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0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen
Autoren: Unbekannt
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Bewegung kommende Wagen verlangsamte seine Fahrt. Mit gezogener Waffe langte Scoobey neben ihnen an. Von der Wirkung des Paralysators betäubt, waren Mataal und das Tier zusammengesunken. Ein weiterer Schuß hatte den Fahrer außer Gefecht gesetzt.
    „Wir werden Mataal tragen müssen", sagte Everson und rieb sich den schmerzenden Schädel. „Der Fahrer kann liegenbleiben. Es wird einige Zeit dauern, bis er wieder zu sich kommt. Er wird nicht viel zu erzählen haben."
    Scoobey nickte. Auf seiner Stirn bildeten sich sorgenvolle Falten. „Der Junge", sagte er. Everson sah zurück. Goldstein stand am gleichen Platz wie zuvor. Er hatte überhaupt nicht in den Kampf eingegriffen.
     
    3.
     
    Das Wispern der elektronischen Geräte verdichtete sich zu einem deutlichen Rauschen. Everson öffnete die Augen und versuchte, das Halbdunkel zu durchdringen.
    Er wußte, daß es ein unbestimmbarer Laut war, der ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Ein Geräusch, das nicht zu der abgestimmten Monotonie des ständigen Summens und Arbeitens der Maschine in der Kaulquappe gehörte. Verwundert stellte er fest, daß sein Herz bis zum Hals schlug. Er schüttelte den Kopf über seine unerklärliche Erregung und schaltete die Beleuchtung ein.
    Der winzige Raum war in zweckmäßiger Sachlichkeit eingerichtet. Everson, der erwartet hatte, daß seine Unruhe unter dem Einfluß des Lichts nachlassen würde, sah sich getäuscht. Er zog sich an und verließ seine Kabine. Die Kaulquappe mit der Bezeichnung K-262, von den Besatzungsmitgliedern liebevoll FAUNA getauft, befand sich im freien Fall.
    Everson ließ spielerisch die Geländerumrandung durch seine Hand gleiten, die den Aufgang zum Kommandostand umgab. Seine Nervosität verflüchtigte sich etwas. Ein Großteil der fünfzehnköpfigen Besatzung weilte jetzt in ihren Kabinen. Vor der nächsten Transition würde sich dieses Bild schlagartig ändern, denn alle Kräfte mußten dann auf ihrem Posten sein.
    Scoobey, ein Funker und Kadett Ramirez befanden sich auf der Bühne des Kommandostands.
    „Hallo, Sir!" rief Scoobey. „Warum ruhen Sie sich nicht aus?"
    Diese Frage war natürlich berechtigt, denn der Erste Offizier konnte diese Routinearbeit sehr gut ohne Hilfe erledigen.
    „Ich möchte mit Mataal und Goldstein sprechen", gab Everson zur Antwort. „Vielleicht geht es dem Jungen jetzt etwas besser."
    Scoobey grinste und wollte zu einer Erwiderung ansetzen, als auf dem Gang unter ihnen eine Kabinentür aufgerissen wurde.
    Gerald Finney, der schwarzhaarige, schlanke Techniker sah verstört zu ihnen herauf. Everson beugte sich über das Geländer. „Was ist los mit Ihnen, Finney?"
    Auf der Stirn des Mannes war eine kleine, gut verheilte Narbe. Wie ein weißes Dreieck leuchtete sie zu Everson empor.
    „Ich weiß nicht", stotterte Finney. Es war offensichtlich, daß er nach einer Ausrede suchte.
    „Was laufen Sie während Ihrer Ruhezeit hier herum?" sagte Everson ungnädig. „Reden Sie!"
    „Ich hatte Durst", antwortete der Techniker hastig und schluckte.
    „Kommen Sie herauf!" befahl der Colonel.
    Finney beeilte sich, der Anordnung nachzukommen. Everson blickte ihn scharf an. Da sah er es - Finney hatte Angst!
    „Was war nun wirklich?"
    Die Augen des Mannes suchten einen Punkt, den sie, ohne Verdacht zu erregen, anstarren konnten. Everson beobachtete, daß die Lippen Finneys bebten.
    „Ich habe schlecht geträumt", brach es aus Finney hervor. „Denken Sie nicht, daß ich den Raumkoller hätte. Sie wissen, daß ich schon lange im All bin. Es war ein schlechter Traum."
    „Was haben Sie geträumt?" fragte Everson hartnäckig weiter. Seine Gedanken eilten einige Minuten zurück, als er mit Herzklopfen im Bett gelegen hatte.
    „Es ist zu kindisch, Sir", meinte der Mann. „Ich dachte ... ich dachte, es sei jemand ... äh ... ganz dicht bei mir."
    Everson hörte den Funker kichern. „Haben Sie öfter solche Visionen?" fragte Everson.
    Finney schüttelte überzeugt den Kopf. „Es war das erste Mal, Sir."
    „Ich möchte, daß Sie sich von Dr. Morton untersuchen lassen", sagte Everson abschließend. „Erzählen Sie es mir auf jeden Fall, wenn sich diese Sache wiederholen sollte."
    „Ich bin doch nicht krank", beteuerte Finney. „Ein Traum ist doch keine Krankheit. Was soll ich bei Doc Morton?"
    „Führen Sie meine Befehle aus", ordnete Everson an. „Gehen Sie jetzt."
    Finney trottete unglücklich davon. Everson blickte nachdenklich hinter ihm her, bis Scoobey neben ihm
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