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0076 - Oase der Verfluchten

0076 - Oase der Verfluchten

Titel: 0076 - Oase der Verfluchten
Autoren: Walter Appel
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ihre Pferde etwa zehn Meter vor den Beduinen. Schatten der einfallenden Nacht krochen rasch über das Land. Im Lager flammten Feuer auf. Der Bach, der kurz nachdem er die Oase verließ in der Wüste versickerte, murmelte.
    Pferde schnaubten.
    Scheich Abd el Bakr ließ die Fremden warten. Endlich ritt er auf einem herrlich gebauten Rappen an. Kostbares Silberzeug schmückte das Tier. Nabila, Abd el Bakrs Tochter, und seine beiden Söhne Mustafa und Rachman ritten hinter ihm.
    Abd el Bakr zügelte sein Pferd kurz vor der Front seiner Männer. Er hob die Rechte. Seine Tochter übersetzte.
    »Scheich Abd el Bakr entbietet euch keinen Gruß. Ihr seid nicht willkommen in seinem Lager. Was hat euch bewogen, zurückzukehren?«
    Zamorra berichtete in kurzen Worten von der Terrorherrschaft Anwari al Dschabirs in Sakaka.
    »Anwari steht erst am Anfang«, schloß er. »Wenn ihm nicht bald Einhalt geboten wird, wird er sich immer mehr Land und mehr Macht aneignen wollen. Die Basis seiner Macht sind die reitenden Mumien, Samir, der Grausame, und die Söhne des Windes. Anwari wird die Ben Nafud nicht verschonen, die als einzige wirksame Waffen gegen die reitenden Mumien haben. Er weiß es oder wird es bald erfahren. Was glaubt der Scheich Abd el Bakr, was Anwari tun wird?«
    Nabila übersetzte Zamorras Worte. Abd el Bakr schaute nachdenklich drein. Er war kein Dummkopf. Gewiß, die reitenden Mumien konnten er und seine Beduinen vernichten oder in die Flucht schlagen. Aber Anwari hatte eine Palastgarde, die mit Maschinenpistolen und Schnellfeuergewehren ausgerüstet war, und er war dabei, eine Miliz aufzustellen.
    Außerdem verfügte der Scheich von Sakaka auch über Maschinengewehre und Schnellfeuergeschütze. Zwei oder drei Panzerspähwagen hatte er ebenfalls. Dagegen sahen die Ben Nafud schlecht aus. Gegen die modernen Waffen halfen weder Tapferkeit noch Reiterkünste.
    Abd el Bakr sprach langsam und bedächtig.
    »Abd el Bakr hat einen Pakt mit dem Schwarzen Fakir«, sagte Nabila. Sie trug ein blaues Gewand, einen Schleier über dem Mund und hatte bläuliche Lidschatten aufgelegt. Die Goldreifen an ihren Unterarmen klirrten leise, wenn sie sich bewegte. »Er muß ihn einhalten. Und das Geheimnis der Ben Nafud, wie die Kugeln zusammengesetzt sind, die tödlich sind für die reitenden Mumien, darf er Fremden nicht weitergeben.«
    »Die reitenden Mumien stehen nicht im Dienste des Schwarzen Fakirs, sondern in dem Anwari al Daschabirs, der den rechtmäßigen Herrscher von Sakaka hat umbringen lassen«, sagte Zamorra. »Hussein Abdulacer, der Schwarze Fakir, nimmt keinen Anteil mehr am Schicksal Anwaris. Sonst hätte er inzwischen etwas gegen mich und Bill Fleming unternommen.«
    Zamorra richtete sich in den Steigbügeln auf.
    »Ihr, Ben Nafud, seid Söhne der Wüste, freie und stolze Beduinen. Wollt ihr euch von einem Tyrannen wie Anwari al Dschabir unterwerfen lassen? Ihr müßt ihn schlagen, solange ihr es noch könnt. Und wollt ihr weiter die Herrschaft über die Wüste Nefud mit einem Anhänger der Schwarzen Magie teilen, mit dem Schwarzen Fakir Hussein Abdulacer? Allah ist gegen die Dschinns und die Mächte der Finsternis. Die Erde gehört den Menschen, sagt der Prophet. Geister und Zauberer haben auf ihr nichts zu suchen.«
    Zamorras Worte verloren bei der Übersetzung durch Nabila zweifellos. Aber die Beduinen waren beeindruckt. Auch Abd el Bakr, der Scheich der Ben Nafud. Zamorra wußte, daß er die Ben Nafud auf seine Seite bringen mußte, sonst hatte er von vornherein verloren.
    Jetzt hielt er die Zeit für gekommen, seinen letzten Trumpf auszuspielen. Er nahm sein silbernes Amulett und ritt zu dem hageren, lederhäutigen Scheich.
    »Sieh dieses Amulett, das Siegel Salomos, wie du es nennst«, sagte Zamorra. »Erkenne darin die Wahrheit!«
    Es waren nur Worte. Wichtig war, daß Abd el Bakr das Amulett anschaute und daß Zamorra die ganze Kraft seines Willens zur Hypnose einsetzen konnte. Das Amulett war wie ein metaphysischer Verstärker. Abd el Bakr schaute in Zamorras Augen, sah das silbern funkelnde Amulett, das Zamorra in Augenhöhe hielt.
    Abd el Bakrs Gesicht entspannte sich, er verfiel in Trance. Zamorras Wille strömte durch das Amulett auf ihn über.
    ›Unterstütze uns!‹ befahl Zamorra dem Scheich mit seinen Gedanken. ›Finde einen Weg, uns beizustehen und gegen Anwari al Dschabir, den Grausamen Samir und seine Mumien und den schwarzen Fakir zu kämpfen! Biete die Ben Nafud auf!‹ Zamorra ließ sein Amulett
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