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007a - Amoklauf

007a - Amoklauf

Titel: 007a - Amoklauf
Autoren: Dämonenkiller
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kreidebleich ins Zimmer. »Ist es vorbei?« fragte sie ängstlich.
    »Ja«, sagte ich. »Es ist vorbei. Aber es kann sich jederzeit wiederholen.«
    »Sagen Sie das nicht!« keuchte Grace. »Sie müssen etwas unternehmen, Mr. Stack! Sie müssen …«
    Entsetzt brach sie ab und starrte die Tür zum Wohnzimmer an. Anthony Richardson torkelte herein. Die Augen hatte er geschlossen, die Arme weit vorgestreckt. Seine Bewegungen waren eigenartig abgehackt, wie die Bewegungen einer Puppe, die von einem schlechten Puppenspieler bewegt wird. Er stieß an einen Stuhl, der umfiel, und taumelte weiter. Vor dem Tisch blieb er stehen, senkte die Arme, beugte den Oberkörper vor, hob die Hände und verkrallte sie in das Tischtuch. Ein Weinglas fiel um, und der Wein rann über die Tischkante und tropfte zu Boden.
    »Mr. Richardson!« sagte ich laut und blieb neben ihm stehen, doch er reagierte nicht. Ich klopfte ihm fest auf die Schulter. Er beachtete es nicht. Mit beiden Händen riß er am Tischtuch. Ich wollte ihn zurückhalten, kam aber zu spät. Teller, Gläser und Besteck krachten zu Boden.
    »Helfen Sie mir, March!« sagte ich und packe Tonys rechten Arm. March schnappte seinen linken, und wir versuchten ihn zurückzuziehen, was uns aber nicht gelang. Er besaß auch jetzt übermenschliche Kräfte, riß sich los und wandte sich nach links. Wir versuchten ihn nochmals zu überwältigen, hatten aber keinen Erfolg damit. Vor dem Stuhl, auf dem ich die Reisplatte abgestellt hatte, blieb er stehen. Ungelenk ging er in die Knie, fuhr mit beiden Händen in den Reis und schaufelte sich mit der Rechten Klumpen davon in den Mund. Gierig schlang er immer mehr in sich hinein. Dabei hatte er die Augen geschlossen und schmatzte wie ein Schwein.
    Der Anblick ihres zu einem Tier gewordenen Sohnes war einfach zuviel für Grace. Sie griff sich ans Herz und brach zusammen. Ich konnte sie auffangen, hob sie hoch und trug sie hinaus. Gloria und Barbara folgten mir. Gloria nahm die Vorfälle recht gelassen hin, doch Barbara stand am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
    »Setzen Sie sich!« sagte ich scharf zu Barbara. Sie hörte mich nicht. Ich packte sie und drückte sie auf einen Stuhl. »Reißen Sie sich zusammen!«
    Ich rüttelte sie an der Schulter. Sie sah mich verwirrt an. Aus dem Speisezimmer hörten wir noch immer die schmatzenden Geräusche.
    »Es ist so entsetzlich!« flüsterte Barbara. »So entsetzlich!«
    Ich sagte nichts, sondern ging zu Anthony Richardson, der sich noch immer über die Reisplatte beugte und weiterfraß. Schließlich richtete er sich auf. Sein Gesicht war verschmiert, und seine Hände waren mit zerdrücktem Reis bedeckt.
    »Tony!« sagte March. »Tony, kannst du mich hören?«
    Richardson reagierte nicht. Unbeweglich wie eine Statue blieb er sitzen. Doch langsam entspannte sich sein Gesicht, und er atmete ruhiger.
    »Fassen Sie mit an, March!« sagte ich.
    Wir hoben ihn hoch. Diesmal wehrte er sich nicht. Gemeinsam trugen wir ihn aus dem Speisezimmer durch einen schmalen Gang in sein Zimmer. Wir legten ihn aufs Bett. Seine Glieder waren wie aus Gummi. March holte eine Schüssel Wasser und wischte Richardsons Gesicht und Hände ab. Ich stand daneben und musterte den Bewußtlosen. Das war keine normale Ohnmacht. Richardsons Körper und Geist befanden sich in einer fremden Gewalt. Es war jederzeit möglich, daß er aus seiner Erstarrung erwachte und Dinge tat, mit denen niemand rechnete.
    »Wir dürfen ihn nicht aus den Augen lassen«, sagte ich. »Es muß immer jemand bei ihm sein.«
    March nickte.
    »Einstweilen bleibe ich bei ihm«, erklärte ich. »Kümmern Sie sich in der Zwischenzeit um die Frauen! Ihre Verlobte steht am Rand eines Nervenzusammenbruchs. Versuchen Sie, sie zu beruhigen! Das beste dürfte sein, Barbara und ihrer Mutter ein Schlafmittel zu geben.«
    March gab mir keine Antwort. Er nickte nur und ließ mich mit Richardson allein.
    Ich öffnete das Hemd des Bewußtlosen und seinen Hosenbund. Dann setzte ich mich neben das Bett und rauchte eine Zigarette. Meine Gedanken irrten im Kreis herum. Für mich gab es keinen Zweifel, daß jemand aus der Schwarzen Familie hinter all diesen Vorfällen stecken mußte. Im übrigen gefiel mir dieser William March nicht. Hatte er etwas mit den Vorfällen zu tun? Ich glaubte nicht, daß er der Schwarzen Familie angehörte, aber mit hundertprozentiger Sicherheit konnte ich es nicht beschwören. Es wäre auch möglich, daß er sich mit einem Dämon zusammengetan hatte. Er
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