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0063 - Geschäft mit der Angst

0063 - Geschäft mit der Angst

Titel: 0063 - Geschäft mit der Angst
Autoren: Geschäft mit der Angst
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Dunst verschwinden sahen. Dachten, wir könnten den Piloten eventuell aus dem Wasser ziehen. Aber er scheint ja glücklich auf der Insel ’runtergekommen zu sein.«
    Kennedy nickte.
    »Ist er. Der kennt sich hier aus und schmeißt die Kiste schon nicht in den Bach.«
    »Dabei wussten wir gar nicht, dass diese Insel bewohnt ist?«, bohrte Carman weiter. Kennedy blickte uns erstaunt an.
    »Das wundert mich. Wir sitzen schon ein halbes Jahr hier. Ach, entschuldigen Sie…«, fuhr er fort, als er unsere verständnislosen Gesichter sah, »ich habe Ihnen noch gar nicht gesagt, wer ich überhaupt bin. Mit zwei Kollegen habe ich hier im Auftrag der Wisconsin-University eine kleine Forschungsstation eingerichtet. Wir beobachteten das Tierleben dieser Gegend, vor allem die Vogelwelt. An Enten, Möwen und Alken ist ja kein Mangel, aber es gibt auch seltene Exemplare, die hier nur auf der Durchreise auftauchen. Ganz gutes Gebiet!«
    Ich nickte.
    »Und die-Verbindung mit dem Festland halten Sie per Flugzeug aufrecht?«
    »Ja. Gott sei Dank. Zweimal in der Woche kommt der Vogel herüber und füllt unsere Speisekammer auf. Nicht auszudenken, wenn wir auch noch mit dem Boot immer an Land müssten.«
    »Und eine Funkstation haben Sie auch?«
    Kennedy blickte hinüber zu dem Antennenmast.
    »Ach - Sie meinen das Ding da drüben? Nein, ich glaube, hier war früher eine Seenotstation, ehe wir die Baracken bekamen. Die haben wohl gefunkt. Wir betreiben den Sender nicht. Ich weiß überhaupt nicht, ob er noch betriebsfähig ist!«
    Wir waren in das erste Haus getreten, und aus dem Halbdunkel löste sich eine Gestalt in weißem Mantel.
    »Hallo, Larry, wir haben Besuch bekommen!«, rief Kennedy. »Das ist eine Überraschung, was?«
    Larry kam und nickte uns zu. Wir ließen die Augen umhergehen und erblickten auf den Wandbrettern und der Tischplatte unter dem Fenster allerlei an chemischen Geräten und auch einen ausgestopften Vogel. Ich wollte mich nicht auf eine nähere Bestimmung einlassen und fragte, indem ich darauf deutete: »Eine Seeschwalbe, nicht wahr? Oder eine wilde Ente?«
    Kennedy blickte mich abschätzend an.
    »In Zoologie haben Sie aber ganz bestimmt gefehlt«, meinte er lächelnd. »Das ist eine Eismöwe, und zwar ein Männchen. Movus polaris maculinus linnensis! Hübsches Tier, nicht wahr? Können wir Ihnen einen Whisky anbieten?«
    Carman wehrte ab.
    »Danke. Wenn wir auch nicht wegen Ihrer Vögel hier herausgefahren sind, so müssen wir uns doch als im Dienst betrachten.«
    »Ach was, die Gelegenheit bietet sich so bald nicht wieder! Larry, schenk schon ein! Sie werden uns doch nicht den Spaß verderben?«
    Larry holte eine Flasche und schenkte vier Bechergläser halb voll.
    »Auf Ihr Forschungsprojekt!«, sagte ich.
    »So ganz einsam kann es ja nicht sein, wenn Sie regelmäßig Verbindung haben«, begann ich aufs Neue. Mir lag daran, Zeit zu gewinnen.
    »Na, die Zeitungen bekommen wir natürlich, und Radio haben wir auch. Aber was uns fehlt, das ist doch das Leben, das sonst auf der Universität pulsiert. Der Gedankenaustausch mit den Kollegen, mit den Studenten, wissen Sie? Ich werde ganz froh sein, wenn wir bald wieder hier wegkönnen. Obwohl wir sehr gute Ergebnisse haben.«
    »Kann ich verstehen! Dann auf die baldige Heimfahrt!«
    Er prostete mir aufs neue zu und auch Larry und Carman tranken mit.
    »Sonst gibt es hier in der Inselgruppe keine Menschenseele, wie?«, fragte ich. Kennedy schüttelte den Kopf.
    »Ich habe jedenfalls niemanden bemerkt. Das heißt - von Zeit zu Zeit kommen ein paar Leute heraus und knallen hinter den wilden Enten her. Aber mit denen habe ich nichts zu tun.«
    Carman rückte sein Koppel zurecht.
    »Mr. Kennedy, wir wollen Sie nicht länger aufhalten. Es wird dunkel, und ich fürchte, dass wir Nebel bekommen. Wir müssen sehen, dass wir noch rechtzeitig nach New York zurückkommen, ehe man nichts mehr sehen kann!«
    Kennedy nickte.
    »Nach Nebel sieht es allerdings aus! Aber Sie kennen sich ja wohl hier in den Gewässern aus.«
    Wir gingen zur Tür.
    »Leider nicht so gut. Wann kommen wir einmal hierher!«
    Larry war zurückgeblieben, aber Kennedy begleitete uns noch hinunter zum Strand.
    »Jedenfalls danke ich Ihnen sehr, dass Sie nach dem Flugzeug geschaut haben. Es war wirklich sehr nett von Ihnen!«
    Carman bot seinen ganzen Charme auf.
    »Aber das ist doch unsere Aufgabe, Professor!«
    Sie lächelten sich gegenseitig an. Ich stellte mir vor, wie auf unserem Kutter Conroy und Barbour
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