Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Verkaufspult hervor. »Was kann ich für Sie tun?«
    Dorian sagte, daß er Zeit gehabt hätte, sich ein wenig umzusehen, und die Milchglasvase im Schaufenster ihm gefallen würde. Er glaubte, sich diplomatisch zu verhalten. Coco hatte ihm einmal erklärt, daß man beim Kauf von Antiquitäten nie den Anschein erwecken durfte, als ob man sich auf ein Stück festgelegt hätte, weil der Händler dann sofort den doppelten Preis nennen würde. Aber diesmal schien diese Methode nicht zu wirken, denn der Alte bekam sofort einen verklärten Blick, hob die Vase behutsam auf und drehte sie liebevoll in den Händen.
    »Ein schönes Stück! Von Meisterhand geschaffen!« schwärmte er. »Sehen Sie nur diese makellose Amphorenform! Und sie ist noch ausgezeichnet erhalten. Die Ränder sind nicht abgestoßen, kein Ornament ist abgeblättert. Ich trenne mich nur ungern von dieser Vase.«
    Nach einigem Hin und Her erfuhr Dorian auch den stolzen Preis: hundertfünfzig Pfund. Damit war er natürlich nicht einverstanden. Schließlich einigten sie sich auf hundert Pfund.
    Mit der sorgsam verpackten Vase unter dem Arm suchte sich Dorian ein Taxi und fuhr damit zur Jugendstilvilla in der Baring Road, in der die Inquisitionsabteilung ihren Hauptsitz hatte.
    Er hatte ein schlechtes Gewissen, weil er nicht sofort nach seiner Ankunft in London seinen Vorgesetzten aufgesucht und ihm Bericht über die Ereignisse auf Borneo erstattet hatte. Aber er hatte einen guten Grund, die Berichterstattung an den Observator Inquisitor hinauszuschieben. Er wollte damit demonstrieren, daß er trotz der Unterstützung des Secret Service im Kampf gegen die Dämonen seine Unabhängigkeit und Handlungsfreiheit zu bewahren gedachte. Er wollte sich nicht dreinreden lassen und kämpfte heftig dagegen an, zu einem Befehlsempfänger degradiert zu werden. Der Secret Service gab der Inquisitionsabteilung zwar Rückendeckung und finanzielle Unterstützung, und Dorian war schon deshalb auf den Geheimdienst angewiesen, aber er wollte nicht gänzlich von ihm abhängig werden. Das gab er dem O. I. auch bei jeder passenden Gelegenheit zu verstehen. Und dieser akzeptierte seinen Standpunkt, wenn auch zähneknirschend.
    Das Taxi hielt vor der angegebenen Adresse in der Baring Road. Dorian zahlte und stieg mit dem riesigen Paket unter dem Arm aus.
    Das Grundstück, auf dem die Villa stand, war von einer hohen, efeuumrankten Steinmauer umgeben. Dorian ließ das eisenbeschlagene Holztor der Einfahrt links liegen und begab sich zu der schmalen Pforte, zu der er einen Schlüssel besaß. Jeder bessere Einbrecher hätte das Schloß mühelos knacken können, aber keinem Dämon würde es gelingen, diese Pforte zu durchschreiten. Ebenso wie die Einfahrt war auch dieser Eingang durch unzählige Dämonenbanner abgesichert: Die Eisenverzierungen stellten Drudenfüße, geheiligte Kreuze und Symbole der weißen Magie dar, über die sich kein Dämon hinwegsetzen konnte. Aber da Dorian wußte, daß Dämonen im Kollektiv ihre übernatürlichen Fähigkeiten fast bis ins Unendliche steigern konnten, waren auch im Park überall magische Fallen aufgestellt. Am besten war die Jugendstilvilla selbst gesichert. Man konnte sie fast mit einer mittelalterlichen Burg vergleichen, in der man auch einer monatelangen Belagerung trotzen konnte.
    Dorian freute sich auf das Wiedersehen mit Coco und den anderen: dem Hermaphroditen Phillip und dem Puppenmann Donald Chapman. Vielleicht würde er auch den einen oder anderen Exekutor Inquisitor antreffen. Aber wahrscheinlicher war, daß er neue Gesichter vorfand, denn die Ausfallquote in der Inquisitionsabteilung war hoch, so daß der O. I. ständig neue Vollstrecker aus den Reihen der Secret-Service-Agenten einsetzen mußte.
    Der Dämonenkiller hatte das Haus erreicht. Er stieg die drei Stufen zum Eingang hoch und zog mit der freien Hand an der Türglocke. Fast eine volle Minute passierte überhaupt nichts, dann wurde die Tür unvermutet aufgerissen, und eine ältere Dame, so um die Sechzig, stand vor ihm. Sie hatte eine Schürze umgebunden, und das graue Haar trug sie hochgesteckt. Sie lächelte freundlich und sagte überschwenglich zur Begrüßung: »Willkommen zu Hause, Mr. Hunter! Wir haben Sie bereits erwartet!«
    »Großer Gott!« entfuhr es Dorian erschrocken. »Was tun Sie denn hier, Miß Pickford?«
    »Da schauen Sie, was, Mr. Hunter?« sagte Martha Pickford in der Pose eines siegreichen Feldherrn und fügte nicht ohne Triumph hinzu: »Diesmal wird es Ihnen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher