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0070 - Die Brücke ins Jenseits

0070 - Die Brücke ins Jenseits

Titel: 0070 - Die Brücke ins Jenseits
Autoren: A.F. Morland
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scheuen Blick auf die geschlossene Tür. Dahinter befand sich die gefährliche Pestsaat.
    Schlimmer ab alles bisher dagewesene sollte sie sein. Böser und vernichtender sollte sie unter den Menschen wüten, wenn sich Omar Namsis Wunsch erfüllte.
    »Was kann man gegen die Pest tun?« fragte Bill Fleming.
    »Also zur Vorbeugung ist zu empfehlen: Ausrottung der Ratten und Pestflöhe in den Pestgebieten, Quarantänemaßnahmen und natürlich strenge Isolierung der Erkrankten – sowie Schutzimpfung.«
    »Können Sie diese Schutzimpfung sofort durchführen?« fragte der Kommissar den Primarius.
    »Selbstverständlich.«
    Matthias Haydn blickte mit schmalen Augen in die Runde. »Herrschaften, wir sollten der Pest nicht schutzlos gegenübertreten.«
    »Denken Sie wirklich, daß Sie sich gegen diese Art von Pest schützen können, Kommissar?« fragte Nicole Duval zweifelnd. »Hierbei handelt es sich doch um keine normale Krankheit. Es ist die magische Pest, und der Türke hat behauptet, daß es nichts gibt, was diese Seuche vernichten kann. Folglich gibt es auch keinen Schutz gegen sie.«
    »Wir müssen trotzdem alles versuchen, um uns gegen die, Krankheit zu schützen!« sagte Haydn fest. »Was denken Sie, was ich zu hören kriege, wenn auch nur einer von Ihnen von dieser Seuche befallen wird. ›Warum sind die Leute nicht vorher geimpft worden?‹ wird man mich mit Recht fragen, und man wird mich öffentlich in der Luft zerreißen, wenn ich sage, ich hielt es nicht für nötig, weil’s ohnedies nichts gebracht hätte.«
    »Wir verlieren damit kostbare Zeit«, sagte Nicole mit erhobener Stimme. »Der Türke sagte, die Krankheit steht kurz vor dem Ausbruch, Kommissar.«
    »Um so mehr muß ich auf einer Impfung bestehen. Wenn Sie also nicht wollen, daß ich Sie wegschicke, müssen Sie sich meinen Anordnungen fügen.«
    Sie wurden vom Primarius persönlich geimpft.
    Später, als sie wieder vor der Tür zur Totenkammer standen, wurden die nächsten Schritte besprochen. In Perlen war die Seuche ausgelegt worden. Inzwischen sollten diese Perlen bereits zu Kugeln angewachsen sein. Unsichtbare Kugeln. Unsichtbare Zeitbomben.
    Jeden Augenblick konnten sie aufplatzen und den grauenvollen Tod über die Stadt ausspeien.
    »Man kann die Kugeln ertasten«, sagte Bill Fleming. »Der Türke sagte, man könne sie zwar nicht sehen, aber man könne sie fühlen.«
    »Vielleicht«, schlug der Primarius vor, »sollten wir versuchen, jede einzelne Kugel anzustechen und sie mit Antibiotika und Sulfonamide anzufüllen.«
    Kommissar Haydn rieb sich die Augen. »Ich weiß nicht, ob es ratsam ist, so pralle Kugeln anzustechen. Sie könnten platzen.«
    »Platzen werden sie auf jeden Fall«, sagte der Anstaltsleiter.
    Der Kommissar wandte sich an Nicole Duval und Bill Fleming.
    »Was meinen Sie? Angenommen wir dichten diesen Raum mit allen erdenklichen Mitteln ab. Dann bleibt die Pest da drinnen und kann uns nichts anhaben. In der Zwischenzeit können wir uns in Ruhe etwas anderes überlegen.«
    »Die magische Pest findet auf jeden Fall einen Weg zu uns«, sagte Nicole ernst.
    »Sie bringen doch wirklich den größten Optimisten zu Fall«, seufzte der Kommissar. »Was schlagen Sie also vor?«
    »Manchmal gelingt es, dämonische Kräfte mit Hilfe von Feuer zu vernichten«, sagte Nicole.
    »Ich könnte es mit Flammenwerfern versuchen!« sagte Haydn hastig.
    »Das sollten wir probieren«, erwiderte Bill Fleming.
    Eine halbe Stunde später betraten zwei von Haydns Männern mit Flammenwerfern die Totenkammer. Sie waren in Asbest-Anzüge gekleidet und hatten Ähnlichkeit mit Tiefseetauchern.
    Brummend schossen die Flammen aus den engen Düsen. Das Feuer entwickelte eine enorme Hitze. Fliesen fielen klappernd von den Wänden. Die langen Feuerzungen leckten über den Boden, die Wände, die Decke.
    Dreißig Minuten später kamen Haydns Assistenten verschwitzt aus der Totenkammer.
    Sie rissen sich den Asbesthelm vom Kopf und schnauften erschöpft.
    »Nun?« fragte der Kommissar gespannt. »Wie ging’s?«
    Einer der beiden Männer schüttelte langsam den Kopf: »Nichts zu machen.«
    »Gar nichts?« fragte Haydn sichtlich enttäuscht.
    »Wir haben nur eines damit erreicht«, erwiderte derselbe Mann.
    »Was?« fragte der Kommissar schnell.
    »Jetzt sind die Dinger sichtbar. So schwarz wie Kohle sind sie. Und kindskopfgroß.«
    Mit einemmal herrschte betretenes Schweigen.
    ***
    »Du mußt versuchen, Namsi zu töten, Zamorra«, keuchte Selima, ehe der Zauberer sein
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