohnung bleiben. Ihr Handkoffer, dessen Inhalt nur aus Zeitungspapier - von unseren Chemikern präpariert - bestehen würde, sollte ihr einziges Gepäck sein.
    Bevor wir uns von Mrs. Gardener verabschiedeten bot sie uns noch einen Drink an, den wir nicht ablehnten.
    Die Zuversicht dieser kleinen, tapferen Frau erfüllte uns mit Genugtuung und war uns zugleich eine heilige
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