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0065 - Gefangen in der Mikrowelt

0065 - Gefangen in der Mikrowelt

Titel: 0065 - Gefangen in der Mikrowelt
Autoren: Jason Dark
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Jane fuhr auf eigene Faust nach Paris. Von der britischen Polizei bekam sie keinerlei Unterstützung, und sie konnte auch keine Rückendeckung erwarten.
    So sah die Lage aus.
    Zum Glück jedoch gab es da noch einen Professor Zamorra. Und sich dessen Unterstützung zu sichern, war manchmal besser, als die gesamte Polizei hinter sich zu wissen. Zamorra kannte die Szene, er war der Spezialist für übersinnliche Fälle – und ein Freund von John Sinclair.
    Jane Collins verließ sich auf den Professor, denn wenn er nicht kam, war sie verlassen.
    Zwei Stunden, hatte Zamorra gesagt. Jane überlegte, was sie mit der Zeit anstellen sollte. Recherchen auf eigene Faust unternehmen? Sicherlich. Nur stellte sich die Frage: Wo sollte sie anfangen? Welche Spuren und Hinweise hatte sie?
    Der Louvre!
    Das war eine Spur.
    Lohnte sich eine Besichtigungstour? Jane überlegte. An und für sich war die Zeit zu kurz. Sie mußte schließlich noch hinfahren, und den riesigen Komplex des Museums kannte sie so gut wie überhaupt nicht. Jane hatte während ihres Studiums mal eine Fahrt nach Paris unternommen und auch den Louvre besichtigt, aber das war lange her.
    Wenn, dann wollte sie mit Professor Zamorra gemeinsam in den Louvre gehen, aber nicht während der offiziellen Besuchszeit.
    Das Telefon summte.
    Der Mann an der Rezeption war am Apparat. Er gab nur Bescheid, daß der Leihwagen bereitstünde.
    Jane bedankte sich. Sie hatte sich einen grünen Renault 5 geliehen. Ein kleines, wendiges Auto. Richtig für den Stadtverkehr.
    Der Wagen stand in der Tiefgarage in einer extra abgeteilten Box für sie bereit.
    Bis jetzt hatte Jane Collins von dämonischen Einflüssen noch nichts bemerkt. Sie hatte sehr wohl die Gazetten studiert und auch die Geschichte über den riesigen Knochenmann gelesen, der eines Nachts den Eiffelturm umfaßt hielt. Manche hielten dies für eine Massensuggestion, andere wiederum für einen Scherz. Doch Jane Collins glaubte daran, daß es dieses riesige Skelett tatsächlich gab.
    Es war der Schwarze Tod!
    Erzfeind des Teams um John Sinclair!
    Bevor Jane Collins losfuhr, wollte sie noch eine Dusche nehmen. Das war eine Sache von zehn Minuten. Die Detektivin schlüpfte in frische Kleidung – eine leichte Stretchcordhose, Bluse und Pullunder –, fuhr leicht mit dem Stift über ihre Lippen und verließ das Zimmer.
    Jane schritt über den mit Teppichboden ausgelegten Gang zu einem der zahlreichen Lifts.
    Sie holte ihn nach oben, stieg ein und wartete, daß sich die Türen schlossen.
    Dann drückte sie den Knopf zur Tiefgarage.
    Der mahagonigetäfelte Lift schoß nach unten. Jane Collins fuhr nicht sehr gern mit dem Aufzug. Sie kam sich immer vor wie in einem Gefängnis.
    Und auch hilflos…
    Zehn Sekunden verstrichen.
    Normalerweise hätte der Lift sein Ziel längst erreicht haben müssen, aber er fuhr immer noch.
    Jane Collins krauste die Stirn. Da stimmte etwas nicht. Sie drehte den Kopf und schaute sich die Knopfleiste an. Der äußere Rahmen war erleuchtet, doch die Knöpfe glühten dunkelrot.
    Warum?
    Und der Lift fuhr weiter.
    Jane bekam es mit der Angst zu tun. Plötzlich wurde ihr klar, daß sie in einer Falle saß.
    Die anderen waren schon da.
    Dann hatte Jane Collins das Gefühl, als würde sie irgendwo schweben. Zwischen den Stockwerken, zum Beispiel.
    Oder zwischen den Dimensionen?
    Auf jeden Fall stand der Lift.
    Mit einem großen Schritt hatte Jane die Knopftafel erreicht. Sie drückte den Notruf – es tat sich nichts.
    Hastig schlug sie ihre Finger auf die anderen Knöpfe, aber wiederum zeigte sich keine Reaktion.
    Jane Collins war gefangen. Sie spürte, daß sich ihre Haut urplötzlich zusammenzog. Hart preßte sie die Lippen aufeinander, öffnete dann ihre Handtasche und tastete nach der kleinen Astra-Pistole. Ein wenig von ihrer alten Sicherheit kehrte zurück.
    Jane warf einen Blick auf ihre Uhr – und erschrak.
    Die Zeiger bewegten sich nicht mehr, die Zeit war stehengeblieben. Sie existierte nicht mehr. Jane Collins, die Privatdetektivin, schwebte zwischen den Zeiten.
    Ein Phänomen…
    Es war still geworden.
    Totenstill…
    Jane Collins hörte nur das Rauschen des Blutes in ihren Adern und vernahm überlaut den eigenen Herzschlag. Sie atmete unwillkürlich schneller.
    Was hatte man mit ihr vor?
    Jane merkte, daß sich in ihren Handflächen der Schweiß sammelte. Das kam von der Angst, die sie doch langsam, aber sicher beherrschte. Dieses mahagonigetäfelte quadratische Grab konnte Jane Collins schon
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