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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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nur ein Trick gewesen, aber ich konnte nicht mehr tun, als ihm die Wahrheit sagen. Wenn er sie nicht glaubte, war es seine Sache.
    »Man sagte mir, dass Sie die beiden Männer untersucht hätten, die im Steve Private Zoo ums Leben kamen?«
    »Ja, das habe ich getan. Nebenher werde ich von der Stadt dafür bezahlt, dass ich bei allen im Schauhaus eingelieferten Toten die Nachuntersuchung vornehme. Warum fragen Sie?«
    »Ich möchte gern wissen, ob diese beiden Männer vielleicht betrunken gewesen sein könnten?«
    »No. Völlig ausgeschlossen. Beide hatten innerhalb der letzten achtundvierzig Stunden bestimmt keine nennenswerten Mengen von Alkohol zu sich genommen. Allerhöchstens haben sie vielleicht am Abend vor ihrem Tod eine Flasche Bier oder ein Glas Whisky getrunken. Mehr unter gar keinen Umständen, sonst hätte ich die Alkoholrückstände im Blut festgestellt.«
    »Dessen sind Sie absolut sicher?«
    »Absolut. Stimmt etwas nicht mit den beiden?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das möchten wir ja gerade herausfinden. Sagen Sie, Doc, gab es sonst irgendetwas Auffälliges bei den beiden Körpern?«
    Er nagte an seiner Unterlippe. Langsam nickte er.
    »Ja, ich habe den Eindruck. Verstehen Sie mich recht! Die beiden sind eine senkrechte Betonmauer hinabgestürzt und auf Betonboden aufgeschlagen. Es lässt sich von mir nur schwer sagen, aber es kommt mir vor, als hätten beide derart ähnliche Kopfverletzungen, dass allein die Ähnlichkeit dieser Verletzungen sehr eigenartig erscheinen muss. Es passiert so gut wie nie, dass zwei Menschen, die an der gleichen Stelle stürzen, auch auf genau die gleiche Art fallen, dass sie haargenau die gleichen vom Sturz herrührenden Verletzungen bekommen.«
    »Und das haben die beiden?«
    »Eigenartigerweise ja! Aber das ist noch nicht alles. Ein Schädelbruch sieht anders aus, wenn sie mit dem Kopf gegen eine ebene Fläche rennen, als wenn ein geformter Gegenstand diesen Schädelbruch verursacht. Die beiden sind auf eine harte und gerade Betonfläche gefallen. Aber sie haben einen Schädelbruch, als hätte ihnen jemand mit einem merkwürdig geformten Gegenstand den Schädel eingeschlagen.«
    Das war nun wirklich eine überraschende Mitteilung. Danach konnte man annehmen, dass jemand die beiden Männer absichtlich an das Tigergehege gelockt hatte, ihnen von hinten mit irgendeinem Gegenstand eins über den Schädel zog und sie dann hinabstürzte.
    Das erklärte, warum man von den beiden kein Schreien gehört hatte.
    »Waren bei den beiden Toten sonst noch auffällige Dinge festzustellen? Waren sie vielleicht rauschgiftsüchtig?«
    »No, beide an sich ziemlich gesünd, bis auf eine leichte Herzverfettung, die der eine hatte.«
    Wir bedankten und verabschiedeten uns. Mit meinem Jaguar fuhren wir ins Districtgebäude und suchten den Chef vom Dienst auf, denn natürlich ist unser Hauptquartier auch übers Wochenende mit den notwendigen Leuten besetzt. Der Chef vom Dienst konnte in Abwesenheit von Mr. High als stellvertretender Districtchef gelten, und so trugen wir ihm die ganze Geschichte vor.
    Er hörte sich alles aufmerksam an, dann sagte er: »Also gut. Ich gebe zu, dass ein gewisser Verdacht auf kommen muss, der die Möglichkeit eines Verbrechens ins Auge fassen lässt. Aber selbst dann wäre unser Eingreifen noch nicht erforderlich, denn ein einfacher Mord ist keine Bundesangelegenheit. Aber man kann sagen, dass die sehr ungewöhnlichen Begleitumstände der beiden sogenannten Unfälle ein gewisses Interesse unsererseits rechtfertigen. Sagen wir so, dass ihr hiermit beauftragt seid, die Sache informatorisch zu bearbeiten. Einverstanden?«
    Informatorisch an einer Sache arbeiten, bedeutet bei uns, dass der Fall an sich in den Händen der Stadtpolizei bleibt, dass sich aber ein oder zwei G-men von der Bundespolizei ein bisschen mit in die Sache hineinknien, damit das FBI unterrichtet bleibt, was in der Sache geschieht.
    Wir waren damit zufrieden, denn sie gab uns vorläufig ausreichend offizielle Handlungsfreiheit. Sollte sich der Fall zuspitzen, konnten wir immer noch die völlige Übergabe des Falles in unsere Hände fordern.
    Wir fuhren noch einmal zum Schauhaus und verlangten die persönlichen Habseligkeiten der Toten. Wir erhielten sie gegen eine genaue Quittung. Mit dem ganzen Krempel fuhren wir ins Office zurück und sortierten dann das Zeug. Phil hatte sich den einen Beutel vorgenommen, ich den anderen.
    Es waren die üblichen Gegenstände, die ein Mann so mit sich
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