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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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dieser Mann in unsere Polizei setzte, war geradezu rührend.
    Well, wir unterhielten uns noch eine Weile über Einzelheiten der Geschichte, aber wir erfuhren nicht mehr, als wir schon wussten. Zum Schluss erkundigte ich mich, was man mit den Leichen der beiden Männer gemacht habe.
    »Die sind von der Polizei ins Städtische Schauhaus gebracht worden«, erwiderte der Zoodirektor. »Ich hörte es zufällig, wie der Polizeioffizier seinen Leuten eine entsprechende Anweisung gab.«
    Nun gibt es in New York mehrere Leichenhallen, aber nur eine von ihnen wird im Volksmund das Städtische Schauhaus genannt. Auch die anderen Hallen sind städtische Gebäude, und es weiß eigentlich niemand so recht, warum nur die eine so genannt wird, aber es ist nun einmal so. Und da diese in der Gegend des 79. Reviers lag, erschien mir die Mitteilung des Direktors als wahrscheinlich.
    »Wir werden wahrscheinlich noch auf die ganze Sache zurückkommen müssen«, sagte ich und stand auf. »Für heute vielen Dank. Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, was mit den beiden sogenannten Unfällen in irgendeinem Zusammenhang stehen könnte, dann rufen Sie mich bitte an. Ich bin über diese beiden Telefonnummern zu erreichen.«
    Ich legte ihm meine Karte mit der FBI-Dienstnummer und meinem privaten Telefonanschluss auf den Schreibtisch. Dann verabschiedeten wir uns.
    Auf der Schwelle drehte ich mich noch einmal um.
    »Wann sind diese beiden ›Unfälle‹ eigentlich passiert?«, fragte ich noch.
    »Der Erste am Mittwoch und der Zweite am Freitag, also gestern.«
    Gestern Abend der Zweite!, dachte ich. Und heute Morgen hatte es schon in der Frühausgabe der World Morning Tribune gestanden! Dort musste ein Mann sitzen, der verdammt schnell seine Informationen bekam…
    ***
    Wir fuhren zum Schauhaus. Mithilfe unserer FBI-Ausweise durften wir sofort in den Leichenkeller. Ein Hausdiener zeigte uns das, was die Tiger von den beiden Männern übrig gelassen hatten.
    Wir gingen wieder hinauf. Oben steckten wir uns Zigaretten an und kämpften eine Weile gegen die Übelkeit in unserem Magen an. Dann wandten wir uns an den Mann von der Aufnahme. '
    »Sind die beiden Toten untersucht worden?«
    »Natürlich. Hier wird jeder Tote, der eingeliefert wird, untersucht.«
    »Wer hat die Untersuchungen durchgeführt?«
    »Doc Mairclane.«
    »Haben Sie die Anschrift des Arztes?«
    »Ich kann sie Ihnen aufschreiben.«
    »Tun Sie das bitte. Was ist mit den persönlichen Habseligkeiten der beiden Toten geschehen?«
    »Die liegen in zwei Stahlfächern. Wir warten darauf, dass sich Angehörige melden und die Sachen abholen oder dass sie von der Polizei abgeholt werden.«
    Er reichte mir den Zettel mit der Anschrift des Arztes. Es war nachmittags gegen fünf Uhr, als wir vor seinem Häuschen auf Long Island stoppten. Der Doc hatte Sonntagsdienst und war deshalb zu Hause.
    Der Doc war ein Mann von ungefähr sechzig Jahren. Er hatte die Figur eines ausgewachsenen Grizzlys und stand in der Tür wie ein Schwergewichtler.
    »Hallo, Doc«, sagte ich. »Wir sind FBI-Beamte. Wir hätten uns gern ein paar Minuten mit Ihnen unterhalten.«
    »G-men!«, staunte der Arzt. »Donnerwetter! Ich habe noch nie mit euch berühmten Burschen zu tun gehabt. Kommen Sie rein, Gentlemen! Meine Frau wird sich freuen, Sie kennenzulernen. Sie liest leidenschaftlich Kriminalromane und schwärmt für die Helden der modernen Kriminalgeschichte. Immer hereinspaziert!«
    Er schüttelte uns die Hand, während wir über die Schwelle traten. Sein Händedruck war nicht von schlechten Eltern, und wir hatten zu tun, dass wir unseren Ruf nicht durch schmerzverzerrte Gesichter verminderten.
    Seine Frau war eine entzückende Person, aber neben diesem Hünen wirkte sie fast zerbrechlich. Dass sie ein wenig schwärmerisch veranlagt sein musste, konnte man am Ausdruck ihrer Augen erkennen, die immer ein wenig verloren ins Weite blickten.
    Wir wurden in ein behagliches Wohnzimmer gebeten und aufgefordert, uns wie zu Hause zu fühlen. Die Frau des Arztes schenkte uns Whisky ein, und dann gestattete uns eine Bemerkung des Docs zur Sache zu kommen.
    »Zunächst müssen wir der Ordnung halber feststellen, dass wir keinerlei dienstlichen Auftrag zur Verfolgung dieser Angelegenheit haben, die uns zunächst noch völlig privat interessiert«, begann ich, um von vornherein keine Unklarheiten aufkommen zu lassen.
    Der Doc grinste.
    »Verstehe«, sagte er. »Schießen Sie los.«
    Natürlich meinte er jetzt, meine Einleitung sei
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