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0064 - Sieben standen gegen uns

0064 - Sieben standen gegen uns

Titel: 0064 - Sieben standen gegen uns
Autoren: Sieben standen gegen uns
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Partner aus seinen zusammengekniffenen Augen aufmerksam an. Man konnte leicht erkennen, dass Tonio nicht zu den weichlichen Menschen gehörte. Seinem Gesichtsausdruck nach war ihm sogar eine gehörige Portion von Skrupellosigkeit zuzutrauen.
    »Na schön«, brummte Collins. »Wenn Sie sich an der Sache beteiligen, garantiere ich Ihnen wenigstens zweihundert Mille. Wenn wir Glück haben, könnte sich Ihr Anteil sogar auf fünfhundert Mille erhöhen…«
    Tonio lehnte sich zurück und schluckte. Aufgeregt fuhr er mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen, um sie zu befeuchten.
    Beinahe erschrocken wiederholte er: »Fünfhunderttausend Dollar…!«
    ***
    Ann Harries war zweiundzwanzig Jahre alt. Sie gehörte zu den Mädchen, die das gewisse Etwas haben. Ihr Gesichtchen war reizvoll, interessant - und im Grunde genommen nichtssagend. Aber das erkannten alle beteiligten Männer wie in solchen Fällen üblich erst hinterher, als alles vorbei und zu spät war.
    Ann zog sich immer so an, dass sie den Männern gefallen musste. Und sie wusste sehr genau, was Männer schätzen. Denn sie hatte trotz ihrer zweiundzwanzig Jahre ein ganz beachtliches Sündenregister hinter sich. In Frisco hatte sie zwei Jahre wegen versuchter Erpressung hinter Gittern gesessen. Dass sie jemals richtig gearbeitet hätte, konnte ihr kein Mensch nachsagen.
    Sie war schon mit siebzehn Jahren die Freundin eines sechzigjährigen Industriekaufmanns gewesen, der sie seinem Vermögen entsprechend verwöhnt hatte, bis ein anderer auftauchte, der ein bisschen vermögender war. Bei diesem blieb sie dann so lange, bis wieder ein Mann mit mehr Geld kam -und so weiter und so fort. Als sie in Frisco bei ihrem Erpressungsversuch verhaftet wurde, ging die Liste ihrer Bekannten bereits in die hundert. Aber die Bundespolizei hat für Erpressung wenig übrig. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfuhr sie, dass es Männer gibt, die für sie nur einen verächtlichen Blick übrig hatten.
    Seit dieser Zeit hasste sie die G-men vom FBI mehr als sonst irgendetwas. Ihr chromblitzender Cadillac nutzte ihr beim FBI ebenso wenig wir ihr Bankkonto oder ihre verführerischen Posen, die sie während der Verhöre einzünehmen pflegte.
    Als sie es zu bunt trieb, unterbrach man das Verhör und ließ es wenig später von einer schnell herbeigerufenen weiblichen Mitarbeiterin des FBI fortsetzen, einer fünfzigjährigen energischen Dame, die für Anns Reize so kalt wie ein Eisberg blieb. Ann bekam ihre zwei Jahre und war damit erst einmal versorgt.
    Als sie aus dem Zuchthaus entlassen wurde, musste sie die betrübliche Feststellung machen, dass sich Erpressungsversuche bei den interessierten Männern herumsprechen. Niemand wollte noch etwas mit ihr zu tun haben.
    Sie wechselte ihren Familiennamen, besorgte sich für den Rest ihres Geldes falsche Papiere und siedelte nach New York über.
    Dort lernte sie, als sie bereits dicht vor der völligen Pleite stand, einen Mann namens Joe Collins kennen. Es blieb immer unerfindlich, auf welche Weise sie Buck Joe aufgefallen war. Jedenfalls sprach er sie Anfang März auf der Straße an, als sie gerade von ihrem Milchhändler kam. Der rücksichtslose Mann hatte ihr geschrieben, dass er ihre aufgelaufenen Rechnungen nun nicht länger stunden könnte. Ann hatte einen ebenso raffinierten wie ergebnislosen Versuch unternommen, den Milchhändler umzustimmen.
    Man kann verstehen, dass sie nicht in der rosigsten Stimmung war, als sie aus dem Geschäft herauskam. Warum musste der Milchhändler auch jung verheiratet und glücklich dazu sein? Bei einem älteren Ehemann hätte sie ihre Absicht spielend durchsetzen können, das wusste sie aus Erfahrung.
    Missgelaunt ging sie die Straße entlang. Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, musste sie sich sagen, dass dieser Zustand keine drei Tage länger dauern konnte. Sie stand dicht vor einer Kündigung, denn ihre Zimmermiete war sie seit sechs Wochen schuldig geblieben. Milch-, Lebensmittel- und Zigarettenhändler gaben nicht nur nichts mehr her, sondern bestanden obendrein immer dringender auf die Bezahlung der alten Rechnung.
    Und sie wusste beim besten Willen nicht, wo sie auch nur einen Bruchteil des erforderlichen Geldes hernehmen sollte.
    Der Himmel war wolkenlos. Kinder spielten an den Bürgersteigkanten. Alles war in einer frohen Vorfrühlingsstimmung - nur sie musste sich mit diesen widerwärtigen Dingen herumärgern.
    ***
    Plötzlich holte sie mit raschen Schritten ein blass aussehender Mann in den
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