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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung
Autoren: Jason Dark
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schaute an der Fahrerseite nach unten, doch von Tucker war nichts zu sehen.
    Hatte er sich versteckt?
    Ich änderte die Richtung, machte dabei eine schraubenförmige Bewegung und glitt nach oben.
    Da packte der Knochenmann zu!
    Plötzlich umklammerte die knöcherne Klaue mein rechtes Fußgelenk und hielt eisern fest.
    Im ersten Augenblick wallte Panik in mir hoch, dann aber ließ ich mich zusammensinken und trat mit dem freien, linken Fuß nach dem Skelett.
    Ich traf auch die Schädelplatte, aber Tucker hielt eisern fest.
    Mein Luftmangel wurde stärker.
    Ich mußte unbedingt auftauchen, um neuen Sauerstoff zu tanken. Aber dagegen hatte der Knöcherne einiges.
    Er ließ nicht los. Ich schaute weiter nach unten und sah, daß er auch seine rechte Hand hob, um meinen zweiten Fuß zu umklammern. Wenn er das schaffte, war ich verloren.
    Ich rollte mich zusammen, das heißt, ich machte einen Buckel und drückte den Oberkörper vor. Gleichzeitig riß ich mein Bein nach hinten, und das Skelett verlor an Standfestigkeit.
    Meine rechte Hand rutschte unter das Jackett.
    Dort steckte die mit geweihten Kugeln geladene Beretta.
    Hastig zog ich sie hervor. Ich hoffte, daß sie trotz der Nässe schießen würde. Früher versagten Waffen, wenn sie naß geworden waren, doch heute hatte sich das geändert.
    Es war ein stummer, verbissener und lautloser Kampf, der sich zwischen uns im Hudson abspielte. Keiner wollte auch nur um einen Zoll nachgeben, aber mir gelang es, den Arm so weit nach unten zu strecken, daß sich die Pistolenmündung nicht mehr weit von der Schädelplatte des Gerippes entfernt befand.
    Tucker ahnte die Gefahr, und plötzlich ließ er los, warf sich dabei nach hinten und glitt davon.
    Wie gern hätte ich ihn verfolgt, aber ich mußte hoch, um Luft zu schöpfen.
    Wie eine Lanze schoß ich der Oberfläche entgegen, durchstieß mit dem Kopf die Wasseroberfläche und atmete gierig die Luft ein.
    Es war befreiend.
    Und dann knallte mir der Scheinwerferstrahl ins Gesicht. Ich hörte Stimmen. Sie klangen vom Ufer her auf, wo unsere Wagen standen und das Rotlicht auf dem Dach des Patrol Cars noch immer rotierte.
    »Da ist er!« schrie jemand und der Lichtkegel wanderte etwas nach links.
    Dann eine andere Stimme. »Sinclair! Kommen Sie raus!«
    Ich holte tief Luft und brüllte zurück. »Nein! Ich muß noch einmal runter!«
    Dann wieder die erste Stimme. »Wir lassen ein Schlauchboot zu Wasser!«
    Die Cops waren schon an der Arbeit. Ich erkannte links an der Kaimauer ein gelbes, ovalförmiges Etwas, das soeben nach unten gelassen wurde. Wußte der Teufel, woher die Kameraden das aufgetrieben hatten.
    Wieder pumpte ich meine Lungen voll Sauerstoff, machte dann eine Rolle vorwärts und ging auf Tauchstation. Es war gut, die Polizei im Rücken zu wissen.
    Abermals umfing mich die trübe Brühe. So rasch es ging, tauchte ich dem gesunkenen Fahrzeug entgegen.
    Der Scheinwerferstrahl begleitete mich noch ein paar Schwimmstöße lang, dann schluckte ihn die Dunkelheit des Wassers.
    Da ich mir die Stelle gemerkt hatte, wo das Fahrzeug auf dem Grund lag, war es leicht, den Wagen zu finden. Wie ein Seeungeheuer kam er mir vor.
    Ich wurde vorsichtiger, denn nicht noch einmal wollte ich mich von dem Skelett überraschen lassen. Langsam paddelte ich an den Streifenwagen heran.
    Wo steckt Tucker?
    Ich schwamm auf der Stelle und bewegte mich dabei jedoch im Kreis. Von Tucker sah ich nichts.
    Vielleicht hatte er sich im Grundschlamm verkrochen oder aber er war fortgeschwommen.
    Letztere Möglichkeit kam mir am wahrscheinlichsten vor. Ich zog einen Kreis um den gesunkenen Wagen und schwamm auch einen zweiten, größeren. Danach zwang mich der Sauerstoffmangel, wieder aufzutauchen.
    Mein Kopf durchstieß die Oberfläche, da schwappte eine Welle heran, und ich bekam die Brühe in den Mund. Ich hustete, spie und keuchte. Für wenige Sekunden lag ein milchiger Schleier über meinen Augen. Mit dem Handrücken wischte ich ihn weg und konnte wieder klar schauen.
    Das Schlauchboot war inzwischen zu Wasser gelassen worden. Zwei Cops stiegen ein. Ihre Schwimmwesten leuchteten gelb. Und es leuchtete noch ein Scheinwerfer. Als Paar suchten die breiten Lichtfinger jetzt die Wasseroberfläche ab. Sie hüpften über die Wellen und brachen sich blitzend in den Schaumkronen.
    Ich atmete ein paarmal tief durch und hatte mir vorgenommen, beim nächsten Tauchversuch den Kreis auszuweiten. Wenn ich das Skelett dann nicht entdeckte, wollte ich doch die Hilfe der
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