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007b - Duell mit den Ratten

007b - Duell mit den Ratten

Titel: 007b - Duell mit den Ratten
Autoren: Dämonenkiller
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lüsterner Ausdruck, als sie fragte: »Haben Sie auf Borneo einen Dämon gekillt, Mr. Hunter?«
    Miß Pickford war ja noch viel schlimmer, als er befürchtet hatte. Er benötigte unbedingt noch einen Drink auf diesen Schrecken hin. Diesmal schenkte er sich selbst ein. Nachdem er den Bourbon in einem Zug hinuntergekippt hatte, zündete er sich eine Zigarette an. Nach den ersten Zügen fühlte er sich sogleich etwas wohler. Aber er konnte sich mit diesem Schicksalsschlag einfach nicht abfinden. War es nicht schon genug, daß er sich mit Vampiren und Werwölfen herumschlagen mußte?
    »Wo ist Coco?« fragte er. »Und warum sind Chapman und Phillip nicht hier, wenn sie von meinem Kommen wußten? Und woher wußten Sie davon? Ich habe mich beim O. I. noch nicht gemeldet.«
    »Dann wird es aber Zeit«, sagte Miß Pickford. »Er hat erst vor wenigen Minuten angerufen und verlangte, daß Sie sich sofort mit ihm in Verbindung setzen.«
    Dorian schnitt eine Grimasse. »Der kann mich …«
    »Mr. Hunter!« rief Miß Pickford empört. »Denken Sie bitte in Zukunft daran, daß Sie eine Dame im Haus haben! Ich werde es nicht dulden, daß Sie in meiner Gegenwart Kraftausdrücke verwenden.«
    Dorian stöhnte. Er fragte sich, wie er es mit dieser aufdringlichen Weibsperson auf die Dauer unter einem Dach aushalten sollte. Wenn ihn die Dämonen nicht schafften, dann bestimmt Miß Pickford.
    »Um auf Ihre Fragen zurückzukommen, Mr. Hunter«, hörte er sie sagen. »Coco ist zur Zeit außer Haus. Daß Sie kommen würden, wissen wir von Phillip. Der Hermaphrodit hat es uns auf seine verschlüsselte, orakelhafte Art und Weise zu verstehen gegeben. Er hat sich dabei so aufgeregt, daß er nun völlig erschöpft ist und das Bett hüten muß. Unterstehen Sie sich, seine Ruhe zu stören!«
    »Und Don? Wo ist Chapman?« fragte Dorian niedergeschlagen.
    »Genau vor deiner Nase, Dorian«, hörte er eine schwache aber vertraute Stimme sagen.
    Als er aufblickte, sah er, wie Miß Pickford den dreißig Zentimeter großen Puppenmann gerade auf den Tisch stellte.
    »Jetzt werde ich wohl nicht mehr gebraucht«, sagte sie spitz und rauschte davon.
    Dorian atmete erleichtert auf.

    Kaum in seinem Atelier angekommen, stellte Dirk Rainer das soeben erstandene Frauenporträt auf seine Staffelei. Er war auf dem schnellsten Wege von dem Trödler nach Hause gegangen. Eine seltsame Erregung hatte sich seiner bemächtigt, wie er sie vorher noch nie verspürt hatte. Es war, als sei von dem Bild ein Funke auf ihn übergesprungen. Das Bild, so kitschig es war, übte eine unheimliche Faszination auf ihn aus. Es schlug ihn in seinen Bann. Es erregte ihn. Er mischte mit fliegenden Fingern die Farben auf der Palette und starrte zwischendurch immer wieder auf das Frauenantlitz. Was für eine Frau das gewesen sein mußte! Oder sollte man den Maler bejubeln? Blödsinn! Absoluter Blödsinn! Der Maler war ein Dilettant gewesen. Ein Fotograf von heute würde viel mehr aus diesem Gesicht herausholen. Es mußte die Frau sein, von der die Faszination ausging. Ihre Augen! Sie sahen einen an, sie sprachen: Sie erzählten von Liebe und Leidenschaft – kurzum von Wollust. Es lag Verführung in ihnen, aber auch Bösartigkeit. Ja, diese Augen hatten gefühlskalt zugesehen, wie die Hände Gift in einen Weinbecher schütteten, der für den Gemahl, den Vater oder den Geliebten bestimmt gewesen war. Oder für einen König. Ja, diese Frau mußte das Format besessen haben, selbst Könige in den Tod zu schicken. Und der Mund! Er war halb geöffnet, als sei er mitten in einem Wort erstarrt; ein Wort, das Liebe oder den Tod oder beides gleichzeitig verheißen hatte. Es waren Lippen zum Küssen, Lippen, die Triebe weckten, so daß einen das Verlangen überkam, in sie hineinzubeißen wie in eine reife Frucht.
    »Verdammt!« rief Dirk Rainer lauter, als er sonst fluchte, wenn er allein war. »Bin ich ein versponnener Romantiker!«
    Er war es nicht. Zum Teufel mit dem Bild! Die Frau war faszinierend, schön und gut, aber der Maler hatte sie völlig entstellt. Er hatte nichts weiter als die Grundierung für einen Übermalungskünstler wie ihn geschaffen. Ja, so war es. Vor zweihundert Jahren oder so hatte irgendein Trottel, der glaubte, die Krönung seines Lebenswerkes geschaffen zu haben, in Wirklichkeit nur die Ausgangsbasis für ein Genie wie ihn, Dirk Rainer, geliefert.
    Er schwang die Palette temperamentvoll, während er sich mit zwei großen Sätzen zu der Staffelei begab. Wie ein Raubtier,
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