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0080 - Ich und die Zeitungshyänen

0080 - Ich und die Zeitungshyänen

Titel: 0080 - Ich und die Zeitungshyänen
Autoren: Ich und die Zeitungshyänen
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die Lust an einer weiteren Mitarbeit bei Cooley ein für alle Mal verging. Weder Brew noch der angebliche Manager seines nächsten Gegners Haggins, interessierten sich für Runt, der mit seinem Fotoapparat längst über alle Berge sein musste, und der für sie, wenn Cooleys Absichten echt gewesen wären, viel wichtiger war als ich. Aber nein, nur ich bekam es besorgt, und ich beschloss schon in diesem Augenblick, meine Nase ganz tief in diese Angelegenheit zu stecken, falls Brew gnädig genug war, sie mir einigermaßen brauchbar zu lassen.
    Er stieß mit dem Fuß nach mir und knurrte erneut seine Aufforderung, ich solle weiter kämpfen.
    Ich mag es nicht, wenn jemand nach mir tritt, und so griff ich blitzschnell nach Andys Fuß, zog kräftig. Brew verlor den Halt und fiel auf den Rücken.
    Ich schnellte hoch, um mich auf ihn zu stürzen und zu probieren, ob ich im Ringkampf und mit ein wenig Jiu Jitsu ihn schaffen konnte. Er trat wie wild um sich, aber ich hätte ihn doch zu fassen bekommen und ihn vielleicht mit einem Handkantenschlag kampfunfähig machen können, wenn dieser angebliche Manager sich nicht zum zweiten Mal eingemischt hätte. Er schob mich einfach seitwärts von Brew herunter, sodass ich den Boxer loslassen musste und er aufstehen konnte.
    Dabei blieb auch mir nichts mehr übrig als aufzustehen. Die nächste Runde begann. Es wurde die Letzte. Das »Raubein« war besser, stärker und trainierter.
    Er schlug mich noch zweimal nieder. Wenn man zu viel Hiebe einstecken muss, kann man nicht mehr klar denken. Man handelt nur noch instinktiv, und ich stand instinktiv immer wieder auf. Wie von ganz weit hörte ich die Worte des Managers.
    »Besorge es ihm endlich, Andy. Ich kann nicht die ganze Nacht darauf warten, dass du einen Hampelmann schaffst.«
    Brew kochte wahrscheinlich längst vor Wut, weil ich ihm so viel Arbeit machte. Jetzt schlug er einfach tief. Ich knickte nach vorn zusammen. Er hämmerte mir seine Faust brutal in den Nacken.
    Aus! Ich wusste von nichts mehr! Nicht einmal den Fall auf das Pflaster fühlte ich.
    ***
    Sehr lange dauerte meine Ohnmacht nicht. Als ich wieder zum Bewusstsein kam, hatte sich an der Umgebung nichts geändert, nur Andy Brew und sein Begleiter waren verschwunden.
    Wir hatten bei unserem Kampf nicht viel Lärm gemacht, und so war es nicht erstaunlich, dass in dieser ohnedies recht einsamen Gegend niemand mich bemerkt hatte.
    Ich probierte aufzustehen, und nach einigen vergeblichen Versuchen kam ich auf die Füße.
    Ich wankte die Straße entlang, bis ich in eine belebtere Gegend kam und ein Taxi fand.
    »Ins Krankenhaus?«, fragte der Chauffeur.
    »No«, antwortete ich und nannte die Adresse der Pension, in der ich unter dem Namen Jack Deen wohnte.
    ***
    Am anderen Morgen rief James Cooley an. Die Pensionsinhaberin bekam einen Schreck, als ich über den Flur zum Telefon ging. Ich konnte nur noch mit einem Auge sehen. Das andere war zugeschwollen und meine Lippen waren dicker als die jener Negerinnen, die sich Holzpflöcke hineinzustecken pflegen.
    »Wie geht’s Ihnen, Deen?«, fragte Cooley honigsüß. »Runt erzählte mir, dass Sie nicht mehr davongekommen sind.«
    »Danke, danke«, lispelte ich. »Hatte eine freundschaftliche Unterredung mit Andy Brew. Hauptsache, die Bilder sind gut geworden.«
    »Ja, das ist okay. Kann ich etwas für Sie tun?«
    »Gehen Sie zum Henker«, antwortete ich und legte auf.
    Die Pensionswirtin tanzte um mich herum. »Wie sehen Sie aus, Mr. Deen. Um Himmels willen, Sie…«
    »Seien Sie nett«, stoppte ich sie, »und besorgen Sie mir ein Taxi.«
    Nachdem ich mich angezogen hatte, fuhr ich zum Hauptquartier. Ich ging bei der Sanitätsstelle vorbei. Dort verpflasterten sie mich sachgemäß.
    Phil stieß bei meinem Anblick einen Pfiff aus.
    »Mit einer Lokomotive zusammengestoßen?«, fragte er.
    »No, habe einen neuen Job. Bin Sparringspartner von Andy Brew.«
    Ich erzählte, wie man mich gestern hineingelegt hatte, und dann machten wir uns daran, die Verhältnisse um Brew und Haggin und dessen Manager zu klären.
    Das war recht einfach. Der Anruf bei der Sportredaktion einer großen Zeitung genügte, um uns mit Bildern und Adressen aller Beteiligten zu versorgen.
    Haggins Manager hieß Carcello, wohnte durchaus nicht in der Gegend des Jefferson Parks und sah in keiner Weise so aus wie der Mann, der zusammen mit dem »Raubein« aus jenem Haus gekommen war. Außerdem stand fest, dass der geplante Kampf Brew - Haggin schon vor zwei Wochen
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