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0063 - Geschäft mit der Angst

0063 - Geschäft mit der Angst

Titel: 0063 - Geschäft mit der Angst
Autoren: Geschäft mit der Angst
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bewegen, aber da der Chef es sagte, musste er sich fügen.
    »Über die Treppe?«, fragte ich.
    Aber Mr. High hatte schon einen Anlauf genommen und war mit ein paar Sprüngen über die kaum erkennbaren Stufen hinauf bis zum ersten Treppenabsatz gekommen.
    Ich zögerte einen Moment, dann schoss ich vorwärts und nahm die Stufen mit ein paar Sätzen. Ohne einen Laut verharrten wir.
    Irgendwo im Haus schlug eine Tür. Aber das konnte der Wind getan haben.
    Schon wollte ich den Sprung zum nächsten Treppenabsatz wagen, als mich Mr. High zurückhielt. Er drückte meinen Arm so heftig, dass ich zusammenzuckte. Aber dann folgte ich seiner Blickrichtung nach oben und sah es auch.
    Der Mond war durch die dichten Wolken gekommen und schickte ein paar helle Lichtbahnen durch die schmalen, hohen Fenster. Auch im ersten Stock wurde es hell, aber nicht das erregte unsere Aufmerksamkeit. In dem hellen Viereck, das der Mond auf eine Wand warf, zeichnete sich deutlich die Umrisse eines Mannes ab, der sich neben einem Fenster verborgen halten musste. Noch zweifelte ich daran, als er sich plötzlich bewegte. Der Schatten vergrößerte sich und wuchs ins Überdimensionale. Ich trat einen Schritt zur Seite und nahm die Pistole hoch. Ein ganz leises Knarren der Dielen zeigte, dass der Mann sich dem Treppenabsatz näherte.
    »Nehmen Sie die Hände hoch, Garvin«, sagte Mr. High mit ruhiger Stimme. Der Schatten verharrte regungslos.
    »Ergeben Sie sich. Sie stehen genau vor unseren Pistolen!«, forderte Mr. High wieder.
    Da hörte ich - und Mr. High musste es auch gehört haben - das typische Geräusch, das entsteht, wenn eine Handgranate abgezogen wird. Dann wischte ein Schatten drüben an der Wand hoch, und ich sah noch die Bewegung der geworfenen Handgranate! Dann sprang ich in zwei Sätzen die Treppe hinauf, fühlte hinter mir jemanden herdrängen…
    Im Fallen traf mich der Luftdruck und wirbelte mich ein paarmal herum. Der Krach machte mir im engen Treppenhaus fast die Ohren taub, aber im aufblitzenden Lichtschein hatte ich die gekrümmte Gestalt gesehen, die sich in eine Türnische drückte. Aber noch war die Explosion nicht verhallt, als ich schon auf und an der Tür war. Ich fühlte Stoff zwischen meinen Fäusten, holte mit dem Pistolenkolben aus und traf mit aller Wucht den Türpfosten, sodass mir die Waffe aus der Hand flog. Ein -schwerer Schwinger traf mich, glücklicherweise an der falschen Stelle, und nun wusste ich, wo mein Gegner zu finden war! Ich bekam ihn zu fassen, erst an der Schulter und dann am Arm und das war mein Glück. Dicht neben mir, sodass mir die Flamme den Stoff der Jacke versengte, knallte ein Revolver los, und ich fühlte, das es höchste Zeit wurde, um dem allem eine Ende zu machen… ein Ruck und eine schnelle Bewegung und dann schlug der Mann nahe der Treppe auf. Mr. High rief etwas, aber ich konnte ihn nicht verstehen. Ich sah nur im schwachen Licht, wie sich der Mann hochstemmte, schwankend stand und den Arm hob - dann trat er wohl einen Schritt zurück oder wollte es, aber da war nichts mehr…
    Das Licht im ganzen Treppenhaus flammte auf, zuerst blendete mich der helle Schein, aber dann erfassten meine Augen doch gerade noch, wie Elmer Garvin mit hilflos erhobenen Händen rücklings dort hinunterstürzte, wo noch vor wenigen Minuten ein Geländer und eine Treppe gewesen war.
    ***
    »Er hat sich das Genick gebrochen«, sagte der Arzt und richtete sich auf.
    Er winkte den Polizisten, die im Hintergrund der Halle gewartet hatten. Sie traten herbei, nahmen den Körper des Toten und trugen ihn hinaus. Mr. High, Phil und ich folgten ihnen in den nachtdunklen Vorgarten, der nun von starken Polizeischweinwerfern erhellt war.
    »Ich kann nicht verstehen, wie zwei Männer in derart wichtigen Stellungen so etwas anzetteln konnten«, sagte Phil.
    Mr. High nickte.
    »Es ist auch schwer zu verstehen, und ich glaube, dieser Fall dürfte einmalig in unserer Geschichte dastehen. Das Geschäft mit der Angst ist die verbrecherischste Spekulation, die man sich denken kann.«
    Er zog aus seiner Brusttasche das Bankbuch, das wir bei Elmer Garvin gefunden hatten, und schlug mit der Hand darauf.
    »Morgen wäre es zu spät gewesen«, sagte er.
    Aus der Luft kam ein hellpfeifendes Dröhnen, und dann zogen die Positionslampen dreier Düsenjäger ihre bunten Linien in den Nachthimmel. Phil blickte ihnen nach.
    »Schau an«, meinte er, und dabei strich er über seinen dick verbundenen Kopf. »jetzt ist auch bei Colonel
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