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0070 - Die letzten Tage von Atlantis

Titel: 0070 - Die letzten Tage von Atlantis
Autoren: Unbekannt
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längst nichts mehr zu bemerken. Wahrscheinlich befanden sie sich jetzt im Bremsmanöver. Den Kommandanten mochte der Schreck noch in den Gliedern sitzen, vorausgesetzt, sie besaßen überhaupt Glieder!
    Die Meldungen aus den einzelnen Abteilungen überstürzten sich. Tarts saß dicht neben mir im Kommandantensessel. Seine Lippen bewegten sich, aber ich verstand kein Wort.
    Das Kreischen hielt an. In den Schutzschirmen kam es zu ungeheuren Entladungen, die den Rumpf der TOSOMA bis in die letzte Schweißnaht erschütterten.
    Die Automatik der Raumanzüge kippte die Druckhelme über unsere Köpfe und ließ die gepolsterten Geräuschdämpfer über die Ohren klappen. Zugleich schaltete sich die Funksprechverbindung ein.
    Ich dachte bereits, mit diesem Vorstoß ins Nichts zuviel riskiert zu haben, als das Tosen plötzlich aufhörte. Das Lohen in den Schutzschirmen verschwand fast augenblicklich, und vor uns stand eine große, tiefrote Sonne im Raum.
    Es war, als wären wir nach einer Transition nahe eines fremden Systems aus dem Hyperraum gekommen, aber der Eindruck täuschte. Ich vermißte sofort die tiefe Schwärze unseres eigenen Universums. Hier schien alles in diesen schwärzlichroten Schimmer gehüllt zu sein. Die Sternkonstellationen waren vollkommen fremd, und unsere lichtschnelle Fahrt schien in dieser Zeitebene etwas Ungeheuerliches zu sein. Wir flogen viel schneller auf die rote Sonne zu, als es eigentlich hätte sein dürfen.
    Ich hörte Tarts Befehle. Es war seine Aufgabe, das Schlachtschiff aus der Gefahrenzone zu bringen.
    Unsere Materietaster zeigten drei Planeten in nächster Nähe an. Die Auswertung geschah so schnell, wie ich es sogar bei unserer vorzüglichen Positronik noch nie erlebt hatte.
    Das Arbeitsgeräusch unserer Triebwerke steigerte sich ins Maßlose. Ich wußte, daß Tarts die letzten Reserven eingesetzt hatte. Wir flogen das Ausweichmanöver mit den Plasmanachbrennern, die nochmals achtzigtausend Tonnen Schub erzielten.
    Hinter uns kam die PAITO herangeschossen. Ich sah, daß sie ebenfalls mit Höchstwerten aus dem gefährlichen Kurs gerissen wurde. Als wir das rote Gestirn passierten, erfolgten wieder die heftigen Entladungen in unseren weitgefächerten Außenschirmen. Dann waren wir vorbei.
    Die Hyperfunkverbindung mit der PAITO gelang so schnell, daß ich plötzlich wußte, daß die Theorie über die verschiedenen Ebenen stimmte. Wir hatten durch unser gewagtes Manöver etwas mitgenommen, was man eigentlich nur als relativistische Meßeinheit bewerten konnte: nämlich unsere stabile Eigenzeit.
    Nach unseren Erfahrungen waren wir damit ums Doppelte schneller als alles, was in diesem fremden Universum gültig war.
    Weit voraus tauchte ein ebenfalls rötlich leuchtender Planet auf. Unsere Fahrt war so hoch, daß ich glaubte, plötzlich mit tausendfacher Lichtgeschwindigkeit zu fliegen.
    Damit war der Zeitpunkt des Handelns gekommen. Die Auswertung lief. Die Welt mit der dichten Lufthülle war ein Sauerstoffplanet. Seltsamerweise handelte es sich um Nummer drei des unbekannten Systems. Es war wie eine Parallele zu unseren eigenen Verhältnissen.
    Ich ließ nochmals die offizielle Kriegserklärung über Richtstrahler senden. Dann kamen wir schon so nahe am zweiten Planeten vorbei, daß wir erneut Ausweichmanöver fliegen mußten.
    Die PAITO unter Kapitän Inkar schloß noch weiter auf. Ich konnte ihn klar und deutlich auf den Bildschirmen der Funkverbindung sehen. Tarts blickte mich auffordernd an. Sein faltiges Gesicht war hart und der Mund verkniffen.
    Ich ergriff das Mikrophon der Sammelschaltung. „Verbandschef an alle: Energieanmessung des vor uns liegenden Planeten Nummer drei beweist, daß es dort Raumschiffsstützpunkte, riesige Kraftwerke und andere, impulsstrahlende Einrichtungen geben muß. Ich nehme an, daß es sich bei dieser Welt um einen sorgfältig ausgebauten Stützpunkt des Gegners handelt, der sich somit vorbereitet hat, von günstiger Position aus seine Angriffe zu fliegen, sobald es zu den von ihm berechenbaren Entladungserscheinungen kommt. Wir greifen an nach Plan Nebelsektor, alle Waffen sind einzusetzen. Zweimaliger Zielflug, PAITO von Pol zu Pol, TOSOMA nördlich und südlich der Äquatorlinie. Anschließend mit Höchstbeschleunigung abdrehen, sammeln bei Eintauchsektor und separat den Trichtereingang durchfliegen. Keiner wartet auf den anderen. Wenigstens ein Schiff muß durchkommen. Im Normalraum keine Kampfhandlungen mehr, sondern direkt Larsaf III anfliegen und
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