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0081 - Ich galt als Verräter

0081 - Ich galt als Verräter

Titel: 0081 - Ich galt als Verräter
Autoren: Ich galt als Verräter
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Gewißheit aufgegangen war.
    Die merkwürdige Querverbindung zur 98. Straße kam mir nicht weiter in den Sinn. Ich hatte mich zuwenig mit der Bandensache dort beschäftigt, als daß ich auf die naheliegendste Vermutung hätte kommen können.
    So fuhr ich ahnungslos in die Höhle des Löwen.
    ***
    Phil stoppte den Wagen vor dem Haus, in dem Bob Leavens bei seinen Eltern wohnte. Er stieg die vier Treppen hinauf und klingelte.
    Diesmal öffnete eine ältere Frau und sah ihn fragend an.
    »Guten Abend«, sagte Phil höflich. »Ich hätte gern Ihren Sohn gesprochen. Bob. Ist er da?«
    Arglos schüttelte die Frau den Köpf.
    »No, Mister. Bob ist weggegangen. Mr. Springers hat ihn vor einer Viertelstunde abgeholt.«
    Mit keinem Wimpernzucken verriet Phil, wie ihn diese Nachricht berührte. Der alte Springers, dachte er. Also doch. Also ist es doch so, wie ich es vermutete: Der Alte heckte die Pläne aus, und die jugendlichen Bandenmitglieder führten sie aus.
    Es war ja nicht anders zu erwarten. Bob Leavens war selbst bei weitem nicht intelligent genug, um einen Raketen-Plan zu entwerfen. Dazu mußte ein Kopf vorhanden sein, der nicht nur Kaltblütigkeit, sondern auch Geduld und langfristiges Planungsvermögen mitbrachte.
    »Vielen Dank, dann komme ich morgen noch einmal vorbei!« sagte Phil und ging eilig die Treppen wieder hinab.
    Er wollte der alten besorgten Frau keine Zeit geben, Fragen zu stellen.
    Mit seinem Dienstwagen fuhr er zu Springers. Im Hinterhof der Fabrik ratterten und dröhnten die Maschinen wie eh und je. Man konnte sein eigenes Wort nicht verstehen.
    Phil klopfte an Springers’ Wohnungstür. Er klopfte stärker. Er hämmerte dagegen.
    Umsonst. Ihm wurde nicht geöffnet.
    Er trat die Tür ein.
    Er durchsuchte die kleine Wohnung.
    In einer Schublade fand er unter einem Stapel alter, grauer Unterhosen eine goldene Taschenuhr, die in ein rotes Sacktuch eingewickelt war. Spielerisch ließ er den Deckel aufspringen.
    »Roger Caldwell« stand in verschlungenen Buchstaben in die Rückseite des Deckels eingraviert.
    Aber wo waren die beiden, Springers und der jugendliche Mörder? Und die übrige Bande? Wo war sie?
    Waren sie auf einen neuen Raubzug ausgezogen? Wenn ja — zu wem? Wen wollten sie in dieser Nacht terrorisieren?
    Er verließ die Wohnung wieder und fuhr zu dem Mädchen. Er war felsenfest entschlossen, den jungen Mörder zu jagen, bis er ihn gefunden hatte. Nachdem er Beweismaterial gegen ihn hatte, wäre es unverantwortlich gewesen, ihn eine Minute länger in Freiheit herumlaufen zu lassen.
    Sein Instinkt hatte ihn nicht getrogen.
    Er traf das Mädchen in der Nähe des elterlichen Hauses auf der Straße. Sie stand mit einigen anderen Mädchen auf dem Bürgersteig.
    Phil stoppte den Wagen und stieg aus. Er wußte genau, welche Masche hier ziehen würde.
    Er winkte das Mädchen zur Seite. Mißtrauisch kam sie heran.
    »Wissen Sie, wo Bob ist?« raunte er ihr zu.
    Sie schüttelte trotzig den Kopf.
    »No. Außerdem geht es Sie ja auch nichts an! Verduften Sie, Mann! Diese Gegend ist nichts für solche feinen Pinkel!«
    »Okay, ich gehe. Nur schade, daß diese Gegend auch bald nichts mehr für Bob sein wird…«
    Gleichmütig ging er auf seinen Wagen zu.
    Hinter sich hörte er das Klappern der hohen Absätze. Dann hatte ihn das Mädchen eingeholt und hielt ihn aufgeregt am Arm fest.
    »Wie meinten Sie das? Was ist mit Bob?« fragte sie ängstlich.
    Phil zuckte die Achseln.
    »Darüber kann ich mich mit Ihnen nicht unterhalten, Miß. Das müßte ich Bob schon selber sagen…«
    »Ich bin seine Molly«, sagte sie.
    Phil verschlug es die Sprache. Sie bezeichnete sich selbst als die Braut eines Gangsters, denn nur die Gangstermädchen nennt man bei uns Molly. Er schluckte und brummte dann: »In dem Fall kann man vielleicht offen sein…«
    Er beugte sich hinab und flüsterte ihr ins Ohr: »Bob soll heute nacht von den Bullen hochgenommen werden. Sie wollen ihn verhaften, verstehen Sie? Ich möchte ihn warnen, aber ich weiß ja nicht, wo er steckt.«
    Sie fiel auf den Bluff herein.
    »Ich weiß es wirklich nicht genau«, murmelte sie. »Bob hat mir nur gesagt, ein gewisser Hoopkins brauche ihn. Ich glaube, er meinte den Schwiegersohn von Mr. Springers, aber ich habe keine Ahnung, wo der wohnt…«
    Phil tippte wieder an die Hutkrempe.
    »Vielleicht kann ich es herausfinden«, sage er und stieg schnell in den Wagen. Es ist doch ein Glück, dachte er, daß die FBI-Wagen völlig neutral aussehen. Sonst hätte
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