Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0066 - Wächter der Verbannten

Titel: 0066 - Wächter der Verbannten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
den Ostrand des Lagers - ungefähr da, wo er sie hinhaben wollte. Das reichte aus, um den Peepsies klarzumachen, daß er mit der Waffe inzwischen umzugehen verstand.
    Die Greenwicher hatten aufgehört zu schießen, als die Peepsies in Deckung gingen. Chellish konnte die Ultraschallwaffe in Ruhe weiter untersuchen.
    Schließlich entdeckte er den Sicherungsmechanismus. Er stellte fest, daß sich der trichterförmige Lauf in gewissen Grenzen um seine Längsachse drehen ließ. Beim rechten Anschlag war die Pistole gesichert, man konnte nicht damit schießen. Als Chellish den Lauf jedoch ganz nach links drehte, auf eine Patronenhülse zielte, die neben ihm im niedergetrampelten Gras lag und abdrückte, da verwandelte die Hülse sich zischend in ein graues Häufchen Metallstaub.
    In diesem Augenblick schrie jemand: „Sie kommen! Links, hinter den Zelten hervor!"
    Chellish richtete sich auf. Die Peepsies hatten sich bis ans Nordende des Lagers geschlichen und brachen nun hinter dem letzten Zelt, das den Maschinen am nächsten stand, quietschend und pfeifend hervor. Die Gewehre begannen wieder zu knattern, und einer der Verteidiger stürzte mit lautem Schmerzensschrei von der Maschine herunter und fiel neben Chellish auf den Boden. Chellish sah die blutige Schramme, die dicht unter dem Ohr hindurchführte. Eine Ultraschallwunde.
    Chellish warf sich nach vorn. Als die Peepsies, aus ihren Pistolen pausenlos feuernd und die Verteidiger in Deckung zwingend, bis auf zehn Meter herangekommen waren, brachte er mit einer singenden Ultraschallsalve beträchtliche Verwirrung in ihre Reihen. Diese nützten wiederum die Gewehrschützen aus, die hinter den Deckungen hervorkrochen und in ununterbrochenem Feuer weite Lücken in die Reihen der Dürren rissen. Das genügte den Peepsies. Sie rissen aus und verschwanden hinter ihren Zelten.
    Chellish nutzte die Pause, um die übrigen Ultraschallpistolen, die erbeutet worden waren, an die Leute zu verteilen und zu erklären, wie man sie bediente. Als die Peepsies kurze Zeit später ein drittes Mal angriffen, kamen sie nicht weiter als ein paar Schritte hinter den Zelten hervor; dann brach ihr Angriff zusammen.
    Chellish hatte nicht die Absicht, weitere Zeit zu verlieren. Mit Milligans Hilfe plazierte er eine Mine so dicht hinter das nördliche Zelt, daß sich dessen Wände aufblähten, als die Splitter sie durchlöcherten und die Luft einströmte, und die Peepsies pfeifend zu jammern anfingen.
    Dann verging eine Viertelstunde, ohne, daß etwas geschah. Chellish gab Milligan den Auftrag, noch eine Mine herbeizuholen, da tauchte zwischen den Zelten plötzlich eine lange, dürre Gestalt auf, die mit einem Tuchfetzen winkte und ein Gerät so groß wie ein mittlerer Koffer an einem Riemen über der Schulter trug.
    Milligan legte die Mine wieder auf das Gestell. Der Peepsie mit dem Lappen blieb eine Weile unsicher stehen, aber als er Chellish winken sah, faßte er Mut und kam näher herbei. Er pfiff und quietschte vor sich hin, und noch bevor er Chellish erreicht hatte, drang aus dem Koffer die mechanische Stimme: „Was soll das bedeuten? Warum greifen Sie uns an?"
    Chellish antwortete: „Wenn Sie mit uns verhandeln wollen, dann stellen Sie nicht so dumme Fragen. Es macht uns keinen Spaß mehr, Ihre Sklaven zu sein, und wenn Sie nicht innerhalb einer Viertelstunde bedingungslos kapitulieren, dann schießen wir Ihre Zelte in Fetzen. Gehen Sie zu Ihren Leuten zurück und sagen Sie, sie sollen einzeln hinter der Deckung hervorkommen und die Waffen dort in die Mitte zwischen den Zelten werfen. Sie wissen, was eine Viertelstunde ist?"
    Der Koffer übersetzte Chellishs Forderung in die Peepsie-Sprache. Der dürre Parlamentär hörte aufmerksam zu, dann drehte er sich um und ging zurück, ohne noch ein Wort zu sagen.
    Chellish wartete ungeduldig. Noch war der Kampf nicht entschieden. Wenn die Peepsies mehr Kampfgeist besaßen, als er ihnen zutraute, dann mochten sie noch einen vierten Ausfall versuchen. Und wenn sie sich dazu entschließen konnten, nach einem wohlüberlegten Plan vorzugehen, statt quietschend und pfeifend einfach dahergerannt zu kommen, dann war ihre Aussicht auf Erfolg nicht einmal so klein.
    Chellish behielt das letzte Zelt des Lagers im Auge. Dort stand der Sender, von dem Pashen gesprochen hatte, und es war zu erwarten, daß die Peepsies, bevor sie sich ergaben, versuchen würden, das Notsignal zu geben. Vielleicht waren die zehn Männer, die nur mit Knüppeln bewaffnet hinter dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher