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0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen
Autoren: Unbekannt
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an denen sie vorüberkamen, waren je nach Reichtum des Besitzers mehr oder weniger prunkvoll aus Lehm, Holz und roh behauenen Steinen erbaut. Pferdeähnliche Tiere, die ovale Karren hinter sich her über die holperige Straße zogen, dienten als Transportmittel. Mataal wurde wiederholt ehrerbietig gegrüßt. Wortlos schritten sie nebeneinander her.
    Vor einem Gebäude, das sich von den anderen durch seine auffallende Größe unterschied, machte Mataal halt. „Dies ist mein Haus", sagte er stolz. Er ging voraus. Einige farbenprächtig gekleidete Diener öffneten die Türen vor ihnen. Mataal lächelte. „Der sichtbare Erfolg des Kämpfers", sagte er. „Oder sein Aushängeschild, wenn Sie wollen."
    Durch einen Innenhof betraten sie ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer. Mataal blickte von Everson zu Scoobey.
    „Möchten Sie eine Erfrischung?"
    „Bringen Sie uns zu Goldstein", forderte Everson ungeduldig. Mataal lächelte nachsichtig und führte sie in einen kleinen, sauberen Raum, in dem ein flaches Holzbett stand. Ein junger Mann ruhte auf der Liege. Seine Augen waren weit geöffnet.
    Er bewegte sich nicht, als sie hereinkamen. Er tat überhaupt nichts. Es war Goldstein. Von der Tür her sagte Mataal leise: „Natürlich ist er kein Eppaner, ebensowenig wie Sie beide Eppaner sind!"
     
    2.
     
    Der junge Mutant lag wie ein Clown aus einem billigen Bühnenstück vor Everson auf dem Bett. Die künstlich angebrachten Ohren standen extrem vom Kopf ab. Die gelbe Haut schimmerte verwaschen.
    Anscheinend hatte sich Goldstein keine Sorgen darüber gemacht, daß seine natürliche Hautfarbe wieder zum Vorschein kam. Die Perücke war nur noch ein verknautschtes Bündel roter Strähnen.
    Diese Eindrücke erschütterten Everson so, daß er Mataals Worte erst voll erfaßte, als Scoobey an ihm vorbei auf Goldstein blickte und unterdrückt fluchte. Eversons Magennerven krampften sich zusammen.
    Wer war dieser Mataal, der alle Rätsel und Probleme scheinbar mühelos löste? War er etwa selbst ein Telepath? Verfügte er über andere paranormale Kräfte - über solche, die ihm erlaubten, unwahrscheinliche Triumphe in der Arena zu feiern?
    „Wer weiß es noch?" fragte Everson verbissen.
    Mataal machte eine ablehnende Geste mit beiden Händen. „Ich bin kein Schwätzer. Nur ich weiß es."
    Everson sah ein, daß ihm keine Möglichkeit blieb. Mataal kannte ihre Identität. Wenn sie verhindern wollten, daß er sie weiter verbreitete, mußten sie ihn mit zur Kaulquappe nehmen. Nicht nur das - Mataal mußte sie mit zur Erde begleiten. Mit seinem Wissen stellte er eine unübersehbare Gefahr dar. Wenn er in die Hände fremder Agenten geriet, würde er innerhalb von Sekunden alles ausplaudern. Perry Rhodan legte aber großen Wert darauf, daß die Agenteneinsätze des Solaren Imperiums geheim blieben.
    „Mataal", begann Everson gefaßt, „es gibt vieles, was ich Ihnen erklären müßte. Sie würden es nicht verstehen. Ihr Horizont - relativ gesehen ist zu begrenzt, um alles aufzunehmen. Wir kommen von einem anderen Sonnensystem am Rande der Galaxis. Ich kann Ihnen nur versichern, daß unsere Aufgabe guten Zwecken dient."
    „Ich kenne Goldstein", sagte Mataal. „Jetzt kenne ich Sie. Das genügt. Ich vertraue Ihnen."
    Everson wandte sich wieder dem Mutanten zu.
    „Er gleicht einem Toten", bemerkte Scoobey grimmig.
    Der Colonel fühlte eine heiße Welle des Mitgefühls in sich aufsteigen. Er bewunderte diese Menschen, die in lichtjahreweiter Entfernung von ihrer Heimat eine einsame Position behaupteten, um eine Aufgabe für den Fortbestand und die Weiterentwicklung ihrer Art auszuführen.
    Everson ging zur Rückseite des Bettes, so daß ihn der Junge sehen mußte. Die Augen Goldsteins schienen in weite Fernen gerichtet, wo sie imaginäre Dinge schauten und anscheinend nicht verstanden.
    „Goldstein!" rief der Colonel. „Hier ist Marcus Everson. An meiner Seite steht Walt Scoobey. Erkennen Sie uns?"
    „Ja", erwiderte der Telepath mit brüchiger Stimme, und für einen Augenblick kehrten seine Augen in die Wirklichkeit des Raumes zurück. Er wirkte wie eine Puppe, die man aufziehen mußte, um sie zum Leben zu erwecken. Etwas an ihm verlieh Everson die Gewißheit, daß er über ihr Kommen nicht begeistert war.
    Ein stummer Protest lag in seiner Haltung - eine unausgesprochene, fühlbare Ablehnung. Es war ein veränderter, ein Fremder Goldstein, der da lag.
    Everson fragte: „Was fehlt Ihnen, Junge?"
    „Es ist nichts", sagte der Mutant
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