Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0074 - Das Grauen

Titel: 0074 - Das Grauen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
leise. „Es ist wirklich nichts."
    Everson sah rasch zu Mataal. Beinahe teilnahmslos stand der Eppaner neben ihm und beobachtete Goldstein. Seine dunklen Augen waren halb geschlossen. Es war so ruhig im Zimmer, daß Everson den Atem der anderen hören könnte. Vielleicht hatte Goldstein Furcht und wollte nicht sprechen, wenn Mataal im Zimmer war.
    „Würden Sie uns einen Moment allein lassen?" bat der Colonel.
    Schweigend verließ der Gladiator den Raum. Gleich darauf hörte ihn Everson draußen nach einem Diener rufen. Aber er konnte sich jetzt keine Gedanken über die Pläne des Eppaners machen.
    „Nun?" fragte er. „Wollen Sie jetzt sprechen?"
    „Es ist alles in Ordnung", versicherte Goldstein und gab sich verzweifelte Mühe, seiner Stimme einen forschen Klang zu verleihen. „Es sind nicht die geringsten Anzeichen dafür vorhanden, daß dieser Planet von einer anderen raumfahrenden Macht besucht wird. Es gibt keine fremden Agenten auf Eppan. Die Eingeborenen sind bis auf wenige Ausnahmen harmlos und dekadent. Ich glaube nicht, daß sie jemals eine technische Zivilisation entwickeln werden. Wir können beruhigt zur Erde zurückkehren."
    „Haben Sie Mataal erzählt, daß wir keine Eppaner sind?" mischte sich Scoobey ein.
    „Er ist sehr intelligent. Außerdem wittert er ein Geschäft."
    Das war keine präzise Antwort auf eine direkte Frage, entschied Everson.
    Laut fragte er: „Was macht Sie so apathisch? Sind Sie krank? Gibt es unter den Eingeborenen ähnliche Fälle?"
    „Nein", sagte Goldstein schroff, „ich bin nicht krank, wie kommen Sie darauf?"
    Blaß und mager, redete er wie ein von langer Krankheit Geschwächter. Nur mühsam reihte er die Worte aneinander. „Ich weiß nicht, was es ist. Bestimmt liegt es an den klimatischen Verhältnissen."
    Everson kannte die kurze Folge von Sommer und Winter auf Eppan. Aber war das der Grund für Goldsteins Veränderung? Der ratlose Ausdruck auf Scoobeys Gesicht bestätigte ihm, daß sein Erster Offizier ebenso hilflos war. Was auch immer dem Jungen auf Eppan zugestoßen war, er mußte so schnell wie möglich zur Erde zurückgebracht werden. In Terrania würden die Spezialisten schnell herausfinden, was mit Goldstein los war.
    Der sichere Instinkt für nahendes Unheil, den sich Everson in den langen Jahren seiner Dienstzeit angeeignet hatte, meldete sich. Er mußte den Mutanten aus dieser Umgebung herausbringen. „Mataal“, rief er scharf. Die gelassene Ruhe, mit der der Eppaner zurückkehrte, beeindruckte Everson. Er bedauerte, daß er nicht über telepathische Mittel verfügte, die ihm Einblick in die Gedanken des Mannes gewährt hätten.
    „Wir werden Goldstein zu unserem Raumschiff bringen", erklärte Everson. „Wir kehren in unsere Heimat zurück."
    Die Schlitzaugen glitzerten kalt. Everson fühlte sich als dummblickendes Tier, das in der Arena der Waffe dieses eiskalten Burschen hilflos ausgeliefert war.
    „Ich werde Sie aus der Stadt führen", erbot sich der Eppaner höflich.
    Everson gab sich einen Ruck. Kühl sagte er: „Noch ein kleines Stück weiter, mein Sohn. Sie werden mit uns zu unserem Planeten kommen!"
    Mataal lachte sorglos. Er entgegnete nur ein einziges Wort: „Nein!"
    „Drehen Sie sich um!" schrie Everson.
    Mataal sah Scoobey hinter sich stehen. Der Erste Offizier hatte seinen Paralysator auf ihn gerichtet.
    „Wir haben zwei Möglichkeiten", begann Everson. „Wir können Sie mit dieser Waffe lähmen, aber auch töten. Vergessen Sie nicht, daß wir zu allem bereit sind. Unser Volk ist in ein kosmisches Spiel verwickelt, bei dem ein winziger Fehler unseren Untergang bedeuten kann. Der Einsatz ist so gewaltig, daß wir auf Einzelwesen keine Rücksicht nehmen können. Beeilen Sie sich, das zu verstehen."
    Im stillen bewunderte Everson den Fremden. Die unerschütterliche Ruhe, mit der er die Worte hinnahm, war mit der während des Kampfes in der Arena zu vergleichen.
    „Sie haben Ihre Trümpfe ausgespielt", sagte Mataal und nickte zu Walt Scoobey hinüber.
    „Jetzt bin ich an der Reihe. Sie können mich töten, gewiß, aber dann werden Sie dieses Haus nicht lebend verlassen. Als Sie mich eben hinausschickten, um ungestört mit Goldstein zu reden, habe ich meine Dienerschaft informiert, daß ich meine Gäste auf jeden Fall aus dem Haus geleiten werde. Verstehen Sie?
    Lähmen Sie mich mit Ihrer Waffe, dann taucht für Sie ein weiteres Problem auf. Wie wollen Sie mit dem bewegungslosen Körper des populärsten Mannes der Stadt -
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher